
So kommt die abgespeckte Verbraucherschau afa an

Plus Tausende Besucher strömen am Samstag ins Messezentrum in Augsburg. Mancher afa-Stammgast ist enttäuscht. Das sagt der Veranstalter.

Tag zwei der Augsburger Frühjahrsausstellung, kurz afa: Am Samstag strömen Tausende Besucher ins Messezentrum. In den Hallen ist mittags jede Menge los. Im Eingangsbereich bilden sich an den Kassen teils längere Schlangen. Das kennt man aus früheren Jahren. Im Jahr 2023 ist aber vieles anders: Die afa ist deutlich abgespeckt worden. Stattdessen wird die Verbraucherschau erstmals mit den Augsburger Immobilientagen kombiniert. Hinzu kommt die E-Auto-Messe Volt. Zehn Euro kostet der reguläre Eintritt für das Dreierpaket. Für manchen Stammgast der afa ist die Verbraucherschau dieses Mal eine Enttäuschung. Man habe sich mehr erwartet, ist nicht nur einmal zu hören. Der Veranstalter der afa verweist auf das neue Konzept.
Das Messepaket ist eine Premiere für Augsburg
Das Messepaket in dieser Form ist eine Premiere. Zwei Veranstalter organisieren im Zusammenspiel die drei Veranstaltungen. Für die afa ist weiterhin die Firma Afag Messen und Ausstellungen GmbH zuständig. Der Zusammenschluss der drei Messen sei eine Reaktion auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie, heißt es. Unter anderem werden Kostengründe genannt. "Verbrauchermessen haben wegen Corona stark geblutet", sagen Thilo Könicke und Henning Könicke.

Die Cousins sind Geschäftsführer der Afag. Die afa habe diese Entwicklung direkt erfahren müssen, wird betont. Das Interesse von Ausstellern sei zurückgegangen. Bei der afa 2020 wurden sieben Hallen und das Freigelände bespielt. An fünf Tagen wurden knapp 60.000 Besucher registriert. Dieses Jahr ist die afa auf drei Tage reduziert. Das Angebot erstreckt sich auf die Hallen 1 und 3, wobei eine Halle nicht komplett belegt ist.
Die Stadtwerke Augsburg wechselten zu den Immobilientagen
Einige Aussteller, die früher bei der afa vertreten waren, sind jetzt bei den Immobilientagen. Dazu gehören die Stadtwerke. Die Immobilientage belegen die Halle 5. In der Halle 4 des Messezentrums sind die E-Auto-Messe Volt und die "Bau im Lot". Die Medienagentur Pro Air veranstaltet die Immobilientage und die Volt. Gemeinsam mit der Afag warb man in den zurückliegenden Wochen für die Dreier-Messe.

Beobachtungen am Samstag zeigen, dass mancher Besucher davon allerdings wenig mitbekommen hat. Florian Nebe, der aus dem Raum Dachau kommt, ist mit seiner Lebensgefährtin Ariane Philipp auf der Messe gewesen. "Ich war vor einigen Jahren schon mal hier und muss sagen, dass es deutlich besser war", sagt Nebe im Ausgangsbereich. Letztlich hätten ihn lediglich die zwei afa-Hallen interessiert, dieses Angebot sei dann aber doch überschaubar.
Aus Kaufbeuren sind Elena Warholak und ihr Lebenspartner David Ziegler ins Augsburger Messezentrum gekommen. Vor dem Messerundgang stärken sich die beiden. "Wir wollen einfach mal schauen, was geboten ist", sagt Ziegler. Dass die afa deutlich kleiner als in der Vergangenheit sei, habe er nicht gewusst.

Vertraut mit der afa ist hingegen Gabriele Thoma aus Augsburg. Die frühere Stadträtin engagiert sich mittlerweile als Vorsitzende des Freundeskreises für den Botanischen Garten. Ihren Stand hat sie direkt im Eingangsbereich der Halle 1. Auch am Eröffnungstag sei sie im Einsatz gewesen, sagt Gabriele Thoma: "Da kommt man schon mit Besuchern ins Gespräch und nimmt Stimmungen wahr." Sie berichtet davon, dass nach ihrer Einschätzung einige Besucher "mit unzufriedenen Gesichtern" das Messezentrum verlassen hätten. Am Freitag hätten sich vor allem ältere Besucher daran gestört, dass sie in der Kälte lange an den Karten warten mussten.

