Bayern fällt auseinander: München boomt weiter, die Ränder bröckeln
Während in fast allen Bundesländern die Bevölkerung schrumpft, wächst der Freistaat weiter: im Jahr 2005 haben rund 12,47 Millionen Einwohner in Bayern gelebt. Zwei Jahrzehnte später werden es laut Statistischem Landesamtes 12,74 Millionen Menschen sein.
Von Till Hofmann
München. Während in fast allen Bundesländern die Bevölkerung schrumpft, wächst der Freistaat weiter: im Jahr 2005 haben rund 12,47 Millionen Einwohner in Bayern gelebt. Zwei Jahrzehnte später werden es von diesem Basisjahr aus nach Vorausberechnungen des Statistischen Landesamtes 12,74 Millionen Menschen sein. Ohne Zuzüge aus anderen Bundesländern und dem Ausland jedoch würde es auch weniger Bayern geben. Besonders die Folge der Freizügigkeit nach der EU-Osterweiterung schlägt für das flächenmäßig größte Bundesland ab 2011 noch einmal in einem kräftigen Bevölkerungszuwachs zu Buche: Per Saldo gehen die Statistiker in vier Jahren von einem Plus von etwa 28 000 Menschen jährlich aus.
Ein Trend setzt sich auch bei der inzwischen vierten regionalisierten Bevölkerungsprognose fort: Um München profitieren die Landkreise verstärkt von der wirtschaftlichen Dynamik dieses Raumes. Gleichzeitig bröckelt es an den Rändern vor allem Nord- und Ostbayerns. Die Menschen wandern ab.
In Schwaben sind es die kreisfreien Städte Kaufbeuren, Memmingen und Kempten, die Bevölkerung verlieren. Das erklärt Volker Birmann, der im Landesamt für Statistik der Referent für Bevölkerungs-Vorausberechnung ist, mit dem Stadt-Umland-Effekt. Im "Speckgürtel" um diese verhältnismäßig kleinen Städte sei es leichter, Wohnraum zu schaffen. Anders dagegen die Situation des deutlich größeren Augsburg: Nicht zuletzt durch frei gewordene militärische Flächen habe die Stadt eine Chance bekommen, sich weiterzuentwickeln und neues Bauland auszuweisen.
Als einziger Landkreis in Schwaben schrumpft Günzburg. Einer der möglichen Gründe könnte laut Birmann die Attraktivität der Nachbarregion Ulm sein. Ein vorausgesagter Bevölkerungsrückgang um 500 in zwei Jahrzehnten falle allerdings kaum ins Gewicht.
Landsberg ist einer der Landkreise, der die größten Sprünge macht (ein Bevölkerungsplus von 11,4). Stärker wachsen in Bayern der Prognose zufolge nur noch die Kreise Erding und Freising, die in unmittelbarer Nähe zum Flughafen im Erdinger Moos liegen. Die günstige Verkehrsanbindung zur Boomtown München und verhältnismäßig moderate Mieten und Grundstückspreise sind starke Argumente für Landsberg.
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