Falsch geparkte Leih-Roller ärgern Anwohner in Augsburg
Der neue Sharing-Anbieter "Emmy" hat in der Stadt 100 Leih-Roller aufgestellt. Nun gibt es Beschwerden über auf dem Gehweg abgestellte Fahrzeuge. Was die Stadt sagt.
Seit wenigen Wochen gibt es in der Stadt ein neues E-Sharing Angebot. Der Anbieter "Emmy Sharing", der auch in München aktiv ist, hat im Stadtgebiet insgesamt 100 E-Mopeds aufgestellt. Die Stadt unterstützt das Angebot. In den Stadtteilen gibt es aber auch Probleme mit den Mopeds. Es gibt Beschwerden über Fahrzeuge, die auf dem Gehweg abgestellt werden. Und an anderer Stelle ärgern sich Anwohner, dass ohnehin knappe Parkplätze von E-Mopeds belegt werden.
Eine verärgerte Leserin aus Hochzoll schreibt: "Bei uns in der Straße ist seit Mitte März eine Baustelle. Auf der halben Straße ist Parkverbot. Es sind auch so schon nicht genug Parkplätze vorhanden. Hier parken auch viele Pendler, wenn kein Parkplatz beim P+R ist. Letztes Wochenende standen die ganzen Roller der Länge nach geparkt. Heute steht einer auf dem Fußgängerweg und vier weitere auf der Straße. Das muss doch nicht sein. Wie kann man sich als Einwohner dagegen wehren?"
Für Sharing-Mopeds fallen in Augsburg keine Parkgebühren an
Das Prinzip der Emmy-Mopeds funktioniert ähnlich den bekannten Carsharing-Angeboten in der Stadt. Im Gegensatz zu E-Rollern braucht man für die Mopeds einen Führerschein. Die Ortung und Vermietung der Mopeds erfolgt per App. Die Elektro-Mopeds fahren 45 km/h, bieten Platz für zwei Personen und sind mit zwei Helmen und Einweg-Hygienehauben ausgestattet. Die Roller dürfen auf allen öffentlichen und kostenpflichtigen Parkplätzen geparkt werden, teilt der Anbieter mit. Dank der Parkregelung der Stadt für Carsharing-Anbieter muss auch für die E-Mopeds kein Parkticket gezogen werden. Bei Anwohner-Parkplätzen gilt diese Ausnahmeregelung nicht.
Von Emmy heißt es auf Nachfrage, Kunden würden an mehreren Punkten zu den Parkregeln in ihrer Stadt informiert. Zudem gebe es vor dem Beenden der Miete einen Hinweis-Screen, der ebenfalls auf diese Regeln verweise. Erst wenn dieser Bildschirm bestätigt wurde, würden die Kunden weitergeleitet und könnten die Miete mit einem "Beweisfoto", beenden. Dieses Foto werde angeschaut, falls das Fahrzeug als "falsch geparkt" gemeldet werde.
"Leider sind es gar nicht immer unsere Kunden, die ihre Fahrzeuge falsch abstellen", sagt eine Sprecherin von Emmy. So würden regelmäßig Mopeds "umgeparkt", wenn Autofahrer einen nur von einem Moped belegten Parkplatz erspähten. "Häufig landen die Fahrzeuge dann auf dem Gehweg", so die Sprecherin weiter. "Auf diesen Vorgang haben wir natürlich keinerlei Einfluss und auch kaum Möglichkeit zu informieren/ermahnen."
Falschparker wurden bereits gebührenpflichtig verwarnt
Feste Parkzonen, wie sie in der Stadt für E-Roller eingeführt wurden, findet die Sprecherin auch für Emmy-Mopeds eine gute Idee. "Aus unserer Sicht machen Stellplätze in ausreichender Anzahl und Dichte durchaus Sinn. Gerade in hoch frequentieren Zonen, arbeiten wir eng mit den Städten zusammen, um Behinderungen durch unsere Fahrzeuge zu vermeiden", sagt sie. In Berlin habe man zum Beispiel eine Kooperation mit Jelbi (das Mikromobilitätsangebot der Berliner Verkehrsbetriebe), die Jelbistationen überall in der Stadt verteilt hat. Das funktioniere für Emmy sehr gut.
Die Stadt sagt, bislang gebe es zumindest keine Bürgerbeschwerden wegen falsch abgestellter Emmy-Mopeds. Allerdings wurden bereits nicht ordnungsgemäß abgestellte Fahrzeuge - insbesondere auf Gehwegen - gebührenpflichtig verwarnt. Probleme, wie mit den E-Scootern befürchtet die Stadt nicht. "Im Gegensatz zu E-Scootern dürfen E-Mopeds nicht auf dem Gehweg abgestellt werden", heißt es aus dem Tiefbauamt.
Konflikte mit Anwohnern wegen der begehrten Parkplätze möchte man im Tiefbauamt nicht erkennen. Da sich die E-Mopeds über weite Teile des Stadtgebietes verteilen, seien die Auswirkungen auf einzelne Bereiche vergleichsweise gering. Die Stadt habe sich im Rahmen des Mobilitätsplans zum Ziel gesetzt, eine nachhaltige Mobilitätskultur zu fördern. Aus diesem Grund würden Leih-Angebote von den Parkgebühren befreit. Die Stadt hat sich im Vertrag mit dem Aktionsbündnis „Fahrradstadt jetzt!“ verpflichtet, 550 Parkplätze im Innenstadtbereich umzunutzen, beispielsweise auch für Elektromobilität oder Leihangebote.
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