Ebenfalls in der Halle 1 ist Friedhelm Bechtel aktiv. Der neue Kreisbrandrat im Landkreis Augsburg ist weiterhin für die Öffentlichkeitsarbeit der Berufsfeuerwehr Augsburg zuständig. Mit zwei Kollegen steht Bechtel bis Sonntagabend am Stand. Fast 20 Mal dürfte er bei der afa dabei gewesen sein, sagt Bechtel: "Es ist schon schade, dass in der Halle 1 jetzt deutlich weniger los ist als früher." Thomas Lenz von der Firma Okal, die im Baubereich tätig ist, ist erstmals als Aussteller bei der afa. Bedauerlich sei es sicherlich, dass die Verbraucherschau kleiner sei als in früheren Jahren, meint Lenz: "Wichtig ist aber, dass es überhaupt wieder Messen gibt."
Das sagen die Veranstalter der afa zur Kritik von Besuchern
So sehen es auch Thilo Könicke und Henning Könicke. Dass afa-Stammgäste Angebote vermissen, wundert sie: "Wir bilden weiterhin ein breites Spektrum ab." Unbestritten sei, dass es weniger Aussteller auf der Verbraucherschau gebe. Die Geschäftsführer der Afag betonen, "dass man daraus auch nie ein Geheimnis gemacht hat". Von Anfang an sei auf die geänderte Ausrichtung verwiesen worden. Es sei jetzt eine Dreier-Messe, von der aus ihrer Sicht beide Veranstalter profitierten. Für die afa sei es nach der Corona-Pause zudem ein Neustart. "Man braucht auch etwas Zeit, um wieder etwas aufzubauen", so Thilo Könicke.

Bis Samstagmittag kamen bereits 13.000 Messebesucher
Am Samstagmittag zeigen sich die Veranstalter mit der Besucherresonanz jedenfalls sehr zufrieden. Am Freitag kamen nach ihren Worten rund 6500 Besucher. Bis Samstagmittag waren es ebenfalls bereits 6500 Gäste. Man könne davon ausgehen, dass die erhoffte Besucherzahl erreicht werden könne. Henning Könicke sprach vor der Messe von 25.000 Besuchern, mit denen man kalkuliere. Die afa hat auch am Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
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Ich wurde jetzt entgegen meiner Absicht von der buckligen Verwandschaft doch auf die Afa geschleppt.
Erst mal das Positive: Die Verbindung mit den Immobilientagen finde ich gut, mich interessiert beides.
Verbesserungswürdig:
-Parkgebühr 7€, unverschämt!
-Essensangebot: In Halle 3 ist ein großer Gastronomiebereich. Von aussen keinerlei Speisekarten, Preise oder Tafeln zu erkennen.
Wir hatten einen Veganer dabei. Dann musst du dich durch eine 50 cm breite Gasse schlängeln, um erst vor der Kasse das Essensangebot lesen zu können. Das geht gar nicht und riecht nach Abzocke. Wenn du an der Kasse bist und hinter dir drängeln die Leute dann nimmst du halt irgendwas.
-Beschilderung in den Hallen. Wir haben wirklich manchmal in den Hallen den Weg zur nächsten Halle bzw. den Rückweg suchen müssen! Von der E-Auto-Halle haben wir fast nicht mehr rausgefunden, verbesserungswürdig!
Die Veranstalter haben in schweren Zeiten eine beachtliche Messe auf die Beine gestellt. Die offen erkennbaren Probleme waren zu erwarten, oder glaubt jemand ernsthaft das über 2 Jahre Auszeit ohne Spuren bleiben? Der Anfang ist gemacht und das unter extrem schweren Bedingungen. Dafür Lob an die Verantwortlichen. Machen statt maulen!
Ich werde auf jeden Fall wieder kommen.
Es fängt beim parken an, die Securitys lassen einzelne Autos vorne parken, anderen müssen über die Brücke beides für 7€. Und dann sind es gerade Mal 2 halbvolle Hallen für die AFA, wobei bereits in der ersten Halle beliebte Stände nicht mehr dabei sind. Stattdessen Parteien und Fahrräder soweit das Auge reicht. In Halle zwei gibt es Mischung aus Wein, Vorwerk und 4 Streetfoodwägen, wovon einer geschlossen hatte. Dementsprechend teuer ist das essen, halb fertig und dafür wartet man aber ewig. Hier findet man weder aktuelle Produkte noch eine gute Beratung. Mit diesem Konzept ist man keineswegs zukunftsfähig. Für mich war es das allerletzte Mal. Schade das ich diese Tradition mit meinen Kindern nicht fortführen kann, aber für Kinder ist ja gar nichts mehr geboten. Leider ein Nachmittag unter dem Motto "Zeit und Geldverschwendung".