Ein Blick in die Geschichte zeigt: Fortschritt ist immer Fluch und Glück zugleich
Als Fürsten die Fremden riefen und Einheimische das Fremde fürchteten: Eine Tagung über Gewinn und Verlust beim Wandel der Lebensbereiche.
Die gute alte Zeit – wie viele trauern ihr nach angesichts eines rasanten Wandels aller Lebensbereiche. Die Erfahrung von Verlust durch Fortschritt ist jedoch beileibe nicht neu. Auf Spurensuche begab sich eine Online-Tagung von Universität Augsburg und Bezirk Schwaben. Deutlich spürt die Sprachforscherin Edith Burkhart-Funk das Verschwinden unserer Dialekte. Aus dem Bub wird der Junge, aus schlecken wird lecken, aus der Stiege die Treppe. Süddeutsche Mundart wird als derb und ungebildet empfunden. Der Duden erhebt Wortformen zur Norm, auch wenn alternative Bezeichnungen stärker verbreitet sind. Edith Funk forderte mehr Toleranz gegenüber Dialektsprechern, denn: „Sprache ist die Heimat, die man immer bei sich hat.“ Dialektsprecher zu diskriminieren, vernichte Menschlichkeit.
Wenn aber die Menschen selbst ihr Bündel packen und in die Fremde auswandern? Vor allem nach dem Dreißigjährigen Krieg warben deutsche Fürsten gezielt Migranten an, um dem Land wieder zum „Aufkommen“ zu verhelfen. Zuerst galt die Einladung den Hugenotten, die ab 1685 als Protestanten in Frankreich nicht mehr gelitten waren. Neue Städte wie Erlangen wurden für sie am Reißbrett geplant, berichtete der Historiker Ulrich Niggemann. „Ersprießliches Gewerb und Hantierung“ versprach sich Markgraf Christian Ernst von Bayreuth-Brandenburg von der Ansiedlung. Er dachte sowohl an Manufakturen als auch ans Urbarmachen brachliegenden Landes. Doch nicht überall gelang die Wirtschaftsförderung und in der ansässigen Bevölkerung regte sich Widerstand, die traditionellen Nutzungen wie Jagd, Fischerei und Torfabbau zu verlieren. Die Zünfte wiederum versuchten, die einwandernde Konkurrenz in ihrem alten Regelwerk zu bändigen.
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