
Doppelter Knall über Augsburg: Bundeswehr macht Trainingsflüge

Zwei laute Knalle waren am Mittwochvormittag in Augsburg zu hören. Ausgelöst wurden diese durch Kampfflugzeuge mit Überschallgeschwindigkeit.
Zwei laute Knalle ließen Augsburger am späten Mittwochvormittag aufschrecken. Gegen 10.45 Uhr hallten innerhalb weniger Sekunden zwei laute Schläge durch die Luft, die mancherorts sogar Fensterscheiben zum Zittern brachten. Auf Facebook wurden schnell Fragen nach der Ursache laut.
Eine Nachfrage bei der Polizei gibt Anlass zur Entwarnung - zur fraglichen Zeit gab es keinen Einsatz oder Notruf im Bereich Augsburg. Für die lauten Geräusche gibt es eine andere Erklärung: Überschallflugzeuge sind für den Knall verantwortlich.
Zwei Knalle erschüttern Augsburg: War es ein Überschallflugzeug?
Ein Lotse des Augsburger Flugplatzes bestätigte, dass es sich bei den Geräuschen um einen zweifachen Überschallknall handelte. Auf Nachfrage teilte das Luftfahrtamt der Bundesweh mit, dass westlich von Augsburg Trainingsflüge stattfinden.
Laut einer Sprecherin des Luftfahrtamtes der Bundeswehr befindet sich westlich von Augsburg die "TRA Allgäu". Die Abkürzung steht für "Temporary Reserved Airspace", also ein temporäres Flugbeschränkungsgebiet. Dort finden regelmäßig Trainingsflüge statt, im Rahmen von Abfangeinsätzen auch mit Überschallgeschwindigkeit.
Am Mittwochvormittag waren insgesamt vier vier Eurofighter der Bundeswehr westlich von Augsburg unterwegs. Um 10.42 Uhr erreichten zwei Eurofighter kurzzeitig Überschallgeschwindigkeit. Nach Aussage der Bundeswehr ist der Zweck von Überschallflügen die Überprüfung der Funktion von Triebwerk, Steuerorganen und anderen Flugzeugsystemen unter allen vorgesehenen Einsatzparametern.
Trainingsflüge mit Überschallgeschwindigkeit: Diese Regeln gelten
Um die Auswirkungen auf die Umwelt gering zu halten, gelten der Sprecherin des Luftfahrtamtes der Bundeswehr zufolge für Überschallflüge bestimmte Voraussetzungen:
- Überschallflüge sind, außer an Feiertagen, von Montag bis Freitag im Zeitraum 8 Uhr bis 20 Uhr zulässig. In der Zeit von 12.30 Uhr bis 14 Uhr sind Überschallflüge zu unterlassen, sofern Einsatzgründe sie nicht zwingend erfordern.
- Die Mindesthöhe für Überschallflüge über Landgebieten beträgt 36.000 Fuß, also rund 10.800 Meter.
- Überschallflüge sind nur unter Radarüberwachung durchzuführen und müssen vorher mit der radarüberwachenden Stelle koordiniert werden.
- Der Flugweg ist so anzulegen, dass der Überschallknall dicht besiedeltes Gebiet nach Möglichkeit vermeidet.
Ein Überschallknall entsteht, wenn ein Flugzeug ein Tempo erreicht, das überhalb der Schallgeschwindigkeit liegt. Dabei entsteht eine Stoßwelle, die auch durch einen lauten Knall bemerkbar wird. Derartige Geschwindigkeiten werden nur durch militärische Flugzeuge erreicht, zivile Flugzeuge verkehren mit niedrigeren Geschwindigkeiten. Eine große Ausnahme davon war die seit Jahren außer Betrieb gestellte Concorde. (cgal)
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Die meisten Kommentare zeigen, dass das heutige Unverständnis für Trainingsflüge unter realistischen Bedingungen d.h. im Einsatzgebiet Mitteleuropa und nicht irgendwo in der Wüste oder der Arktis. Schon die Einschränkungen in der Höhe für Überschallmanöver stellen ein Manko für realistische Szenarien dar. Früher als Jagerlechfeld noch aktiv war wurde wesentlich mehr geflogen. Aber wer eben sein Häuschen in der Einflugschneise eines Jabo Geschwaders baut, trägt schon selbst Mitschuld; die Air Base war nämlich schon vorher dar. Nur der moderne Mensch ist sehr empfindlich geworden.
