Bankräuber als Sicherheitsdienst
Zwei Bewaffnete überfielen am Mittwoch eine Bank in Weßling (Ammersee) und erbeuteten mehrere 100.000 Euro.
Von Thomas Wunder
Wessling Noch ist ein Bankräuber auf der Flucht, sein Komplize, mit dem er gestern Vormittag die Volks- und Raiffeisenbank in Wessling überfallen hat, konnte kurz nach dem Überfall in einem nahegelegenen Waldstück festgenommen werden. Nach Angaben der Polizeidirektion Fürstenfeldbruck haben die beiden Männer zunächst einen Betrag im sechsstelligen Euro-Bereich erbeutet. Auf ihrer Flucht mussten sie das Geld allerdings im Wagen zurück- und der Polizei überlassen.
Täter verkleideten sich als Sicherheitsleute
Kurz nach 10 Uhr betraten die zwei mit Faustfeuerwaffen bewaffnete Männer die Bank. Da sie bekleidet waren wie Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens, gelangten sie unbehelligt in den Keller und zum Tresorraum, teilt die Polizei mit. Dort überwältigten und fesselten sie den Kassierer und nahmen vier Geldkoffer an sich, die zur Abholung bereitstanden. Vorher hatten sie noch Geld aus dem Tresor in die Koffer geladen. Danach verließen die Täter das Gebäude. In der Bank wurde der Überfall erst Minuten später, als sich der Angestellte befreien konnte, bemerkt.
Vor der Bank luden die Täter die vier Geldkoffer in einen roten Kleinwagen der Marke Citroen. Dies fiel einer zufällig vorbeikommenden Polizeistreife auf, die dem Pkw Richtung Gilching folgte. Als die Täter die Polizeistreife bemerkten, lenkten sie ihr Fahrzeug kurz vor einem Kreisverkehr durch ein Gebüsch die Böschung hinunter auf eine Wiese. Dort sprangen beide Täter aus dem Fahrzeug und liefen über die Bahngleise hinweg in ein angrenzendes Waldstück zwischen S-Bahn und A 96. Die Polizei veranlasste eine großangelegte Suche.
Das Waldstück wurde umstellt und durchsucht. Dabei wurde ein 46-Jähriger aus München von Beamten der Polizeidirektion Fürstenfeldbruck festgenommen, als er das Waldstück verlassen wollte. Dabei handelte es sich um einen der Täter. Die weitere Absuche des Waldstückes mit mehreren Polizeihubschraubern, Diensthundeführern und Unterstützungskräften der Bereitschafts- und Bundespolizei, verlief ohne Ergebnis - der zweite Täter konnte nicht gefunden werden.
Während der Suche erhielt die Polizei die Mitteilung, dass eine Person, auf die die Beschreibung passen könnte, in einen Lieferwagen oder ähnliches gestiegen sei, der Richtung Gilching weggefahren war. Es wurde festgestellt, dass der Mann am S-Bahnhof Puchheim ausgestiegen ist. Fahndungsmaßnahmen im Bereich Puchheim und Gröbenzell und dem S-Bahnbereich S 8 blieben bisher erfolglos.
200 Beamte und mehrere Hubschrauber eingesetzt
Der Fluchtwagen wurde sichergestellt und wird spurentechnisch untersucht. Im Fahrzeug befanden sich die vier Geldkoffer mit der gesamten Beute. Im Einsatz waren etwa 200 Beamte, darunter mehrere Polizeihubschrauber, Diensthundeführer und Kräfte der Bereitschafts- und Bundespolizei.
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