Gehen wir ohne Notfall-Plan in den nächsten Corona-Herbst?
Mediziner und die Länder mahnen, dass die Pandemie noch nicht zu Ende ist – doch die FDP will keine neuen Regeln für die Zeit nach dem 20. März aufstellen.
Fast schon beschwingt ist Bundeskanzler Olaf Scholz, als er das Auslaufen der tief greifenden Corona-Regeln zum 20. März verkündet. „Es geht ja vielen Bürgerinnen und Bürgern so wie mir: Irgendwie haben wir nach all diesen langen zwei Jahren auch mal verdient, dass es irgendwie wieder besser wird“, sagte er. Doch Experten warnen vor zu großem Freiheitsdrang und rücken die Frage in den Mittelpunkt, welche Schutzmaßnahmen nach dem 19. März noch möglich sein sollen.
Denn darin sind sich die meisten Wissenschaftler einig: Mit einer weiteren Corona-Welle im Herbst ist zu rechnen, offen ist, wie heftig sie wird. Doch handelt die Politik nicht, läuft Mitte März das Infektionsschutzgesetz aus, in dem unter anderem Regelungen zu Masken, Abstand und anderen Schutzmaßnahmen enthalten sind. Ein „Basisschutz“ soll erhalten bleiben – unklar ist, wie er aussehen wird. Worauf muss sich Deutschland einstellen?
Bayern fordert Werkzeugkasten für den Corona-Notfall
„Was uns im Herbst und Winter erwartet, kann heute noch niemand vorhersehen“, sagt Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek unserer Redaktion. „Die Pandemie hat uns gelehrt, dass wir uns niemals zu sicher fühlen dürfen und dass wir uns Gewissheiten immer erst erarbeiten müssen. Und selbst dann sind sie immer begrenzt gültig.“ Das Virus verändere sich schnell. Der Freistaat fordert daher die Bundesregierung auf, einen soliden Plan zu erarbeiten, der es den Ländern ermöglicht, auf steigende Zahlen zu reagieren.
Denn: Auch auf den entspannten Sommer 2021 war ein kritischer Herbst und Winter gefolgt. „Wir brauchen neben Basisschutzmaßnahmen – wie Masken und Abstand – auch eine Notfallstrategie“, mahnt Holetschek. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir jetzt die allgemeine Impfpflicht umsetzen müssen.“ Sie komme zwar zu spät, um etwas gegen Omikron auszurichten, sei jedoch der einzige Weg aus der Pandemie heraus. Der Bund sei zudem gefordert, das Gesundheits- und Pflegesystem für die Zukunft besser aufzustellen. „Die Ideen dazu liegen alle auf dem Tisch, sind in Teilen auch verankert im Koalitionsvertrag“, so der Minister.
Doch gerade mit Blick auf die Ampel-Koalition könnte die Debatte um weitere Vorgaben schwierig werden. Anders als SPD und Grüne ist die FDP weit weniger davon überzeugt, dass der Staat enge Vorgaben machen sollte. Nur „einige wenige“ Regeln sollen weiter durchgesetzt werden können, fordert Stephan Thomae, Parlamentarischer Geschäftsführer der Liberalen. „Die Möglichkeit, beispielsweise in Pflegeheimen oder Krankenhäusern Testpflichten weiterhin vorzusehen, ist durchaus sinnvoll und eine Maßnahme von geringer Eingriffstiefe“, sagt Thomae. „In der aktuellen Corona-Situation sollten die Menschen aber in erster Linie eigenverantwortlich entscheiden können, ob sie Hygienemaßnahmen befolgen, Kontakte beschränken oder sich impfen lassen.“ Das würde bedeuten, dass die FDP weder die Maskenpflicht verlängern noch die Impfpflicht einführen will.
Mediziner Wendtner fordert Tempo bei der Impfpflicht
Doch gerade das Impfen erachten Mediziner als wesentlich, um aus der Dauerschleife Corona heraus-zukommen. „Damit es kein böses Erwachen nach einem entspannten Sommer gibt und wir der Endlosschleife weiterer Corona-Wellen entkommen, ist eine hohe Impfquote in der Bevölkerung nötig“, betont Clemens Wendtner, Chefarzt an der München Klinik Schwabing. „Ansonsten droht statt einer endemischen Phase ein erneutes Aufflackern der Pandemie zum Herbst – ein Szenario, das wir dringend durch geeignete Maßnahmen, zu denen auch meiner persönlichen Einschätzung nach eine Impfpflicht zählt, verhindern müssen.“ "Kommentar
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Diejenigen, die Lauterbach als Panikmacher hinstellen sind im Herbst die ersten die schreien, wenn die nächste Welle losgeht. Dann haben Leute wie Lauterbach wieder Schuld.
