Ostern ist mehr als nur Eier und Hasen
Exklusiv Lämmer schlachten, Spielzeuge verkaufen, Urlaube buchen – nicht jeder Ostern zur Ruhe. Wie Menschen im Augsburger Land die festlichen Tage erleben.
Eier färben, Zeit mit der Familie verbringen oder doch lieber Urlaub am Strand? Während die einen an Ostern zur Ruhe kommen, beginnt für die anderen der Stress. Wir haben Menschen im Augsburger Land gefragt, was Ostern für sie bedeutet.
- Der Mesner Helmut Scharpf aus Gablingen ist seit 29 Jahren Mesner. Die Osterzeit bedeutet für ihn vor allem eines: Arbeit. „An Ostern verändert sich alles“, sagt er. In der Zeit zwischen Gründonnerstag und Ostersonntag wechsele liturgisch die Stimmung von tiefster Trauer zu höchster Freude. „Dieser Wandel sollte sich optisch in der Kirche widerspiegeln“, sagt Scharpf. Acht Stunden steht er am Samstag in der Kirche, um Blumengestecke und Altartücher zu verteilen, Kerzen aufzustellen, Schalen und Kelche zu polieren. „Es ist jedes Jahr eine Herausforderung“, sagt Scharpf. Er habe an Ostern mehr zu tun als an Weihnachten. Zurücklehnen kann er sich erst nach dem Gottesdienst am Ostermontag. „Dann habe ich als Mesner frei.“ Doch das nächste Ziel hat Scharpf schon vor Augen: Denn die Wallfahrt nach Rom steht an.
- Die Reisebüroleiterin Anders als Mesner Helmut Scharpf verabschieden sich viele Menschen schon vor Ostern in die Ferien. Das weiß Gabriele Riss vom Tui-Reisebüro in Gersthofen. In den Wochen vor Ostern hat sie einiges zu tun. „Der erste Schwung an Urlaubern sehnt sich nach Sonne“, sagt sie. Kurz vor Ostern sei es im Reisebüro zwar relativ ruhig. Denn: „Dann haben wir die Kunden schon in den Urlaub geschickt.“ Bis Pfingsten hielten sich die Buchungen in Grenzen. Gerade wenn das Wetter an Ostern schlecht ist, wollen viele kurzfristig weg, weiß Riss. Wellness-Tage seien sehr beliebt. Aber auch Ziele für einen klassischen Badeurlaub wie Ägypten oder die Kanaren würden nachgefragt. Auch Fernreisen nach Thailand oder auf die Malediven würden gerne gebucht. Riss selbst hat an Ostern keine Zeit für Urlaub. Sie muss mit den Enkelkindern Ostereier suchen.
Ostern hat jeder einen Hasen zu Hause
- Die Kaninchenzüchterin Egal, ob aus Schokolade oder gebacken – an Ostern hat jeder einen Hasen zu Hause. Doch wenn es danach geht, ist auf dem Hof von Franziska Geiger jeden Tag Ostern. Denn hier dreht sich alles um Kaninchen. 130 Tiere leben auf Geigers Hof in Ellgau, das älteste ist sechs Jahre alt. Auch ein paar Jungtiere liegen zu Ostern im Stall. Eine Sonderbehandlung bekommen die Kaninchen an Ostern übirgens nicht. „Sie werden bei uns das ganze Jahr über mit Karotten, Heu und Körnerfutter verwöhnt“, sagt Geiger. Bei ihr landen die Kaninchen auch nicht auf dem Teller, sondern werden auf Ausstellungen zur Zucht weiterverkauft. Nicht einmal ein gebackener Osterhase kommt Geiger auf den Tisch. Verspeist werden nur die Eier von den eigenen Hühnern.
- Der Schäfer Auf dem Hof von Robert Drexel in Walkertshofen wird geschlachtet. Denn das Fleisch der Lämmer ist die wichtigste Einnahmequelle des Schäfers. An Ostern steige die Nachfrage, sagt Drexel. Beim Osterbraten würden die Menschen stärker auf Qualität achten und seien bereit, mehr für Lammfleisch zu bezahlen. Diese Wertschätzung fehle sonst oft, erklärt Drexel. Um den erhöhten Fleischbedarf zu decken, achtet Drexel darauf, dass vor Ostern entsprechend viele Lämmer geboren werden. Der Schäfer räumt mit einem Mythos auf: Die Tiere werden nicht geboren und geschlachtet. Erst nach fünf Monaten, wenn sie etwa 40 Kilo wiegen, sind die Lämmer schlachtreif. Und auch für die Zubereitung hat Drexel einen Tipp: Das Fleisch nur rosa braten, dann bleibt es saftiger. Für den Schäfer bedeutet Ostern vor allem eines: „Durchatmen nach der vielen Arbeit.“ Das kann Drexel beim Osterspaziergang mit der Familie.
Kinder lieben derzeit zähen Schleim
- Der Spielwarenhändler Auch im Geschäft von Gerd Hutner ist zu Ostern einiges los. In seinem Schaufenster sitzen Plüschhasen zwischen bunten Eiern und jeder Menge Spielzeug. Denn die Osternester für die Kinder wollen gefüllt werden. Hutner betreibt einen Spielwarenladen in Gessertshausen. Besonders beliebt: Sandschaufeln, Schubkarren und ferngesteuerte Autos. „Viele verbinden Ostern mit Draußensein, das zeigt sich in der Wahl des Spielzeugs“, sagt Hutner. Das Ostergeschäft laufe gut, aber es würde lange nicht so viel gekauft wie zu Weihnachten. Der Osterhase aus Plüsch sei ein Klassiker, aber es gebe immer neue Trendartikel. Bei den Kindern derzeit beliebt ist zäher Schleim, den sie in der Hand drücken und quetschen können. Den gibt es passend zu Ostern auch in Eiform. Hutner selbst verbringt die Feiertage am liebsten mit seiner Familie. Natürlich hat er auch für seine eigenen Kinder das ein oder andere Spielzeug in seinem Garten versteckt.
- Der Musiker Zeit für die Familie hat Richard Kraus aus Gabelbach an Ostern kaum. 40 Jahre war er Organist in Gabelbach. Das Orgelspielen hat er aufgegeben, aber den Chor leitet er immer noch. „Die Osterzeit ist für jeden Kirchenmusiker anstrengend“, sagt Kraus. Denn die musikalische Begleitung darf in den Gottesdiensten nicht fehlen. Zum österlichen Repertoire gehören Lieder wie „Jesus lebt, mit ihm auch ich“ oder „Freu dich, erlöste Christenheit“. Aber auch mit einem ganzen Orchester hat Kraus schon gespielt. „An Ostern kann man auch mal etwas Besonderes ausprobieren“, sagt Kraus. Trotzdem sei er jedes Mal froh, wenn alles geklappt hat und die anstrengende Zeit vorbei ist. "Aufgefallen
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