Wahrscheinlich kostet jeder Überschnallknall dem Steuerzahler mindestens den Gegenwert eines Einfamilienhauses.
Ich wohne hier seit 15 Jahren. Als Lechfeld noch normal aktiv war, war die Welt noch in Ordnung.
Seit ca. einem Jahr geht es hier richtig ab.
Die Neuburger Fighter kommen hierher und drehen die heftigsten Manöver über dem Lechfeld und hinzu kommen die Schulungsflüge der Hubschrauber am Flughafen Lechfeld, die immer Kreise ziehen und den Anflug üben, den lieben langen Tag bis in den Abend.
Erfreulich ist doch das die Luftwaffe überhaupt über zumindest ein flugfähiges Luftfahrzeug verfügt.
@ANDREA H + HARALD V. Die Zeiten und Kampfführungen haben sich in den letzten Jahren gewaltig verändert. Solche "Luftkampfszenarien" wird es in der modernen Kriegsführung nicht mehr geben. Es gibt keine Rechtfertigung und plausible Erklärung, dass Kampfgeschwader aus vielen Nato-Staaten hier bei/über uns solche Flugkampfübungen durchführen. Es ist ein dicht besiedeltes Gebiet und auch eine beliebte Urlaubsregion. In den europäischen Nato-Staaten und auch in D. gäbe es genügend Gegenden (wenn man schon solche Übungen unbedingt durchführen muss), welche weitaus weniger besiedelt sind und nicht von Urlaubern, die Erholung suchen und erwarten, besucht werden.
@Hans M., Ihnen ist aber schon bewusst, dass auf dem Fliegerhorst Lechfeld keine Kampfflugzeuge mehr stationiert sind?
Auch ich ärgere mich über das ständige Dröhnen hier im Homeoffice auf dem Lechfeld.
Meist 09:45 bis 11:15 und 14:00 bis 15:30 kreisen die Fighter und spielen fangen.
Manchmal sind die Maschinen in https://www.radarbox.com/ sichtbar.
Es kommt auch vor, das ein Tankflugzeug oder die Feinddarstellung aus Rendsburg https://www.gfd.de/ mitspielt.
Da mag ich auch nicht an die Umweltbelastung denken
Ich habe mich beschwert, jedoch nur eine standardisierte Antwort bekommen.
Geändert hat sich nichts.
Wer es dennoch versuchen möchte:
Kostenfreie Rufnummer 0800 – 8620730
FLIZ@bundeswehr.org
https://www.bundeswehr.de/de/organisation/weitere-bmvg-dienststellen/das-luftfahrtamt-der-bundeswehr/buergerservice-rund-um-den-militaerischen-flugbetrieb
Wer ins Lechfeld zieht der weiss aber genau, dass dort ein Flugplatz und der schon lange vor den Gemeinden dort ist.
Die Fliegerhorste gibt es schon seit 80 oder mehr Jahre. Früher waren es noch viel mehr Übungsflüge. Gerade bei schönen klaren Wtter waren Kampfflugzeuge normal. Heute sind es deutlich weniger wie vor 30 Jahren.
Es sollte daher einem Klarheit wo man wohnt oder hinzieht. Nach den Zeiten zu urteilen nehmen die durchaus Rücksicht. Deutschland ist dicht besiedelt. Da gibt eskeine Plätze um ohne jemand zu stören fliegen zu können.
Die Übungsflüge sichern die Einsartzfähigkeit und dienen der Friedenssicherung.
Auch bei uns klirrten die Fensterscheiben. Unverständlich, dass man über bewohntem Gebiet Überschallflüge und Flugkampfübungen durchführen muss, noch dazu in der Ferien und Urlaubszeit. Fast täglich hören wir die donnernden Flüge in unserem Gebiet westlich
in der Nähe Augsburg. Kann mir nicht vorstellen, dass in der heutigen digitalen Cyberwelt noch Luftkämpfe erfolgen würden. Warum macht man da solche Übungen in weniger dicht besiedeltem Gebiet und auch nicht gerade in Ferien und Urlaubszeiten?