Kreuze stehen für Beerdigung der Bildung
Heute ist Tag vier der Studentenproteste in Augsburg. An der Uni läuft die Besetzung des Großen Hörsaals weiter. Heute Mittag wird es auch noch einmal eine gemeinsame Demonstration mit Schülern durch die Innenstadt geben. Studenten der Hochschule Augsburg haben ebenfalls ein Zeichen gesetzt. Der Campus am Roten Tor hat sich in einen großen "Bildungsfriedhof" verwandelt.
Mit Holzkreuzen auf der Campuswiese wird die "Bildung" genauso beerdigt wie der "Spaß" am Studium. Die Installation stammt von Studenten im Fachbereich Gestaltung. Ansonsten gebe es derzeit weder Streiks noch Besetzungen an der Hochschule, sagt Pressereferent Tobias Weismantel. Die Studentenvertreter seien wegen der aktuellen Probleme mit den neuen Bachelor- und Master-Studiengängen im Gespräch mit der Hochschulleitung.
Anders läuft es an der Uni Augsburg. Dort halten Studenten weiter das "Audimax" besetzt. Die Augsburger beginnen sich nun auch stärker mit den Besetzern an anderen Universitäten zu vernetzen. "Wir stehen in Kontakt mit Nürnberg, Würzburg, Freiburg und Innsbruck", sagt Student Nico. Gestern diskutierten die Studenten bis in die Nacht, welche Forderungen sie im Streik stellen wollen. Generell geht es beim Studentenprotest um bessere Lernbedingungen, kostenfreie Bildung und um Korrekturen an der Bologna-Reform. Sie steht mit ihren verkürzten und verschulten Studiengängen in der Kritik.
Außerdem versuchen die Besetzer, einen Streit mit den Wirtschaftsstudenten zu bereinigen. Verfasst wurde ein Entschuldigungsschreiben im Zusammenhang mit der Stürmung des Hörsaals am vergangenen Dienstag. Dort war es vereinzelt zu groben Beschimpfungen gekommen, als die laufende Vorlesung der Wirtschaftswissenschaftler gesprengt wurde.
Heute wieder Demo am Kö
Einige WiWi-Studenten hatten in der Folge gedroht, das Audimax heute für den Vorlesungsbetrieb zurück zu erobern. Doch soweit wird es wohl nicht kommen. Die streikenden Studenten haben inzwischen die Mensa aus Ausweich-Hörsaal organisiert. Sie steht jetzt vormittags und nachmittags für Vorlesungen zur Verfügung.
Zuspruch bekommen die Besetzer von vielen Seiten. Gestern Abend gaben drei Augsburger Bands ein Solidaritätskonzert im Audimax. Angesagt hatten sich Dub a la Pub, King the Fu und Misuk.
Unterdessen laufen Vorbereitungen, das Audimax auch bis zur kommenden Woche weiter zu besetzen. Einige Studenten wollen dort auch am Wochenende übernachten, vorerst bis Montag. Von der Unileitung haben sie derzeit keine Zwangsräumung zu befürchten. "Wir haben größtes Verständnis für den Protest", sagt Vizepräsident Alois Loidl. Solange alles in geordneten Bahnen abläuft, sieht er keinen Anlass einzuschreiten.
Am heutigen Freitag läuft auch eine weitere Demo von Schülern und Studenten zum Bildungsstreik in der Innenstadt. Start ist um 13 Uhr am Königsplatz. Am Ende gibt es am Kö eine Kundgebung.
"Politik Seite 8
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