Beckstein: Mein Herz schlägt für ganz Bayern
Günther Beckstein ist am Ziel. Mit seiner Wahl zum bayerischen Ministerpräsidenten hat der 63-jährige CSU-Politiker nach mehreren Anläufen das höchste Amt im Freistaat errungen. Damit regiert in Bayern jetzt erstmals ein Protestant.
Mit Nein votierten 53 Abgeordnete, zwei enthielten sich. Eine Stimme war ungültig.
"Mit Demut und Mut" nehme er das Amt an, sagte Beckstein nach seiner Vereidigung, "mein Herz schlägt für ganz Bayern - für alle seine Regionen, für alle seine Stämme, für alle Menschen, die hier leben und arbeiten". In seiner Rede mahnte der neue Ministerpräsident, nur ein wirtschaftlich starker Staat könne auch ein sozial und kulturell starker Staat sein.
CSU-Fraktionschef Joachim Herrmann sprach von einem "tollen Votum" für Beckstein. Das Wahlergebnis sei eine "hervorragende Arbeitsgrundlage" für den neuen Regierungschef. SPD-Fraktionschef Franz Maget zeigte sich zu einer "konstruktiven Mitarbeit" bereit. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Margarete Bause, betonte, eine "freundliche Verpackung für den alten, falschen Inhalt" sei nicht das, was Bayern jetzt brauche.
Mehrere Ministerpräsidenten und Kirchenvertreter gratulierten Beckstein zur Wahl. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident und SPD-Vorsitzende Kurt Beck schrieb an Beckstein, er freue sich auf die Zusammenarbeit im Kreis der Regierungschefs der Länder. Der evangelische Landesbischof Johannes Friedrich würdigte Beckstein als einen Politiker, der seine Verantwortung bewusst und gewissenhaft als evangelischer Christ wahrnehme.
Zum Feiern blieb Beckstein gestern nur wenig Zeit. Nach seinem Einzug in die Staatskanzlei führte er bereits erste Gespräche mit der CSU-Spitze über die Kabinettsbildung. Der neue Ministerrat wird am 16. Oktober vereidigt. Beckstein schloss gestern nicht aus, auch einen CSU-Politiker, der nicht Landtagsabgeordneter ist, ins Kabinett zu berufen. Spekuliert wurde, dass der Europaabgeordnete und schwäbische CSU-Vorsitzende Markus Ferber gute Chancen habe.
Außerdem wurde damit gerechnet, dass der bisherige Wirtschaftsminister und CSU-Chef Erwin Huber ins Finanzministerium wechselt.
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