Das Dierig-Areal verändert sein Gesicht
Umbruch Pferseer Unternehmen investiert in Neu- und Umbauten, unter anderem entsteht ein Geschäftshaus
Von Andrea Baumann
Pfersee Mit der Eröffnung des mediterranen Restaurants „N8stallung“ in dieser Woche hat sich das ehemalige Schlachthofgelände wieder ein Stück mehr zur Gastro- und Lebensmittelmeile entwickelt. Doch nicht nur im Textilviertel, sondern auch an ihrem Firmensitz in Pfersee ist die Dierig Holding als Investor aktiv: Mehrere Neu- beziehungsweise Umbauvorhaben stehen nach Angaben von Vorstand Bernhard Schad in nächster Zeit an. Bei einem ist die Arbeiterwohlfahrt (AWO) als einer der größten Mieter wieder mit im Boot. Laut Geschäftsführer Werner Weishaupt plant der Wohlfahrtsverband ein Wohnprojekt. Details wolle er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten.
Dazu will Dierig das Gebäude an der Kirchbergstraße, in dem jetzt noch das Kinderhaus Konkret untergebracht ist, komplett umbauen. Wenn die Kita voraussichtlich Ende Juni ihren Neubau auf dem Sheridan-Areal bezieht, legen die Handwerker in dem aus dem 19. Jahrhundert stammenden Bauwerk los. „Wir wollen dem Gebäude ein modernes Gesicht verleihen, stocken auf und ersetzen das Sattel- durch ein Flachdach“, sagt Schad, der sich auf die weitere Zusammenarbeit mit der AWO im Sozialbereich freut. Bereits weiter gediehen sei der Umbau nebenan in der ehemaligen Dierig-Kantine, wo bis zu seiner Insolvenz 2012 das Weiterbildungsunternehmen EDV Konkret residierte. „Diese Räume haben wir an einen Onlinehandel für Kindermode und eine Werbeagentur vermietet.“ Insgesamt werden laut Schad in die Modernisierung des Gesamtkomplexes rund 750000 Euro investiert. Das sei deutlich weniger, als der ursprünglich an dieser Stelle geplante Neubau verschlungen hätte.
Neu bauen will der Investor hingegen ein Stück weiter nördlicher, wo einst die Fußballer des SV Dierig kickten. Neben dem Verkehrskreisel an der Christian-Dierig-Straße soll ein Bürogebäude mit rund 1300 Quadratmetern Nutzfläche entstehen. Schad rechnet mit einem Baubeginn in diesem Sommer und einer Fertigstellung im nächsten Jahr. „Wir stehen mit einem Hauptmieter, der einen Großteil der Fläche übernehmen will, in Verhandlungen.“
Doch nicht nur Gewerbeimmobilien sind für die Dierig Holding ein Thema, sondern auch der Wohnungsbau. In dem Bauträger Geba hat sie ein Unternehmen an ihrer Seite, das an der Dierig-Straße bereits 54 Wohnungen – von zwei Zimmern bis zum Penthaus – an die neuen Eigentümer übergeben hat. Laut Geschäftsführer Gerhard Kammerer stehen 20 weitere Einheiten vor der Fertigstellung, 28 befinden sich im Rohbau. Ab dem nächsten Frühjahr will Geba im Nordosten des Dierig-Areals noch 30 zusätzliche Wohneinheiten verwirklichen.
Dafür müssen die restlichen Pächter der Dierig-Schrebergärten ihre Parzellen aufgeben. Nach Angaben Schads sind davon rund 18 Kleingärtner betroffen. Sie können bis Ende Oktober ihr Stückchen Grün bewirtschaften. Die Anlage wurde im Laufe der Jahre immer kleiner. Zu den Spitzenzeiten erholten sich dort 150 Kleingärtner, die meisten davon standen bei Dierig als Textilarbeiter in Lohn und Brot.
Bei den aktuellen und künftigen Bewohnern handelt es sich nach Auskunft Kammerers zu einem guten Teil um Auswärtige. Pfersee sei gerade für München-Pendler sehr interessant, hat er beobachtet. In etwa zwei Drittel der Wohnungen leben Eigennutzer, die anderen sind vermietet.
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