Straffälliger Anwalt verliert Zulassung – und arbeitet trotzdem weiter
Plus Einem Juristen aus Augsburg war die Zulassung entzogen worden, trotzdem trat er wieder vor Gericht auf. Es ist kein Einzelfall, dass Juristen straffällig werden.
Ein Rechtsanwalt ist, wie ein Richter oder ein Staatsanwalt auch, besonders dem Gesetz verpflichtet. Er sollte eine reine Weste haben, wenn er seine Mandanten vor Gericht vertritt. Aber: Auch Juristen können mal auf die schiefe Bahn geraten. Dann wechseln sie ihren Platz von der Verteidiger- auf die Anklagebank. Ein 60-jähriger ehemaliger Rechtsanwalt aus Augsburg konnte es nicht lassen. Und wurde, bald nachdem ihm die Anwaltskammer die Zulassung entzogen hatte, erneut straffällig.
Im Oktober 2018 war der Rechtsanwalt vom Amtsgericht wegen Bankrotts zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Kurz zuvor hatte ihm die Rechtsanwaltskammer München bereits die Zulassung entzogen. Seit dem Tag des Lizenzwiderrufs durfte sich der Jurist nicht mehr Rechtsanwalt nennen und in dieser Funktion bei Gericht tätig sein. Was er aber dennoch tat. Er beriet einen Bekannten, 56, bei der Vermietung eines Einfamilienhauses. Was er, ohne dafür Geld zu nehmen, als Jurist hätte tun dürfen. Doch als es zu einem Zivilprozess zwischen seinem Bekannten und der Mieterin des Hauses kam, verfasste er Schriftsätze – und unterschrieb diese als "Rechtsanwalt". Außerdem soll er der Zivilrichterin beim Amtsgericht einen gefälschten Mietvertrag vorgelegt haben.
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