Revolte aus der Kneipe: Franz Dobler und das Hobos beim Brechtfestival
Plus Whiskeystimme trifft auf jungen Elekto-Impro-Pop: Der Augsburger Poet Franz Dobler raunt im Saalbau Krone ins Mikro und das Hobos gibt den Beat vor.
Es gibt sie noch, diese Cowboys, die auch nach dem fünften Scotch nicht aus dem Pferdesattel kippen – oder aus der Kneipentür. Franz Dobler scheint einer von ihnen zu sein. Denn so zeigt er sich auf den Bühnen, mit seinen Gedichten und seiner kellertiefen Zigarettenstimme. So auch beim Brechtfestival 2023, im Saalbau Krone. Dobler geht es dabei wieder um den Knatsch für die gute Sache, Widerborstigkeit gegen ungerechte Verhältnisse, in Augsburg und dem Rest der Welt. Seine poetisch-politischen Sätze dreht er immer wieder um die Gebetsmühle – und verpackt sie in viel Pose und raubeiniges Gebrumm.
Das Hobos begleiten den Augsburger Lokalmatador Franz Dobler
Diese Männer auf der Saalbau-Bühne sind ihre eigene Soundmaschine: Zwei junge Musiker des Elektro-Trios das Hobos bedienen ein Cockpit von Bass, Drums, Schlägeln, Besen, Rasseln, Mischpult und Synthesizer. Vogelgezwitscher, Rauschen und Klopfen, so rollen sie den Soundteppich aus. Und er? Franz Dobler, Poet und DJ, prämierter Krimi-Autor von 65 Jahren? Er setzt sich vor seinen Notenständer, als wäre es ein sinfonisches Konzert, und scheppert mit einer Holzrassel gegen das Blech des Pults. Ein Typ im Anzug, Bauart John Wayne, Johnny Cash, Charles Bukowsi. Wohin die Reise geht, sagt er mit seinem ersten Sprechgesang-Gedicht an, das von einer Zugfahrt erzählt: "Soldaten betraten mein Abteil", raunt er. "Sie blätterten in einem Magazin über die neusten schweren Waffen." So beginnt eine Kurzgeschichte, extrem aktuell, durchaus scharf und brechtisch gegen Krieg.
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