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Thomas Schlemmer
04.10.2020

Historiker: „Eines eint alle: Die Ablehnung der Demokratie“

Corona-Demo in Berlin: Auch hier wurden Reichskriegsflaggen geschwenkt.
Foto: Kay Nietfeld, dpa

Auf Demonstrationen gegen die Corona-Politik werden oft Reichskriegsflaggen geschwenkt. Der Münchner Historiker Thomas Schlemmer erklärt, was damit ausgedrückt werden soll.

Auf Demonstrationen von Gegnern der Corona-Maßnahmen sieht man derzeit immer wieder schwarz-weiß-rote Flaggen mit einem schwarzen Kreuz. Auf welche Zeit gehen sie zurück?

Thomas Schlemmer: Diese Flaggen haben einen Hintergrund, der bis tief ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Letztlich basieren sie auf Kriegsflaggen des Norddeutschen Bundes von 1866/67 und des Deutschen Kaiserreichs von 1870/71. Darauf zu sehen sind Symbole wie das Eiserne Kreuz oder der preußische Adler. In stark modifizierter Form war das auch die Grundsymbolik der nationalsozialistischen Reichskriegsflagge, wo der Adler in der Mitte durch das Hakenkreuz ersetzt worden ist. Insofern gibt es da eine ganz deutliche Kontinuität der Bildsprache. Das Hakenkreuz ist verboten, man darf es nicht mehr zeigen. Also nimmt man die Vorläuferflagge des Deutschen Kaiserreichs.

Was drückt das Schwenken der Reichsflaggen ohne Kreuz und der Reichskriegsflaggen auf Demos aus?

Schlemmer: Das hängt immer ein bisschen davon ab, wer die Fahne schwenkt. Wenn das ein Verfechter von Organisationen ist, die sich in der Nachfolge Adolf Hitlers und des Nationalsozialismus sehen, dann ist das ein ganz klarer Anklang an das nationalsozialistische Deutschland und seine Ideologie. Wenn Reichsbürger diese Flaggen schwenken, dann stehen verschwommene Reichsideologien im Hintergrund, die zwar auch Anklänge an das nationalsozialistische Gedankengut haben, aber nicht unbedingt damit identisch sein müssen. Aber eines eint alle: die Ablehnung der Demokratie und der Verfassungsordnung des Grundgesetzes.

Macht es Ihrer Ansicht nach Sinn, diese Flaggen zu verbieten? Darüber wird ja gerade diskutiert.

Schlemmer: Als Historiker bin ich natürlich immer für den Diskurs und die Auseinandersetzung mit dem historischen Gegenstand. Auf der anderen Seite ist es aber eben auch so, dass diese Reichskriegsflagge eindeutig besetzt ist. Eine kleine Geschichte dazu: In den Anfangsjahren der Weimarer Republik hat sich in Bayern ein sogenannter „Bund Reichskriegsflagge“ gegründet. Das waren militante Veteranen des Ersten Weltkriegs und Republikgegner, die mit anderen faschistischen Wehrverbänden eine Allianz eingegangen sind und sich der politischen Führung Adolf Hitlers unterstellt haben. Sie sind unter der Reichkriegsflagge auch beim Hitler-Putsch 1923 mitmarschiert. Insofern ist diese Reichskriegsflagge als Symbol ganz stark mit diesem völkisch-nationalistischen und nationalsozialistischen Lager verbunden.

Wofür plädieren Sie also?

Schlemmer: Wenn man das Hakenkreuz verbietet, dann kann man aufgrund dieser Geschichte auch seinen Ersatz, die Reichskriegsflagge, verbieten. Das heißt nicht, dass man die Geschichte des Kaiserreichs zwischen 1870 und 1918 als unmittelbare Vorgeschichte des Dritten Reiches begreift. Aber in dem Moment, wo Symbole missbraucht und in einen neuen Kontext gerückt werden, der demokratie- und verfassungsfeindlich ist, kann man über ihr Verbot durchaus nachdenken.

Zurück zum Anfang. Zu welchem Zweck wurde die Reichskriegsflagge denn damals eingesetzt?

