Eva Weber wagt im Fall Sportkind eine Machtprobe mit ungewissem Ausgang
Plus Eva Weber punktet in der Debatte um "Sportkind" im Internet, fällt aber ihrem Baureferenten in den Rücken. Auf die Geschlossenheit von Schwarz-Grün kann sie wohl nicht zählen.
Die Größe der beiden Monitore, um die es in dem Streitfall geht, steht exakt in den städtischen Akten. Sie messen demnach jeweils 1,1 auf 1,928 Meter. Sie stehen beim Tennislabel "Sportkind" im Schaufenster, an prominenter Stelle am Rathausplatz. Darüber, wie groß das Vertrauen zwischen Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber und ihrem Baureferenten Gerd Merkle noch ist, ist weniger bekannt. Dass das Verhältnis Schaden genommen hat, davon kann man ausgehen. Und das hängt direkt mit den Monitoren zusammen. Merkle vertritt die Ansicht, dass Sportkind gegen städtische Vorschriften und den Denkmalschutz verstoßen hat - und hat das im Bauausschuss des Stadtrats auch so vorgetragen. Eva Weber sieht die Sache anders und ging in die Offensive. Zunächst gegenüber unserer Redaktion, später auch über die sozialen Medien. "Die Unternehmerinnen von Sportkind sind mutig", schrieb sie auf Facebook. "Sie sind, wie viele andere, der Treibstoff unseres Gemeinwohls." Es müsse in der Politik ums Ermöglichen gehen, und nicht ums Verhindern. Dass sie dabei auf Konfrontationskurs mit dem Baureferenten geht, nimmt sie offenkundig in Kauf. Es ist eine Machtprobe - und der Ausgang scheint offen.
Kein Kompromiss: Sportkind-Gründerinnen pokern hoch
Auch die beiden Chefinnen von Sportkind, Nadine Lux und Gabi Windisch, haben hoch gepokert. Mit Kompromissvorschlägen, die im Bauausschuss diskutiert wurden, wollen sie sich nicht zufriedengeben. Sollten die Monitore nicht so wie bisher bleiben können, sei es für sie auch eine Option, ihr Geschäft nur wenige Wochen nach der Eröffnung wieder zu schließen, hatten sie zuletzt gesagt. Auf den Bildschirmen in den Schaufenstern sind Models zu sehen, die die Sportkind-Kollektion tragen – keine Videos, sondern wechselnde Fotos. Im Bauausschuss vorige Woche waren die Monitore bereits zum dritten Mal ein Thema. Die Stadträte beschlossen dort ein "letztes Angebot" - ein kleinerer Monitor hätte demnach im Schaufenster zum Rathausplatz bleiben dürfen, ein zweiter, größerer, im Fenster zur Philippine-Welser-Straße.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Wir lernen:
2 Monitore IM Schaufenster = böse
1 riesige Metallkonstruktion an die selbe Fassade gedübelt und mit einer Transparent von 200m² bespannt = gut
Die Damen hätten mal lieber auch was aussen rangedübelt.
Zum Thema Stromverbrauch: Kann man sicher so oder so sehen, aber die Kaffeemaschinen im Bauamt dürften wohl deutlich mehr pro Tag verbrauchen.
Augsburg ist eben doch ein Dorf. Statt sich zu freuen, dass der Laden wieder besetzt ist, dass jemand noch einen Laden mietet, auch wenn er im Internet seinen Umsatz machen könnte, macht man den Ladenbesitzerinnen das Leben schwer und mäkelt an einem modernen Präsentationsmittel herum. Hallo Augsburg – so was ist die Präsentation der Zukunft. Das wird sich nicht aufhalten lassen, auch wenn man jetzt noch um ein paar Zentimeter feilscht. Wollt iIhr auf dem Weg in die Zukunft dabei sein oder frühzeitig aussteigen? Der Innenstadt nach zu schließen – schon ausgestiegen. Diese Diskussion ist nur ein weiteres Argument für Unternehmer, vor allem Start-Ups, den Internethandel zu forcieren, da gibt es ein solches Theater nicht. Für alle, die hier herumnörgeln: wie soll die Innenstadt denn neu belebt werden, wenn man nicht zeigen darf, was man hat? Mit den Mitteln, die heute zeitgemäß sind?
Interessant - eine Belebung durchs Monitor-Glotzen!...fast so belebt wie das abendliche Sofa mit Fernsehflimmerkasten :-)
Wenn sich so "Großstadt" definiert, dann doch lieber weiter gemütlich im Dorf!
Die auf dem og. Bild sichtbare Treppe schließt eine herkömmliche Schaufenstergestaltung wohl aus?
Man kommt schon auf die von Herrn RA Hannemann aufgeworfene Frage zurück, was ist Schaufenstergestaltung - was ist Werbeanlage?
Muss ein Mieter eines Ladens hinsichtlich seiner Schaufenstergestaltung einen Bebauungsplan lesen? Oder ist der Vermieter gar zu einem expliziten Hinweis hinsichtlich von Einschränkungen verpflichtet?
Ich finde das gereizte Gehabe teils sehr wenig von rechtsstaatlichem Verständnis getragen.
Der Ausritt von Frau Weber ist immerhin mal ein Zeichen für Freiheit von Gedanken und Diskussion.
Kreativen Leistungsträgern könnte da schon was einfallen, die Treppe in die Schaufenstergestaltung mit einzubeziehen.
Also ich habe da ganz klare Vorstellungen von einer Schaufenstergestaltung und davon, was eine Werbeanlage ist auch.
Ich finde Ihr gereiztes Gehabe auch regelmäßig sehr anstrengend und wenig von demokratischem Verständnis getragen, ganz abgesehen von sozialen Aspekten.
