Ruck kritisiert Türkei
Deutlich kritisiert hat der Augsburger Bundestagsabgeordnete Christian Ruck (CSU) die türkische Regierung wegen der Behandlung der aramäischen Minderheit. "Der türkische Ministerpräsident Erdogan, der sich lautstark über das Ergebnis des Minarett-Referendums in der Schweiz empört, hätte alle Veranlassung, sich mit ähnlicher Intensität um die Wahrung der Menschenrechte und speziell der Glaubensfreiheit in seinem eigenen Land zu kümmern", sagte Ruck, der Präsident des Vereins Augsburg International ist.
In dessen jüngster Mitgliederversammlung berichteten Lydia Aktan und Gabriel Mutlu (beide leben in Augsburg) über die schwierige Situation der Aramäer. Sie lebten ursprünglich im Nahen Osten in Ländern wie der Türkei, Syrien, dem Libanon und dem Irak. Sie haben eine eigene Kultur und sprechen mit Neuaramäisch eine eigene, sehr alte Sprache. In der Türkei gehören die meisten Aramäer der syrischorthodoxen Kirche an. In ihren Herkunftsländern sind die Aramäer als Christen religiöser und politischer Verfolgung ausgesetzt.
In der Region Tur-Abdin im Südosten der Türkei lebten bis Mitte der 60er-Jahre rund 200 000 Aramäer. Regelmäßige Übergriffe vonseiten der muslimischen Mehrheitsbevölkerung führten zu einer Auswanderungswelle. Heute leben kaum 2000 Aramäer im Tur-Abdin. Bis heute erkennt die Türkei sie nicht als Minderheit an. Von den früher mehr als 80 Klöstern im Tur-Abdin existieren nur noch sechs. In einer Diskussion zeigten sich die Mitglieder von Augsburg International über das Vorgehen der türkischen Behörden empört. Ruck: "Die Türkei betreibt seit Jahrzehnten gegenüber einer Gruppe ihrer Staatsbürger feindliche Politik." (AZ)
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