Attacke am Kö: Werden Ermittlungen erschwert?
Gewalttat am Kö: Alle Verdächtigen sind wieder in Haft und die Augsburger Staatsanwaltschaft erklärt, warum sie die öffentliche Debatte für "nicht hilfreich" hält.
Wer hat Schuld, und wie viel? Über die tödliche Faust-Attacke am Augsburger Königsplatz läuft eine deutschlandweite Diskussion. Bei der Augsburger Staatsanwaltschaft verweist man vor diesem Hintergrund darauf, dass es sich um ein noch nicht abgeschlossenes Ermittlungsverfahren handelt. Pressesprecher Matthias Nickolai sagte am Montag, "die öffentliche Debatte und rechtliche Bewertung in den Medien und sozialen Netzwerken ist für die Ermittlungen nicht hilfreich".
Nach einem Besuch auf dem Augsburger Christkindlesmarkt soll eine Gruppe Jugendlicher den 49-Jährigen, einen Feuerwehrmann, angegriffen haben. Der Mann kam nach einem Faustschlag ums Leben. Insgesamt sieben junge Männer hatte die Polizei festgenommen, sechs von ihnen
waren zwischenzeitlich nach einer Haftbeschwerde von Anwälten auf Entscheidung des Landgerichts Augsburg frei gekommen. Nun sitzen auf Anordnung des Oberlandesgerichtes (OLG) München wieder alle in Untersuchungshaft.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Welche mögliche Szenerie hat die Staatsanwaltschaft wohl vor Augen? Ein Versuch:
"Eine Gruppe Jugendliche verabredet sich, gemeinsam aus Oberhausen, wo sie alle wohnen, in die Innenstadt zu gehen und dort Stunk zu machen. Am Königsplatz angekommen, teilt sich die Gruppe strategisch auf, um weniger bedrohlich zu wirken. Man schickt den Jüngsten und Kleinsten vor, der mit irgendjemand ein Geplänkel oder einen Streit anfangen soll. Geht jemand darauf ein, sind aber sofort alle da, um gemeinsam brutale Gewalt auf den Gegner, der sich in der Minderheit befindet, auszuüben und dann schnell zu verschwinden."
Wenn es so war, gehören natürlich alle eingesperrt. Die Frage ist nur, ob man damit diesen Jugendlichen, von denen ja auch einige bisher mehr oder weniger unbescholten waren, nicht deutlich zu viel kriminelle Energie zutraut. Und: Müssen die Jugendlichen nun beweisen, dass es nicht so war, oder muss die Polizei ihre (mögliche) Sicht der Dinge beweisen?
Die andere Frage ist, warum das getötete Opfer eigentlich so barsch und unfreundlich auf die Frage nach der Zigarette reagiert hat. Und warum er auf die eher harmlose Nachfrage ("Warum Schnauze?") mit weiterer Aggression geantwortet hat (Zurückgehen, Schubsen). Hatte er zuviel getrunken? War er über irgendetwas sauer? Hatte er ein grundsätzliches Problem mit solchen Jugendlichen?
Bisher ist zudem nur bekannt, dass der eine Schlag tödlich war. War er tödlich, weil der Schläger bewaffnet war oder weil er über bestimmte Kenntnisse wie die eines Kampfsportlers verfügt? Oder war er tödlich, weil das Opfer an einer Vorkrankung litt? Oder war es einfach nur das unglückliche Zusammentreffen verschiedener Faktoren?
@Peter P.
>>Die Täter haben sich selbst zum Gegenstand staatsanwaltlicher Untersuchungen gemacht. Nur sie selbst tragen dafür die Verantwortung. Nur sie selbst haben ihre Untersuchungshaft verschuldet.<<
Das ist aber ein sehr pauschales Urteil, das einer Überprüfung möglicherweise nicht stand hält. Das LG sah das beispielsweise völlig anders.
Handelte es sich bei der Gruppe um eine terroristische oder um eine kriminelle Vereinigung könnte man so argumentieren. Ich vermute, das OLG ist verzweifelt dahinter her, dass man Anhaltspunkte findet, die für das Bestehen von letzterer sprechen, damit sie die Haftbefehle nicht doch noch aufheben müssen.
Ich halte das für eher unwahrscheinlich.
Ich habe mich nicht zur Dauer der U-Haft geäussert oder ob ich aktuell eine weitere U-Haft für angemessen halte.
Wer jedoch völlig grundlos in der Gruppe den Begleiter des Getöteten angreift und dann flüchtet, braucht sich über eine U-Haft und weitere Ermittlungen grundsätzlich nicht zu beschweren.
Es ist dieser 2. Angriff der diese Gruppe für mich als Gemeinschaft der Gewalt und des Hasses offenbart! Nur Männer, keine Frauen, Alkohol, Nikotin und schnell zuschlagen - diese Typen kennt man doch - mit allen Nationalitäten - mit ihrer meist unterdurchschnittlichen Bildung.
