Welche Schwerpunkte Steffen Kercher als neuer Baureferent setzen möchte
Steffen Kercher, bisher leitender Mitarbeiter der Münchner Bauverwaltung, wird im Januar in Augsburg anfangen. Er folgt nach Übergangsphase auf Gerd Merkle (CSU).
Der Stadtrat hat am Donnerstagmorgen Steffen Kercher mit 47 von 51 abgegebenen gültigen Stimmen zum neuen Baureferenten gewählt. Kercher wird zum Januar in Augsburg anfangen, sodass es noch eine mehrmonatige Übergabephase mit dem amtierenden Baureferenten Gerd Merkle (CSU) geben wird. Merkle scheidet Anfang Mai nach dann 15 Jahren Amtszeit auf eigenen Wunsch aus. Kercher ist auf sechs Jahre gewählt und wird damit über die aktuelle Ratsperiode hinaus amtieren.
Augsburgs neuer Baureferent Steffen Kercher war zuvor in München
Die hohe Zustimmung für den parteilosen Kercher, 47, kam erwartungsgemäß, nachdem zuvor eine fraktionsübergreifende Auswahlkommission im Rahmen des Bewerbungsprozesses einstimmig für Kercher votiert hatte. Kercher, aktuell noch leitender Verwaltungsmitarbeiter in der Münchner Bauverwaltung, skizzierte im Stadtrat die Eckpunkte seines Verständnisses als künftiger Stadtbaurat. "Die Menschen leben gerne in Augsburg, und darum geht es bei der Kernaufgabe eines Stadtbaurats: Die Dinge so bewahren und weiterentwickeln, dass die Menschen weiterhin gerne hier leben." Das Bauen, so Kercher, sei dabei nicht die eigentliche Herausforderung, sondern das Gestalten einer Strategie. "Infrastruktur muss gesellschaftliche Änderungen nachvollziehen und eigentlich schon vorwegnehmen. Ein Wandel löst bei vielen Menschen Sorgen und Ängste aus, andere wollen schnell voranschreiten", so Kercher. Diese Konflikte und Diskussionen müsse man moderieren.
In besonderem Maß gelte dies für die Mobilitätspolitik. Ziel müsse es sein, der Stadtgesellschaft die "gefühlte Verbissenheit" zu nehmen. Dass sich Radler und Autofahrer unversöhnlich gegenüber stünden, sei eine unnötige Konstellation. "Wir sind zuallererst Fußgänger und gehen zu Fuß vor die Haustür", so Kercher. Zudem gehe es aus seiner Sicht darum, die Stadt krisensicher zu gestalten. "Ob die Infrastruktur wie die Abwasserentsorgung ohne Strom funktioniert, ist etwas, worüber man sich vor fünf Monaten noch keine großen Gedanken gemacht hat." Auch hinsichtlich des Klimawandels müsse man die Stadt umgestalten, etwa mit energieautarken Stadtquartieren, klimaneutralen Bauten und kurzen Wegen zwischen Wohnung und Arbeitsplatz. Dies lasse sich dadurch erreichen, dass man die teils strikte Trennung aufbreche. "Und wir brauchen bezahlbares Wohnen für alle Bevölkerungsgruppen."
Kercher übernimmt nach Übergangsphase von Gerd Merkle
Diese Ideen stehen in einer gewissen Kontinuität mit dem aktuell formulierten Kurs des Baureferats und dem Stadtentwicklungskonzept, das vor einigen Jahren entwickelt wurde. Der bisherige Planungsstand beim neuen Viertel Haunstetten Südwest geht auch in diese Richtung. Kercher sagte, es gehe im Baureferat auch um langfristige Prozesse, die über mehrere Wahlperioden andauerten. Dies betreffe etwa die Mobilitätsplanung oder die Theatersanierung. Hier gelte es anzuknüpfen. Kercher sagt, er wolle in Augsburg einen Wohnsitz nehmen, wenn er sein Amt antritt. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
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