
Mann (46) tot aufgefunden: Nachbarin hörte zuvor Streit


In einem Mehrfamilienhaus in der Innenstadt ist am Sonntagmorgen ein 46 Jahre alter Mann tot gefunden worden. Was eine Nachbarin in der Nacht zuvor mitbekam.
Eine Frau steht am Montagmorgen vor dem mehrstöckigen Wohnhaus in der Provinostraße. Sie kommt von einer Reinigungsfirma und wartet jetzt auf zwei ihrer Mitarbeiterinnen. „Sie müssen da drinnen das Blut aufwischen. Die Polizei hat es freigegeben“, sagt sie und deutet mit dem Kopf auf das Hochhaus hinter ihr. Darin wurde am Sonntagmorgen ein 46 Jahre alter Mann tot aufgefunden. Die Polizei ermittelt wegen eines mutmaßlichen Tötungsdeliktes.
Toter Anwohner soll im Keller gelegen haben
Die Hintergründe zu dem offenbar gewaltsamen Tod sind nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft noch unklar. Die Kriminalpolizei ermittle mit Hochdruck, betont Matthias Nickolai, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es gebe in dem Fall einige Faktoren, die ungewöhnlich seien und die in Übereinstimmung gebracht werden müssten. „Dieser Fall ist tatsächlich schwieriger.“
Im neunstöckigen Haus selbst und in der Nachbarschaft wird kolportiert, dass eine Anwohnerin den Mann tot im Keller entdeckt habe. Der Leichnam soll erhebliche Verletzungen aufgewiesen haben. Einer Frau steckt am Montag immer noch der Schreck in den Knochen. Sie wohnt auf derselben Etage wie das mutmaßliche Opfer. Es ist eines der oberen Stockwerke. Seit 20 Jahren lebe sie nun in dem Haus, erzählt die 72-Jährige. Jetzt habe sie zum ersten Mal Angst. Sie erzählt, dass sie schon mehrmals in der Vergangenheit die Polizei gerufen habe.
Nachbarin hörte aus der Wohnung lauten Streit
„Jedes Wochenende gab es in der Wohnung des Mannes lauten Streit“, meint sie. Auch in der Nacht auf vergangenen Sonntag. 20 Minuten nach Mitternacht sei es gewesen, als es aus der Nachbarwohnung wieder einmal laut wurde. „Es gab Schreie und Geschimpfe. Aber ich kann doch nicht jedes Mal die Polizei rufen“, sagt die ältere Dame schon fast entschuldigend. Der 46-Jährige, der ihren Angaben zufolge einen russischen Hintergrund hatte, habe zuletzt alleine in der Wohnung gelebt. Er und seine Frau hätten sich getrennt. Auch zwischen dem Ehepaar sei es immer wieder zu Streit gekommen. Sie berichtet auch von Gewalt. Zwei Anwohnerinnen erzählen unabhängig voneinander, dass der Mann Drogen genommen haben soll. Doch zurück zu der Nachbarin. Bei dem Streit am Samstag hörte die 72-jährige Seniorin verschiedene Männerstimmen aus der Wohnung, dann habe sich die Auseinandersetzung hinaus ins Treppenhaus verlagert.
„Ich habe ja nichts verstanden, was da geschrien wurde. Das war alles auf Russisch. Wenn jemand um Hilfe gerufen hätte, hätte ich natürlich die Polizei geholt.“ Nur einmal habe sie eine Frauenstimme vernommen, die „Hör auf jetzt“ gerufen habe. Voller Angst sei sie in ihrem Bett gelegen, so die ältere Bewohnerin. Am nächsten Morgen habe sie dann das Blut im Treppenhaus entdeckt – auch auf ihrer Fußmatte und an ihrer Wohnungstür. Es sind nicht die einzigen Blutspuren, die noch am Montagmorgen in dem Haus zu sehen sind.

Hochhaus in Augsburg: Blut im Treppenhaus
An der Wohnungstür des 46-Jährigen klebt das Polizeisiegel. Es verbietet die Wohnung zu betreten. Von hier führt eine Blutspur zum Fahrstuhl. Vor dem Aufzug befindet sich eine getrocknete Lache Blut. Die Spur reicht in den Fahrstuhl hinein. Hier in der Straße mit mehreren Hochhäusern wohnen alteingesessene Augsburger, aber auch Menschen mit Migrationshintergrund. Manche von ihnen haben sich hier Eigentumswohnungen gekauft. Das Haus, in dem der Mann starb, besteht aus Mietwohnungen. Eigentlich sei es eine schöne, ruhige Gegend, meint eine Frau aus dem Nachbarhaus.
Wie die meisten in der Anlage hatte sie von der Bluttat zunächst nichts mitbekommen. Erst am Sonntagvormittag. Weil das Wetter so schön war, wollte sie an die frische Luft. Da habe sie den großen Polizeiauflauf vor dem Hauseingang bemerkt. „Das waren sicherlich acht Einsatzfahrzeuge“, schildert die Anwohnerin. „Die standen noch bis abends da. Wir durften auch nicht in den Keller hinuntergehen, der die Häuser miteinander verbindet.“ Trotz des Vorfalls bleibt die Augsburgerin gelassen. „Es wird schon herauskommen, was da genau passiert ist.“ Sie wohne gerne hier. Die Dame spricht von einer angenehmen Atmosphäre. Etliche Bewohner kämen aus Russland. Vor allem die Älteren unter ihnen sprächen kein Deutsch. „Aber man grüßt sich immer freundlich“, betont sie.
Die Frau von der Reinigungsfirma wartet immer noch auf ihre Putzkräfte. Sie ist froh, dass ihre Mitarbeiterinnen die Arbeit übernehmen und die Blutspuren entfernen. „Ich selbst könnte das nicht. Ich kann so etwas nicht sehen.“ Die 72-jährige Nachbarin hat ihre blutverschmierte Fußmatte selbst entsorgt. Auch die Spuren an ihrer Tür hat sie weggeputzt. „Was blieb mir denn anderes übrig.“
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Die Diskussion ist geschlossen.
Es ist sehr tragisch, was am Kö passiert ist. Vor allem für die Ehefrau, die mitansehen musste wie jegliche Hilfe für ihren Mann nichts
nutzte. Dieses Trauma muss auch erst verarbeitet werden und mein Mitgefühl gilt der Familie.
Was ich aber sehr traurig finde ist diese überbordente, zum Teil hasserfüllten Kommentare. Denn wenn man die Artikel verfolgt, kann man davon ausgehen, dass es sehr unglückliche Umstände waren die dann zum Tod führten und der Täter offensichtlich nicht diesen bewusst beabsichtigt hat.
Und jetzt steht hier ein Artikel, aus dem man schließen kann, dass dies ein Mord war, der äußerst brutal war. Das ergibt sich aus den Aussagen der Mitbewohner die lauten Streit hörten und dann dass sich im Treppenhaus, Aufzug und Keller Blutspuren fanden. Da gehe ich auch mal davon aus, dass auch in der Wohnung einiges auf ein Gewaltverbrechen hindeutet.
Hier lese ich nichts von Mitgefühl mit dem Opfer, das aber vermutlich noch leiden musste. Aber es handelt sich ja nicht um einen Deutschen, da die Auseinandersetzung in russisch erfolgte. Also Russe oder Russlanddeutscher.
Das ist was mich hier traurig stimmt, dass hier so Unterschiede gemacht werden. Ist ein Menschenleben von einem Deutschen mehr wert als von einem Menschen anderer Herkunft.
Die ganzen Hasskommentatoren sollten sich hier mal überlegen was sie so von sich geben.