die frage hier ist doch auch wer hat mit der Körperlichen Auseinandersetzung angefangen ?? auch ein schubsen mit beiden Händen ist schon eine Körperverletzung !! warum läuft ein guter nüchterner Bürger nach einem abgeschlossenen Wortwechsel noch mal zurück und schubst ?? ich bin selber ein alter mann und habe mich in Deutschland nicht mehr sicher gefühlt , aber nicht wegen Migranten und Ausländern sondern wegen Deutschen Drogensüchtigen und Alkoholikern !!! auch wegen Augsburger Polizisten die den eingehenden Notruf nicht ernst genommen haben !! im gegenteil da wurde ein Hauptkommissar noch für seine Sparsamkeit intern gelobt und freigesprochen !!! es ist natürlich sehr schleim das dabei ein Mensch zu Tode gekommen ist , aber man darf nicht vergessen warum es geschehen ist und die Justiz sollte neutral sein !! mann sohlte die Justiz auch in ruhe ermitteln lassen aber sie sollten nicht unbedingt nur weil ein schneller erfolg gesucht wird nicht nach den Hintergründen fragen , sondern auch daran denken das Opfer eine gehörige Portion Mitschuld haben Können
Leider empfinde ich die Berichterstattung als nicht hilfreich. Seit dem tragischem Vorfall wird von den Medien in den jeweiligen Medien über das Motiv der mutmaßlichen Täter berichtet. Teilweise wird das Handeln der Staatsanwaltschaft begrüßt, um es ein/zwei Tage später wieder zu kritisieren.
Ich bin der Meinung, dass die Berichterstattung erst nach einem Gerichtsurteil inhaltlich in der Öffentlichkeit dargestellt werden sollte. Wenn also die Fakten auf dem Tisch liegen und nachvollziehbar der Vorgang der Öffentlichkeit mitgeteilt werden kann. Wenn es also ein Urteil im Namen des Volkes gegeben hat.
Weshalb muss in einem laufenden Verfahren über die Motive einer Staatsanwaltschaft spekuliert werden? Weshalb muss die Meinung eines Verteidigers exklusiv in der Medienlandschaft ausgebreitet werden? Weshalb startet die Augsburger Allgemeine am Ende dieses Artikels eine Umfrage zum Vertrauen in die Justiz in Deutschland?
Ist die Tatsache das ein Mensch sein Leben verloren hat nicht schlimm genug? Ist es nicht schlimm genug, dass mehrere junge Menschen in den Fokus der Justiz geraten sind? Ist es nicht schlimm, dass mindestens zwei Familien durch den Tod und Verletzungen unmittelbar betroffen sind?
Müssen wir – die Leser – wirklich jede Spekulation und Vermutung sofort als Beitrag vorgesetzt bekommen?
>> Ist es nicht schlimm genug, dass mehrere junge Menschen in den Fokus der Justiz geraten sind? <<
Die Täter haben sich selbst zum Gegenstand staatsanwaltlicher Untersuchungen gemacht. Nur sie selbst tragen dafür die Verantwortung. Nur sie selbst haben ihre Untersuchungshaft verschuldet.
Ob Sie das auch so sehen und bewerten würden, wenn Sie selbst als jeglich Entferntstehender in eine solche Situation geraten wären oder ein Sohn von Ihnen? Sie müssen bedenken, dass es Monate dauern wird bis die Hauptverhandlung eröffnet wird und diese kann auch dauern. Für diejenigen, die dann ggf. frei gesprochen werden ist es ein traumatisches Erlebnis mit Folgen für ihre Ausbildung, ihren Beruf. Einer Inhaftierung muss ein hoher Wahrscheinlichkeitsgrad einer Verurteilung zugrunde liegen.
Sie lassen sich am Ende Ihres Kommentars auch entsprechend ein, wollen aber nicht, dass im Vorfeld durch Berichterstattung auf Ungereimtheiten aufmerksam gemacht wird? Soll die Presse die Aufhebung der Haftbefehle verschweigen? Wie stellen Sie sich das vor? Jegliche Polizeiarbeit und Handlung der Staatsanwaltschaft sei sakrosankt bis es ein Gerichtsurteil gibt, anhand dessen man dann im Nachhinein bewerten kann? Evtl. gibt es Berufung oder Revision dann dauert das nochmal Jahre. Völlig abwegig Ihre Vorstellung.
Allerdings sollten die Berichterstattungen streng sachlich erfolgen. Dass der Getötete Feuerwehrmann war, hatte mit dem Sachverhalt überhaupt nichts zu tun, wurde aber inszeniert als sei wieder einmal ein solcher bei der Ausübung seines Berufs angegangen worden. Der Bericht darüber, dass die Feuerwehr sogar schon einmal bei einem der Verdächtigen gelöscht hätte, war mehr als peinlich und diente nur der weiteresn Anfachung von Vorurteilen und Emotionen. Das muss sich die Presse wirklich verkneifen.
Wenn die deutsche Justiz nur immer so zackig wäre. Wenn das Opfer nicht der Feuerwehr angehört hätte, und würden die Jugendlichen/jungen Männer in einem besser beleumundeten Stadtteil wohnen, wäre die Aufregung nur halb so groß. Wie so oft, bauscht die Staatsanwaltschaft auch diesen Fall auf, um den Bürgern das Gefühl von Aktivität zu vermitteln. Ich gebe dem zitierten Anwalt recht und wage schon heute zu behaupten, dass sich die Anklagepunkte und Vorbehalte für die sechs anderen schnell auf ein Minimum reduzieren, und dann wird auch der Letzte erkennen, dass die erneute Inhaftierung völlig überzogen war.
>> und würden die Jugendlichen/jungen Männer in einem besser beleumundeten Stadtteil wohnen <<
Viel entscheidungsrelevanter wäre eine feste Arbeitsstelle - da hört man nichts von den Anwälten in Sachen Haftbeschwerde.