Radprofi Georg Zimmermann zeigt sich bei den Ardennen-Klassikern
Der Augsburger Radprofi Georg Zimmermann lanciert beim Fleche Wallonne und bei Lüttich-Bastogne-Lüttich zwei spektakuläre Fluchtversuche. Bei der Teamführung kommt das gut an.
Normalerweise müsste man meinen, dass Georg Zimmermann über sein Abschneiden beim Fleche Wallonne enttäuscht ist. Am Mittwoch fuhr der Augsburger Radprofi beim zweiten der drei Ardennenklassiker fast 170 Kilometer in einer achtköpfigen Ausreißergruppe immer vorneweg. Erst 20 Kilometer vor dem Ziel wurde der Intermarche-Fahrer vom Feld geschluckt. Am Ende hatte er als 116. 6:42 Minuten Rückstand auf den überragenden Sieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates).
Tadej Pogacar reagiert anders, als es das Intermarche-Team gedacht hat
Trotzdem war Zimmermann mehr als zufrieden mit seiner Leistung. Er hatte die Teamvorgabe perfekt umgesetzt: "Die Idee war eigentlich, dass ich mich nach dem Ausreißversuch, wenn Pogacar frühzeitig nach vorne gefahren wäre, noch ein wenig mittragen lassen würde. Das ist nicht eingetreten. Er hat bis zum Schlussanstieg gewartet." Erst an der berühmt-berüchtigten Mauer von Huy, mit bis zu 16,4 Prozent Steigung, ließ der Slowene, der überragende Profi des Frühjahres, seine Konkurrenten wenige Meter vor dem Ziel einfach stehen und fuhr seinen zwölften (!) Saisonsieg ein.
Georg Zimmermann fährt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 200 Kilometer vorne mit
"Unsere Taktik ist nicht ganz aufgegangen, aber für mich war es ein Erfolg. Das gibt mir auch Selbstvertrauen für das Rennen Lüttich-Bastogne-Lüttich am Sonntag", blickte Zimmermann zuversichtlich auf den spektakulären Abschluss der Ardennen-Woche. 258 Kilometer ging es vom Zentrum Walloniens nach Bastogne und wieder zurück. Und dort bestätigte Zimmermann seinen Aufwärtstrend. Wie am Mittwoch sorgte Zimmermann über mehr als 200 Kilometer für Furore. Er initiierte vom Start weg einen Fluchtversuch. Die Ausreißer fuhren teilweise vier Minuten Vorsprung heraus. Zimmermann war einer der Agilsten. Er bestimmte lange Zeit an den vielen Steigungen die Schlagzahl. Erst 46 Kilometer vor dem Ziel wurde er vom Peloton eingeholt.
Top-Favorit Tadej Pogacar war da schon lange nicht mehr dabei. Der Slowene, der zuvor das Amstel Gold Race und Fleche Wallone gewonnen hatte, war bereits nach 84 Kilometern gestürzt und musste kurze Zeit später das Rennen aufgeben. Sein Traum vom seltenen Ardennen-Triple war geplatzt. Während sich Pogacar im Krankenhaus einer Kahnbein-OP unterziehen musste, fuhr Zimmermann als 56. über die Ziellinie. 10:24 Minuten hinter dem belgischen Sieger Remco Evenpoel.
Das Team Intermarche, für das Georg Zimmermann fährt, hat seinen Sitz in der Wallonie
Trotzdem war die Intermarche-Teamführung mit den zwei Auftritten von Zimmermann mehr als zufrieden. Denn der belgische Intermarche-Rennstall hat seinen Firmensitz in Tournai, direkt in der wallonischen Region. Und da war es für die vielen VIP-Gäste von Intermarche und die vielen belgischen Zuschauern an der Strecke schön, das Intermarche-Trikot in zwei Rennen lange an der Spitze des Feldes zu sehen. Der Rennstall überraschte in der ersten Saisonphase mit einigen Siegen, führte sogar die Teamwertung an. Jetzt dominieren wieder die Platzhirsche. Doch Zimmermann warb spektakulär, auch in eigener Sache.
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