Schlemmer: Schiffe auf hoher See haben sich vor der flächendeckenden Einführung des Funkverkehrs durch Flaggen verständigt und identifiziert. Es war es nach der Gründung des Norddeutschen Bundes und des Deutschen Reiches notwendig, solche Symbole zu schaffen. Man hat die Flagge zu verschiedenen Zwecken gebraucht, vor allem zur Repräsentation von Formationen und militärischen Einrichtungen. Die Fürstenhäuser der Bundesstaaten wie Bayern hatten eigene Fahnen und Flaggen in Gebrauch. Und so war diese Reichskriegsflagge des Deutschen Kaiserreichs eine Art Symbol der gesamten Nation, die sehr heterogen zusammengesetzt war.

Wie lange wurde die Reichskriegsflagge verwendet?

Schlemmer: Mehr oder weniger bis zur Novemberrevolution 1918/19, sie war allerdings aus praktischen Gründen auf Schiffen als auch in der neuen Reichswehr bis Anfang der 1920er Jahre im Gebrauch, weil man in der Weimarer Republik relativ lange brauchte, sich auf eigene Symbole zu verständigen. Das hat damit zu tun, dass die Weimarer Republik sehr umkämpft war. Und die Frage, welche Symbole für diese neue Republik stehen sollten, war eben auch eine Frage ihrer Legitimation. Schwarz-Weiß-Rot war letztlich das Symbol derer, die die demokratische Republik ablehnten. Schwarz, Rot und Gold waren dagegen die Farben der Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die auf dem Boden der Weimarer Reichsverfassung standen.

Wofür haben die Menschen im 19. Jahrhundert mit Schwarz-Rot-Gold demonstriert?

Schlemmer: Schwarz-Rot-Gold geht zurück auf die Revolution von 1848, den Versuch einer Einigung der deutschsprachigen Territorien. Das erste frei gewählte deutsche Parlament in der Frankfurter Paulskirche wählte eben diese Farben als Symbol für den neuen Nationalstaat. Zurück geht das auf die liberale Bewegung in den 1830er und 1840er Jahren, oft von studentischen Burschenschaften getragen. Und diese Verwendung der Farben geht wiederum auf die Uniformen zurück, die ein Freikorps in den sogenannten Befreiungskriegen gegen das napoleonische Frankreich getragen hat.

Die Revolution scheiterte, das Bürgertum konnte sich nicht gegen die Fürsten durchsetzen. Schwarz-Rot-Gold verschwand, erst die Weimarer Republik griff die Farben wieder auf. Was passierte in der Zwischenzeit?

Schlemmer: In der Zwischenzeit regierte die preußische Symbolik. Das sind zum einen die Farben Preußens, Weiß und Schwarz. Und das sind der Adler und das Eiserne Kreuz, das auf den Deutschen Orden aus dem 12. Jahrhundert zurückgeht. Hinzu kam dann noch das Rot. Und diese schwarz-weiß-rote Fahne des Norddeutschen Bundes ging dann ins Kaiserreich über.

Die Nationalsozialisten haben diese Farben dann neu belebt?

Schlemmer: Bei den Nationalsozialisten dominierte vor allem die Farbe Rot. Das hat sowohl mit dem revolutionären Anspruch der Nationalsozialisten zu tun als auch mit dem Bekenntnis, für die sogenannte nationale Revolution mit dem eigenen Blut einzustehen. Martialischer geht es kaum.

Zur Person: Dr. Thomas Schlemmer arbeitet am Institut für Zeitgeschichte in München. Er lehrt zudem als Privatdozent an der LMU.

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Die Diskussion ist geschlossen.

05.10.2020

Es ist wohl nicht die Demokratie, die abgelehnt wird sondern mehr die Arbeit der derzeitigen sog. "Vertreter".

