Industriebrache wird zum Wohnquartier
Stadtplanung Auf dem Zeuna-Stärker-Areal sollen einmal bis zu 1400 Menschen leben. Die Oberhauser sehen das positiv. Sorgen bereitet ihnen der Verkehr.
Nur an wenigen Stellen können Passanten derzeit einen Blick auf die Industriebrache an der Äußeren Uferstraße werfen. Ansonsten versperrt eine Mauer die Sicht auf das Zeuna-Stärker-Areal. Das wird sich in einigen Jahren ändern, denn auf dem ehemaligen Firmengrundstück sollen Wohnraum für bis zu 1400 Menschen sowie öffentliche Einrichtungen entstehen. Dazu zählen zwei Kindertagesstätten, ein Quartiersplatz und Grünflächen, in die auch der bestehende Baumbestand weitestgehend integriert wird.
Schon jetzt herrscht Dauerstau
Bei einer Infoveranstaltung machten Baureferent Gerd Merkle und das Planungsteam die Bürger mit dem aktuellen Stand der Dinge vertraut. Dass das Interesse der Oberhauser groß war, zeigte sich an dem Abend deutlich: Trotz der großen Hitze waren weit über 100 Interessierte in die Aula der Drei-Auen-Schule gekommen. Die Zustimmung für das Projekt ist groß. Immer wieder war von einer „Aufwertung“ des Stadtteils die Rede. Die Teilnehmer machten aber auch klar, dass für sie ein funktionierendes Verkehrskonzept oberste Priorität genießt. Schon jetzt herrsche auf der Donauwörther Straße Dauerstau. Stefan Oberschmid von der Schönbachsiedlung im Norden Oberhausens sagte: „Hier leben 3000 Menschen, die heute unter der bestehenden Verkehrsführung leiden.
Urbanes Wohnquartier
Merkle versicherte den Bürgern, dass nicht nur beim Thema Verkehr die Bürger in die Planungen einbezogen werden. Damit betraut hat die Stadt das Darmstädter Büro Trojan+Trojan. Die Städteplaner gingen als Sieger eines Wettbewerbs hervor. Man habe sich der Aufgabe gestellt, ein urbanes Wohnquartier mit guter Durchwegung zur Wertach zu schaffen, so Verena Trojan.
Wohnraum Die Wohnungen – die Rede ist von 600 bis 700 Einheiten – konzentrieren sich auf mehrere Wohnhöfe. Des Weiteren gibt es ein sogenanntes Kreativquartier, in dem auch Gewerbeeinheiten und Büros unterkommen können, sowie eine Fläche für Wohnsonderformen (etwa Mikroappartments oder Wohngemeinschaften). Laut Merkle wird Wohnraum für alle Einkommensschichten geschaffen werden – darunter laut Stadtratsbeschluss 30 Prozent öffentlich geförderte Einheiten.
Versammlungsorte fehlen
Wichtig ist es der Stadt, hier nicht am Bedarf vorbeizuplanen. Angelika Lippert regte an, Wohnungen für eine gemischte Altersstruktur und Versammlungsorte zu schaffen, an denen es in Oberhausen vor allem durch den Abbruch von Pfarrheimen fehle.
Erschließung und Parken Das Neubaugebiet wird durch die Äußere Uferstraße und die Weiherstraße erschlossen. Insgesamt sind rund 600 Stellplätze vorgesehen, die sich auf eine Quartiersgarage und oberirdische Parkplätze verteilen. Wichtig ist der Stadt auch ein attraktives Geh- und Radwegenetz – unter anderem zu den Einkaufsmöglichkeiten. Schon heute ist das Areal mit der Straßenbahn und mehreren Buslinien gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Damit soll ein Anreiz geschaffen werden, auch mal aufs Auto zu verzichten.
Kleingärten Bei den Parzellenbesitzern entlang der Wertach geht die Sorge um, dass ihre Gärten den Planungen zum Opfer fallen könnten. Merkle versicherte, dass niemand vertrieben werde. Bei einer Aufgabe einzelner Parzellen könnte das Grundstück allerdings hergenommen, um einen Zugang zur Wertach zu schaffen.
Investor Eigentümer des rund sechs Hektar großen Areals ist die Firma Solidas. Neben dem Zeuna-Gelände zählt zur Ahornerstraße hin auch ein Grundstück der ehemaligen Autoverwertungsfirma Hafenecker dazu. Derzeit laufen die Abbrucharbeiten. Einige wenige Gebäude, darunter ein Backsteinbau, könnten erhalten bleiben. Wie Solidas-Geschäftsführer Anton Kopp sagte, bestehe bei Wohlfahrtsverbänden oder der Kirche großes Interesse, zu dem neuen Quartier mit Angeboten beizutragen.
Abbruch und Altlastenentsorgung
Zeitplan Laut Merkle wird sich der Bauausschuss im September mit dem Neubaugebiet befassen. In den Bericht fließen auch die Anregungen der Bürger ein. Ende dieses Jahres soll der Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans stehen. Bis zum Billigungsbeschluss voraussichtlich Ende 2019 werde es noch Verkehrsuntersuchungen geben. Bis voraussichtlich 2020 die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen sind, gehen Abbruch und Altlastenentsorgung weiter. Dann beginnt die Erschließung. Mit dem Einzug der ersten Bewohner rechnet die Stadt ab 2025. Die Einhaltung des Bebauungsplans soll ein städtebaulicher Vertrag mit dem Investor sichern.
Info Es sind weitere Veranstaltung geplant, um die Bürger auf dem Laufenden zu halten.
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