Glücksspiel im Gericht
Plätze im NSU-Prozess
Es ist fast ein bisschen wie in der Auslosung zur Champions League. In München geht es am Montag aber nicht um gewinnträchtige, interessante Fußballpartien. Mit Hilfe der Lostrommel wird entschieden, welche Medien über den nun am 6. Mai beginnenden NSU-Prozess vor Ort aus dem Münchner Gerichtssaal berichten dürfen. Fest steht schon jetzt, dass es deutlich mehr Verlierer als Gewinner geben wird. Noch immer ist die genaue Zahl der Medien-Bewerbungen nicht bekannt. Als sicher gilt dagegen, dass sich nicht alle klaglos in ihr Schicksal fügen werden, die diesmal nicht zum Zuge kommen. Dies dürfte insbesondere für jene Journalisten und Medienhäuser gelten, die nach dem ersten Bewerbungsverfahren einen Platz für die Berichterstattung erhalten hatten.
Bedauerlich ist, dass es erst des Bundesverfassungsgerichts bedurfte, um dem Vorsitzenden Richter im NSU-Prozess Gespür und Fingerspitzengefühl für die Aufarbeitung der Morde beizubringen. Mit diesem Makel bleiben Prozess, Gericht und Richter behaftet.
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