Noch kreativeren Bürokraten fällt dann sicher ein behinderter Fluchtweg auf ,-)
Das persönliche Genörgel werte ich mal als inhaltliche Ratlosigkeit - noch viel Spaß im dunklen Kabul.
Zwei riesen Stromfresser ins Schaufenster zu platzieren, die da bei Tag und Nacht (?) laufen ist aktuell nicht wirklich angemessen und auch zu anderen Zeiten nicht besonders energiebewusst...als besonders mutig und kreativ würde das schon mal gar nicht bezeichnen...
Die beiden geschäftstüchtigen Damen sehen nicht so aus, als würde sie das kümmern. Die freuen sich vielmehr über die kostenlose Werbung.
.
" ... eine Option, ihr Geschäft nach einigen Wochen
wieder zu schließen"
Ja und ? Welchen Verlust erleidet dann Augsburg?
Sollen sie doch .......
Wenn keine Präsentation und Auswahlmöglichkeit
vor Ort - Bildschirm"gucken" (und Angebote anderer
Firmen ansehen) kann ich zuhause auch ........
Der sog. Denkmalschutz wirkt wie ein flexibel einsetzbarer Vorwand für jedes denkbare Verbot. Sollte der Denkmalschutz gegen die Monitore sprechen, hätte man konsequenterweise längst jeden PKW in der Maximilianstraße verbieten müssen.
Also, echten Denkmalschutz oder nur nach Gutdünken?
Früher ist man in die Stadt zum Schaufensterbummeln gegangen. Man hat sich an hübsch und aufwendigen Dekorationen erfreut, die einen in den Laden locken sollten und konnten. Das wollen die Monitore nach Einlassung der Geschäftsfrauen nicht. Sie sollen vielmehr auf ihr Internetangebot, auf Ware, die nicht im Geschäft zu haben ist, aufmerksam machen.
Da hört man doch die Nachtigall trapsen. Wie naiv ist Frau Weber eigentlich? Gestern hat ein Kommentar dargelegt, welch enormen Wert solche Werbescreens haben können. Welchen Umsatz (also die Werbung als solche) sie erzielen können, noch dazu an so prominenter Stelle. Der Verdacht liegt sehr nahe, dass es eben nicht ums Verkaufen im Geschäft geht, sondern um die Werbung für den Shop. Die unnachgiebige Haltung der „Sportkinder“ verstärkt diesen.
Ich bin der Meinung, man sollte den Anfängen wehren. Dazu ist der Rathausplatz zu schade.
Haben Sie sich eigentlich den Laden mal angesehen, Maja S.? Offensichtlich bisher nicht. Ich kenne das Geschäft noch, als dort Musik Durner zuhause war. Der Laden war immer schon klein und beengt. Die Geschäftsfrauen sind längst im Internet erfolgreich, die brauchen keine Monitore am Rathausplatz für ihren Internetauftritt. Aber sie wollen den Kunden auch vor Ort die Möglichkeit zum Kauf geben, daher wurde der Laden angemietet. Sie dürfen versichert sein, dass der Mietpreis bei einer vierstelligen Höhe angesiedelt ist.
Ich hätte ja Verständnis für die Denkmalschutzbehörde, wenn man an der Außenfassade entsprechende Änderungen vorgenommen hätte, aber die beanstandeten Monitore stehen INNERHALB der Geschäftsräume. Wenn man am Rathausplatz sitzt, dann fallen sie praktisch gar nicht auf, der Müllhaufen namens Klimacamp gegenüber fällt weit mehr - und das auch noch negativ - auf.
Ja, ich habe mir den Laden angesehen, gestern bei der Eröffnungsveranstaltung der Kanu-WM. Ich finde die Monitore kalt, wenig einladend, das Geschäft zu betreten und ja bei Tageslicht relativ unauffällig. Was aber ist bei Dämmerung und bei Nacht? Warum glauben Sie Herr K. wird überall in der Maxstraße und an anderen Denkmälern darauf geachtet, dass die Werbeanlagen so dezent und minimalistisch wie irgend möglich gestaltet werden? Doch nicht wegen dem Eingriff in die Bausubstanz! Und deswegen ist das Argument mit der innen angebrachten Werbeanlage auch nicht zielführend, wenn von dieser eine Wirkung wie von einer Leuchtreklame ausgeht (ausgehen kann). Mit Sicherheit hat keiner aus der Verwaltung, der den Unternehmerinnen sagte, sie können drinnen machen was sie wollen ( wenn denn die Aussage tatsächlich so getroffen wurde) damit gemeint, sie könnten innen Leuchtreklame mit Außenwirkung anbringen.
Das Klimacamp stört mich in seinen optischen Auswirkungen auf das Rathausensemble genau so wie Sie. Sie wissen aber genau, dass die Stadt selbst unglücklich über dieses ist und den Fakt, dass sie es nicht beseitigen konnte. Niemals kann dieses ein Argument in der Diskussion der rechtlichen Zulässigkeit der Monitore sein.
Ich verstehe sowieso nicht, was sich da der Denkmalschutz einmischt. Haben die Mitarbeiter nichts besseres oder wichtigeres zu tun?
Dieser Bildschirm steht einfach nur im Schaufenster. Ein modernes Werbemittel, dass nicht an die Wand getackert wurde. Die Bausubstanz wurde nicht beschädigt, die Fassade nicht zweckentfremdet. Dieser Bildschirm steht wie gesagt einfach nur da, hinter Glas und zu jeder Zeit austauschbar. Die Fenster sind ja auch kein Überbleibsel aus der Bauzeit des Hauses. Was ist denn da Bitteschön jetzt das Problem?