Augsburger Allgemeine
Angela Bachmair
Freie Autorin
Artikel von Angela Bachmair
Aus einem Puppenheim
Die "Kriegerin" ist nur halb zu sehen. Die über menschliches Maß hinaus reichende Reliefbüste aus Lindenholz "klebt" an der Wand der Ecke-Galerie, die zweite Hälfte der Figur ist schlicht nicht vorhanden. Die Kriegerin hat große Augen mit Wimpern aus Schaumstoff und sie trägt einen Helm aus verfilztem Menschenhaar. In ihren Brustpanzer sind Medaillons kleiner weiblicher Figurinen eingelassen.
Schönheit hat Vorrang
Damit ihre Vorschläge zur städtebaulichen Neuordnung der Maximilianstraße, die sie im Januar unterbreitet hatten, nicht zerredet oder einfach zu den Akten gelegt werden, nahmen sich zwei der damals eingeladenen fünf renommierten Architekten nochmals Zeit für einen Besuch in Augsburg.
Antike auf wackligem Boden
Was in der Dominikanerkirche aufgestellt ist, das sind die großen Schätze Augsburgs, und mehr noch: Das ist die kulturelle Basis der 2000 Jahre alten Stadt - der berühmte Pferdekopf, Grabmäler von römischen Militärs und Bürgern, Münzen und vieles Interessante mehr. Seit geraumer Zeit freilich hört man wenig aus dem Römischen Museum; es scheint, als sei das archäologische Ausstellungshaus zum Stillhalten verdammt, seit die statischen Schäden entdeckt wurden und sein Leiter Lothar Bakker vor weit über einem Jahr erkrankte.
Es werde Licht und Klarheit
Nichts bleibt, wie es ist: Das trifft nicht nur für persönliche und gesellschaftliche Verhältnisse zu, sondern auch für Gebäude. Besonders stark von Veränderungen betroffen war seit je die fast tausendjährige Augsburger Moritzkirche.
Zerstörte Heiligtümer
Im großen Haus stehen viele kleine: Die Augsburger Synagoge an der Halderstraße beherbergt zurzeit 16 mittelgroße Holzmodelle, Hauptstücke einer Ausstellung über Synagogen in Deutschland. Die Exponate sind im Foyer, im Ausstellungsbereich und auf der Frauenempore des Gottesdienstraums verteilt und erzählen von acht Jahrhunderten jüdischer Sakralarchitektur.
In den Farben des Wirtschaftswunders
Wie viele seiner Altersgenossen hält es offenbar auch der junge Künstler Florian Balze mit dem dezenten Schick der fünfziger Jahre. Irgendwie erinnern alle seine Objekte in der Neuen Galerie an die Zeit der Nierentische, der pastellfarbenen Sideboards und der mit grobem Bouclé bezogenen Sessel.
Häuser voller Energie
Energiebewusst bauen - das ist die Losung der Zeit in der Architekturbranche. Regionale Baustoffe einzusetzen, sparsam mit ihnen umzugehen, die Sonne als Energiequelle optimal auszunutzen, gleichzeitig eine starke Wärmedämmung einzuplanen, um Heizung zu sparen - solche Kriterien haben mittlerweile Vorrang vor der reinen Ästhetik. Klimawandel und die Begrenztheit fossiler Brennstoffe machen es nötig.
Häuser mit Erinnerungen
So viele Menschen waren schon lang nicht mehr zu einer Vernissage ins Architekturmuseum gekommen. Diesmal drängten sich in den Räumen der Bucheggervilla zahlreiche Augsburger Hausbesitzer und -bewohner sowie deren Angehörige, weil sie "ihr Haus" sehen wollten.
Mehr als ein Container
Dass das Theater einen Behelfsbau als Ersatz für die Komödie errichten lässt, steht mittlerweile fest. Bloß welchen? Wie soll dieses Schauspielhaus auf Zeit aussehen? Und wie funktioniert das Verfahren?
War Eva böse?
Ist Gott Vater oder nicht auch Mutter? War Eva böse oder in ihrer Neugierde nicht vielmehr mutig? Solche Fragen der feministischen Theologie liegen der Arbeit der Ökumenischen Fraueninitiative (ÖFI) zugrunde. Aber in ihrer 25-jährigen Arbeit, die am Wochenende im Gemeindezentrum der Baptisten gefeiert wurde, ging es nicht nur um das einseitige männliche Gottesbild oder eine andere Interpretation biblischer Geschichte aus weiblicher Perspektive, sondern immer auch um den Umgang der Amtskirche mit den Frauen.