Aber Hauptsache laut gepöbelt.
Ich bin entsetzt über die bisherigen Kommentare. Was spricht eigentlich dagegen zunächst wissenschaftlichen Erkenntnissen Glauben zu schenken bis das Gegenteil bewiesen ist. Ist es eine Zeiterscheinung lieber selbsternannten laienhaften Heilsbringern zu folgen? Warum sträuben sich manche Menschen vehement unter dem Vorwand des Datenschutzes und dem Ruf nach Freiheit Modellierern zu ermöglichen, belastbare Zahlen zu erheben? Ich weiß keine Antwort darauf, außer der bösen Absicht der Staatszersetzung und ein ganzes Volk in wirtschaftliche und gesundliche Probleme bringen zu wollen. Ich kenne kein europäisches Land, in dem man freier Leben kann als in Deutschland. Wems hier nicht gefällt sollte doch auswandern und nicht auf der Straße herumgrölen.
Planen kann man viel, Hochrechnen auch, was dabei rauskommt haben wir gesehen! Hochrechnungen lagen weit daneben. Unsere Nachbarländer kamen weit glimpflicher durch die Korona Zeit, und das mit teilweise bedeutend weniger Einschränkungen.
Viel wichtiger finde ich das endlich aufgehört werden soll, das Gesundheitswesen Betriebswirtschaftlich zu sehen und nur alles auf Kosten auszulegen (Abbau Intensiv) Auch das Personal gehört besser bezahlt, die Arbeitszeiten Optimiert, dann gibt es da sicher auch bald keinen Mangel mehr. Noch dazu gehören die Maßnahmen vereinheitlicht, sobald ich ins Benachbarte Baden-Württemberg gefahren bin waren die Baumärkte auf, und die Halbe Grenzregion drin. Das kann es nicht sein, das macht Unglaubhaft, das lässt das Vertrauen schwinden. Die Maßnahmen müssen verständlich und durchdacht sein, sonst hält sich keiner dran.
" Unsere Nachbarländer kamen weit glimpflicher durch die Korona Zeit, und das mit teilweise bedeutend weniger Einschränkungen."
Das glaube ich weniger, denn wenn die Zahlen genauer angesehen werden sieht es anders aus.
Welche Nachbarländer meinen Sie?
Hatten die Nachbarländer weniger Verstorbene an oder mit Corona oder ist dort längst eine größerer Prozentsatz der Bevölkerung geimpft?
"Viel wichtiger finde ich das endlich aufgehört werden soll, das Gesundheitswesen Betriebswirtschaftlich zu sehen und nur alles auf Kosten auszulegen (Abbau Intensiv)"
Damit haben Sie wohl recht, allerdings erkranken und sterben deswegen fast genau so viel an Corona. Die Pflege der Erkrankten auch bei anderen schweren Erkrankungen wäre natürlich viel menschlicher. Im Übrigen entsteht die Frage wer das Ganze bezahlen soll. Ein Durchschnittsverdiener kann es nicht und ein Geringverdiener erst recht nicht. Und wenn es an den Geldbeutel der armen Superreichen gehen soll ist das Geschrei doch sehr groß.
„ Doch Experten warnen vor zu großem Freiheitsdrang“
Welche „Experten“ waren das? Putin, Mao, Mielke?
Lauterbach, der Panikmacher. Wie immer.
Herr Thomas T.,
Sie vergleichen also Politiker, Ärzte, Virologen und Journalisten, die zur Vorsicht mahnen
und sich Gedanken über einen möglichen Corona Ausbruch im Herbst ( der hoffentlich nicht eintritt )
machen , mit Diktatoren wie Putin, Mao und ( Ihr DDR Trauma )Mielke.
Geht`s noch ?
„ Doch Experten warnen vor zu großem Freiheitsdrang“
Die Warnung wäre unnötig, wenn es nicht Leute gäbe, die alles besser wissen und gedankenlos besonders gefährdete Menschen mit dem Corona Virus anstecken.