Brechtbühne im Gaswerkareal: Nur blasse Romangespenster in der Bovary-Premiere
Plus Flauberts Roman soll in einer Cover-Version auf die Brechtbühne im Gaswerkareal. "Bovary, ein Fall von Schwärmerei" kommt allerdings nie richtig in die Gänge.
Sechs Schauspieler in Weiß, sechs unbeschriebene Blätter, die etwas von Madame Bovary erzählen wollen. Gleich zu Beginn hört das Publikum einen Satz, der im Grund eine unverhohlene Warnung ist. "Der Stoff ist bekannt." Was ja zu Ende gedacht bedeutet, dass sich das Publikum selbst aus allem einen Reim machen soll. In dieser Konsequenz geht es in der deutschsprachigen Erstaufführung von Ivana Sajkos "Bovary, ein Fall von Schwärmerei" in der Brechtbühne des Staatstheaters Augsburg weiter.
In der Einführung hat die kroatische Dramatikerin noch erklärt, dass ihr Kniff für ihre Flaubert-Überschreibung darin liege, dass sie Madame Bovary in die Gegenwart hole, dass ihre überzogene Vorstellung der Liebe nicht durch Romane, sondern die Popmusik zustande komme. Madame Bovary sei auch deshalb eine moderne Gestalt, weil sie sich so langweile. Rund 75 Minunten später hat das Publikum erstaunlich wenig Popmusik gehört, dafür allerdings einen Eindruck bekommen, dass Langeweile in Zeiten – in denen sich alle nach Entschleunigung sehnen – tatsächlich möglich ist. Dass die Schauspieler beim Schlussapplaus noch so weiß wie zu Beginn sind, verrät auch, wie wenig Spuren die Zeit dazwischen hinterlassen hat.
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