05.10.2020

"Bei den Nationalsozialisten dominierte vor allem die Farbe Rot."
Das ist ja auch kein Zufall. Man selbst hat sich ja als nationale Sozialisten verstanden. Mit Freiheit und Demokratie kann man die rote Fahne nun wahrlich nicht in Verbindung bringen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Fahne_(Symbol)

Umso verwunderlich, dass die sogenannte Antifa ebenfalls rot für ihre Fahne wählt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Antifa

05.10.2020

Sozialismus wurde im Namen Nationalsozialismus mitaufgenommen um die Arbeiter leichter von den linken Parteien abwerben zukönnen. Es gab einige sozialistische Strömungen inder NSDAP, die aber mit dem Röhm"putsch" beseitigt wurden.
Wo wurden Landreformen durchgeführt? Oder Firmen kollektiviert oder verstaatlicht? Es fand maximal eine Arisierung statt. Wo PG sich an den Vermögen der jüdischen Mitbürger bereicherten.
Der Nationalsozialismus ist eine rechtsextreme, nationalistische, antisemitische Bewegung gewesen. Schließlich war der Hauptfeind des Nationalsozialismus die jüdisch-bolswewistische Weltverschwörung. Oder wollen Sie ernsthaft behaupten, dass Hitler ein Kommunist war? Zu den ersten Inhaftierten und Opfern gehörten Kommunisten und Sozialdemokraten.
Diese Verbrechen den Linken in die Schuhe zu schieben ist eine Verharmlosung und Relativierung von Rechtsextremismus. Rechtsextreme haben den Namen Deutschlands vor 80 Jahren in den Schmutz gezogen! Nicht Linke.

05.10.2020

@Harald
Sozialismus ist immer unfrei und ja es gab auch im dritten Reich eine Kollektvirung.

https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/etablierung-der-ns-herrschaft/gleichschaltung.html

Das hat mit in die Schuhe schieben nichts zu tun. Man sollte die Dinge nur beim Namen nennen.

"https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/etablierung-der-ns-herrschaft/gleichschaltung.html

" Eine Anpassung aller staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen an die politisch-ideologischen Ziele der NSDAP sollte die pluralistische Vielfalt der Weimarer Republik ersetzen."

05.10.2020

Gleichschaltung und Zwangskollektivierung sind zwei verschiedene Sachen!

Bei dem einen werden alle Vereine und Verbände "auf Linie gebracht" oder aufgelöst. Beim anderen werden Fabriken und Ländereien verstaatlicht bzw. in Genossenschaften gepresst. Wieviel Fabrieken wurden verstaatlicht? Wieviel Landgüter wurden evrstaatlicht oder an Kleinbauern verteilt?

Durch den Hinweise auf das Wort Sozialismus wird versucht die neuen Rechte eine weiße Weste zu geben, die sie nicht hat. Die neue Rechte steht in der Tradition und dem Geist des NS-Regimes.

P.S: Übrigens es wurde schon öfters auf AfD-Demos gerufen: frei! sozial! national!
Ist die AfD dann eine kommunistische Partei?

05.10.2020

"Durch den Hinweise auf das Wort Sozialismus wird versucht die neuen Rechte eine weiße Weste zu geben, die sie nicht hat. Die neue Rechte steht in der Tradition und dem Geist des NS-Regimes."

Ah ja und die Linke steht in der Tradition der Stalinisten und der DDR. Ganz ehrlich, mich überzeugen weder die einen noch die anderen mit ihren Ideologien. Freiheit und Demokratie ist mit Sozialismus unvereinbar. Punkt.

05.10.2020

Nicht nur Sozialismus steht nicht im Einklang mit Freiheit und Demokratie, sondern auch Autokratie im allgemeinen.

Und die Autokratie und Unfreiheit wird in Deutschland mit den Farben schwarz, weiß und rot zum Ausdruck gebracht.
Auch in der DDR gab es Überlegungen die Farben als Farben zu verwenden. Selbst das Deutsche Kaiserreich war keine Demokratie im heutigen Sinne (u.a. teilweise Klassenwahlrecht, kein Frauenwahlrecht, geringe Parlamentsrechte, ...).
Zudem wurden Wahlen vom Kaiser und Adel maximal als notwendiges Übel angesehen. Noch in der Weimarer Republik wurde unsere heutige Farben von vielen Mitgliedern des Adels, der Rechtskonservativen und des Militärs als schwarz, rot, senf verspottet. Mit dem "Tag von Potsdam" hat Hitler diese Kreise in sein nationalSOZIALISTICHES Regime eingebunden. ;-)

Die einzigen Farben in demokratischer Tradition, spätestens seit 1848, sind schwarz, rot und gold.