30 Minuten schneller an die Nordsee
Eine halbe Stunde Fahrzeit sparen sich Bahnreisende Richtung Norden über die Neubaustrecke München-Ingolstadt-Nürnberg ab Dezember ein. Bei der Paartalbahn selbst bleiben Angebot und Fahrplan im Grunde unverändert, so Herbert Jahnke von der DB Regio. Auf Einladung des Fahrgastverbands Pro Bahn informierte er am Montagabend im Aichacher Café Kögl über die Anbindung der Paartalbahn an die Neubaustrecke.
Aichach-Friedberg
"Bis auf einzelne Minutenverschiebungen passiert auf der Paartalbahn im Jahresfahrplan 2007 im Grunde nicht viel", sagte Jahnke, der für die Erstellung der Fahrpläne verantwortlich ist. Die Bahnfahrer der Strecke Augsburg-Ingolstadt profitieren jedoch von den drei neuen Linien, die auf der Neubaustrecke München-Nürnberg über Ingolstadt fahren. Zwei davon werden in Ingolstadt halten, so Jahnke. Das bedeute, dass dort den ganzen Tag stündlich Anschluss an einen ICE bestehe und Reisende Richtung Norden 30 Minuten schneller am Ziel seien.
Schnellster Nahverkehr Bayerns
Das gilt allerdings nur für die Reisenden, die ab Dasing in Richtung Ingolstadt zusteigen. Für alle anderen ist nach wie vor die Variante über Augsburg die zeitlich schnellere, räumte der Fahrplan-Experte ein. Zwischen 230 bis 300 Stundenkilometer werden die Züge auf der neuen Trasse unterwegs sein. "Das wird der schnellste Nahverkehr Bayerns werden", so Jahnke. Allerdings auch eine stark frequentierte Strecke mit dem Engpass Ingolstadt. Wegen der "nicht angepassten Infrastruktur des Bahnhofes" muss der Fahrplan so ausgearbeitet werden, dass die Züge sich nicht gegenseitig im Weg stehen.
Für die Reisenden aus Aichach heißt das, dass sie etwa 18 Minuten, bevor der ICE Richtung Hamburg oder Berlin weitergeht, schon ankommen. Auf dem Rückweg haben sie dagegen nur knapp sechs Minuten Zeit, um in die Paartalbahn umzusteigen. "Wie lange wartet die Bahn auf den ICE?", wollte ein Zuhörer wissen. "Wir planen nicht für Verspätungen", war die trockene Antwort Jahnkes. Auch Puffer für zusätzliche Haltestellen an der Paartalbahn sieht der Jahresfahrplan 2007 der DB Regio nicht vor. Mit dem neuen Betreiber ab 2009 seien aber neue Haltestellen vorgesehen, so Jahnke. "Man wird sehen, ob sich das realisieren lässt."
Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert, dass nach dem derzeitigen Planungsstand Augsburg und der südliche Regierungsbezirk Schwaben an Werktagen viele Fernzüge verliere. Zwischen Augsburg und Nürnberg seien dies 9 von 18, in der Gegenrichtung 11 von 20 Fernzügen, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme des Fahrgastverbandes. Auf der Strecke Augsburg-Würzburg und zurück fallen drei von acht Fernzügen weg, zwischen Augsburg und München 12, in der Gegenrichtung 14 Fernzüge.
Die von der DB Regio empfohlenen Umwegverbindungen über die Paartalbahn und Ingolstadt bezeichnet Pro Bahn für Reisende aus Augsburg und dem Allgäu schlicht als "unattraktiv und deshalb für den Fahrgast nicht akzeptabel".  
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