CSU-Sprecher wollte offenbar Bericht über SPD verhindern
Ein Sprecher der CSU soll angeblich versucht haben, durch einen Anruf beim ZDF einen Bericht über den SPD-Landesparteitag zu verhindern.
Wollte CSU-Sprecher TV-Bericht über die SPD verhindern? Ein CSU-Sprecher soll versucht haben, durch einen Anruf beim ZDF einen Bericht über die Wahl des Münchner Oberbürgermeisters Christan Ude zum SPD-Spitzenkandidaten für die bayerische Landtagswahl 2013 zu verhindern.
Wollte CSU-Sprecher TV-Bericht über die SPD verhindern?
CSU-Sprecher Hans Michael Strepp habe in dem Telefonat mit der Redaktion der Nachrichtensendung "heute" am Sonntag gesagt, das ZDF möge in den 19-Uhr-Nachrichten nicht über den Landesparteitag der SPD zur Ude-Wahl berichten, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Mittwoch unter Berufung auf übereinstimmende Schilderungen aus dem Sender.
Laut "SZ" bestritt Strepp gegenüber der Zeitung die Darstellung als nicht den Tatsachen entsprechend, "ich widerspreche ihr entschieden", schrieb der CSU-Sprecher demnach in einer E-Mail an die Zeitung. ZDF-Chefredakteur Peter Frey bestätigte gegenüber "Focus online" einen Anruf des CSU-Sprechers in der Redaktion.
"'Heute'-Redaktion hat ihre Unabhängigkeit bewiesen"
"Herr Strepp muss die Frage beantworten, warum und mit welcher Intention er direkt in der 'Heute'-Redaktion angerufen hat", erklärte Frey. Als Chefredakteur sei er jedenfalls mit der Reaktion der Kollegen sehr zufrieden. "Wir senden, was wir senden, egal wer anruft. Die 'Heute'-Redaktion hat ihre Unabhängigkeit bewiesen."
Der bayerische SPD-Chef Florian Pronold erklärte, "was die 'Süddeutsche Zeitung' schildert, ist versuchte Zensur. Die SPD besteht darauf, dass CSU und ZDF diesen Vorgang lückenlos aufklären." Dass ein Pressesprecher interveniere, um die eigene Partei besser dastehen zu lassen, sei üblich.
SPD: Überschreitet das erträgliche Maß
Dass er aber verhindern wolle, dass über andere Parteien berichtet wird, überschreite das erträgliche Maß. "Die vermeintliche 'Staatspartei' CSU hat immer noch nicht begriffen, dass sie keinen Einfluss auf öffentlich-rechtliche Sender nehmen darf", erklärte Pronold. (afp, AZ)
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