Westendorf erfüllt der Jugend zwei langgehegte Wünsche
Westendorf beschließt seinen Haushalt. Ein teurer Posten ist der Straßen- und Kanalbau. Trotz der hohen Kosten können sich auch die Jugendlichen freuen.
Wenn Westendorfs Bürgermeister Steffen Richter zur „wichtigsten Gemeinderatssitzung des Jahres“ begrüßt, dann geht es um den kommunalen Haushalt und den Blick auf die Finanzen der Folgejahre. Und eben dabei präsentierte Kämmerer Marco Schopper, der Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Nordendorf, den Haushalt der Gemeinde, der einstimmig beschlossen wurde. Das Investitionsvolumen, also das, was die Gemeinde im Vermögenshaushalt ausgeben möchte, habe nach wie vor eine „stolze Summe“, befand Schopper. Im Verwaltungshaushalt zeige sich hingegen das, womit viele Kommunen konfrontiert sind: Die Ausgaben steigen, unter anderem wegen der Energiekosten.
Gut für die Gemeinde ist die finanzielle Stütze in Form von Steuern: Die Grundsteuer B, die für bebaute und unbebaute Grundstücke anfällt, liegt heuer erneut bei knapp 200.000 Euro. Die Gewerbesteuer erholt sich aus dem Tief der Jahre 2021 und 2022. „Bereits das Rechnungsergebnisse des Jahres 2023 war höher als gedacht“, erklärte Schopper. Das bedeutet, nachdem die Gewerbesteuer in den Jahren 2021 und 2022 deutlich unter der Millionengrenze lag, stabilisiert sich diese wichtige Einnahmequelle bereits seit dem vergangenen Jahr wieder. Knapp 1,1 Millionen Euro betrugen die Gewerbesteuereinnahmen im Jahr 2023. Heuer könnten die Einnahmen sogar noch höher liegen. Ähnlich positiv entwickelt sich die Einkommensteuerbeteiligung. Und auch die Grafik zur Schlüsselzuweisung, bei der die Gemeinde in den Jahren 2017, 2020 und 2022 keinen Cent erhielt, zeigt einen grün gefärbten Balken, der für heuer eine Schlüsselzuweisung von über 256.000 Euro aufweist.
Gute Situation durch Steuer-, Miet- und Pachteinnahmen
Weitere Steuer-, Miet- und Pachteinnahmen sorgen für eine gute Einnahmesituation, um die laufend anfallenden Kosten zu decken und sogar einige Projekte voranzutreiben. Weil die Haushaltslage heuer besser aussieht, hat es die Planung von Gemeinschafts- und Veranstaltungsräumen erneut in den Haushalt geschafft – und zwar mit 160.000 Euro, die objektoffen für Planungen bereitstehen und die Gemeinde unter anderem mit Blick auf die Entwicklung der Dorfmitte handlungsfähiger machen könnten. Geplant ist heuer außerdem eine Kreditaufnahme von 550.000 Euro, die in Großprojekte im Ort fließen könnten.
Straßenbau 1,5 Millionen Euro wird der Straßen- und Kanalbau in der Schulstraße kosten. Einen Zuschuss in Höhe von 400.000 Euro erhofft sich die Gemeinde für die Jahre 2025 und 2026, doch der finale Bescheid liegt noch nicht vor. Als Kompensationsleistung für entfallene Straßenausbaubeiträge erhält die Gemeinde jährlich gerade mal einen Pauschalbetrag von 17.500 Euro. Die Sanierung der Ortsverbindungsstraße Richtung Nordendorf konnte mit 150.000 Euro eingeplant werden. 20.000 Euro kann die Gemeinde in die Erneuerung der Fahrbahnmarkierung an der B2-Brücke investieren. Weitere 5.000 Euro sind eingeplant, um den Fahrradweg an der Schmutterbrücke von Westendorf in Richtung Kühlenthal zu reparieren. Hier bestehe laut Richter „akuter Handlungsbedarf“.
Jugend Für die Jugendlichen im Ort werden sich heuer gleich zwei langgehegte Wünsche erfüllen: In den Jugendraum hat die Gemeinde rund 8000 Euro für bauliche Maßnahmen gesteckt, 3000 Euro investiert die Gemeinde in Planung und Brandschutz im ehemaligen Dorfladen, weitere 2000 Euro in Inventar. Teurer zu Buche geschlagen hat die Pumptrackanlage mit 108.000 Euro, die offiziell am Freitag, 10. Mai, eröffnet wird. „Die Wiese ist durch“, berichtet Richter vom Ist-Zustand rund um die Pumptrackanlage und ergänzt ein bisschen wehmütig, dass diese Tatsache wohl für eine gute Nutzung spreche. Neu bepflanzt werden soll die Pumptrackstrecke in der Woche vor der Eröffnung.
Kläranlagen-Erweiterung kommt teuer
Erweiterung der Kläranlage In den kommenden Jahren muss die Gemeinde Kosten von voraussichtlich drei Millionen Euro anteilig schultern, weil die Kläranlage in Allmannshofen ertüchtigt und erweitert wird und die Gemeinde Mitglied im Abwasserzweckverband Donnsberggruppe ist. Wie die Kosten anschließend auf die Bürgerinnen und Bürger von Westendorf umgelegt werden müssen, da es sich um eine kostendeckende Einrichtung handelt, wird der Gemeinderat zu einem anderen Zeitpunkt entscheiden. Denkbar wäre, 80 Prozent der Kosten über Verbesserungsbeiträge zu erheben, also über Einmalzahlungen, die je nach Baufortschritt gestaffelt sein könnten. Die restlichen 20 Prozent könnten dann auf die Gebühren umgelegt werden.
Weitere Projekte Für die Ausstattung der Feuerwehr mit Schutzanzügen, Helmen, Jacken, Mützen, Gerätschaften und neuer IT wurden für heuer und nächstes Jahr 52.000 Euro veranschlagt. 35.000 Euro fließen heuer unter anderem in die Erneuerung der Sirenenanlage. In der Finanzplanung wurden für das Jahr 2025 Kosten für die Dachsanierung der Grundschule vermerkt. Am Sportplatz steht eine alte Hebeanlage zur Erneuerung an, wofür eine Investitionsförderung bereitgestellt wurde. Für die Park-and-Ride-Abstellanlage sind in 2025 und 2026 jeweils 20.000 Euro in der Finanzplanung hinterlegt. Für die Renaturierung des Schmüttleres könnten Kosten in Höhe von 590.000 Euro entstehen, wobei die Gemeinde hierfür eine Förderung im Rahmen der Dorferneuerung bekommt.
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