Täfertingen anno dazumal
Letzter Bürgermeister des Stadtteils zeigt den Grundschülern ihren Ort und hat Spannendes zu erzählen
Für die Viertklässler der Grundschule Täfertingen stand vor den Ferien noch eine besondere Unterrichtseinheit auf dem Stundenplan: Der letzte Bürgermeister des Ortes vor der Eingemeindung nach Neusäß, Josef Bigelmaier, nahm die Buben und Mädchen mit auf einem historischen Rundgang, erzählt, wie die Bauern, Handwerker und Taglöhner früher lebten, unter welchen Umständen die Kinder zur Schule gingen, wo sie Schlitten fuhren und „Räuber und Gendarm“ oder „Fürchtet ihr den schwarzen Mann“ spielten. Dass manchmal ein Lehrer acht Klassen unterrichten musste, können sich die heutigen Schüler kaum mehr vorstellen.
Täfertingen hat immer noch einen dörflichen Charakter. Die 19 Buben und Mädchen und ihre Lehrerin Diana Wenninger erfuhren aber auch, wie sich der Ort vom einstigen Selbstversorgerdorf gewandelt hat. Josef Bigelmaier: „Früher gab es allein 42 Milchbauern im Dorf, heute keinen einzigen mehr.“ Für kleinere Höfe lohnt sich die Milcherzeugung nicht mehr. Die Landwirte denken um. Wie heute ein Hof bewirtschaftet wird, erfuhren die Schüler bei einem spannenden Besuch beim größten landwirtschaftlichen Anwesen des Ortes, beim Bauern Reinhard Wiedenmann. Er mästet zusammen mit seinem Sohn 360 Jungbullen, baut Mais, Stärkekartoffeln, Weizen und Wintergerste an, dazu bewirtschaftet er Grünland auf den Schmutterwiesen – zusammen 180 Hektar Land. Immer mehr Flächen, so bedauert Wiedenmann, würden in Gewerbegebiete umgewandelt, Probleme mit Anwohnern kämen hinzu. „Ich fühle mich bald wie auf einer Insel“, umschreibt der Landwirt seine Situation auf dem Hof, der seit 1746 in Familienbesitz ist.
Auch wenn bei der täglichen Arbeit immer noch Muskelkraft gefragt ist, ohne moderne Technik kommt die große Bullenzucht nicht aus. So staunten die Schüler, auf welche Weise die ganz jungen Kälber gefüttert werden. Der Computer steuert einen Tränkeautomaten, der die Bullen anfangs mit Milch versorgt. Ein Chip im Halsband des Tieres registriert die genaue Trinkmenge. (AL)
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