Waldbrandgefahr in der Region: Der wichtige Job der Luftbeobachter
Vielerorts in Europa brennen die Wälder, Menschen sterben, ganze Dörfer sind zerstört. Auch in Bayern ist die Gefahr groß. Was die Regierung unternimmt.
Mehr als 80 Menschen verlieren bei den Bränden rund um Athen ihr Leben, in Schweden macht sich das Militär die Druckwelle von Bomben zunutze, die das Feuer ausgehen lassen, den Brand in Brandenburg brachten die Einsatzkräfte erst nach vielen Stunden unter Kontrolle. Es sind schlimme Bilder, die um die Welt gehen. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit und Hitze bleibt die Waldbrandgefahr auch in den kommenden Tagen sehr hoch.
Damit sich solche schrecklichen Szenen nicht in der Region abspielen, ist ab Samstag wieder die Flugbereitschaft Schwaben im Einsatz. Je eine Maschine an den drei Standorten in Donauwörth, Illertissen und Kempten macht sich auf die Suche nach möglichen Brandherden. Im Flugzeug sitzen dann ein speziell ausgebildeter Pilot und ein Luftbeobachter, erklärt der Flugbereitschaftsleiter Schwaben, Daniel Schwenzel. "Wir sind hauptsächlich nachmittags unterwegs, weil es dann am heißesten ist." Auch am Wochenende kreisen die Flugzeuge über der Region, schließlich entscheiden sich dann viele Menschen, im Freien zu grillen.
Vereine stellen Regierung Flugzeuge zur Verfügung
Wann die meist ehrenamtlich tätigen Piloten zusammen mit den Luftbeobachtern starten, entscheidet die Regierung von Schwaben - auf Empfehlung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF). Das Besondere: "Seit über 50 Jahren stellen Vereine die Maschinen zur Verfügung, der Regierung entstehen also keine Mehrkosten durch die Wartung. Dafür erhalten wir das nötige Gerät von der Regierung", erklärt Schwenzel. Die Regierung könne damit im Fall der Fälle auf 300 Maschinen zugreifen.
Sollten die Teams tatsächlich einen Brand entdecken, ist vor allem Schnelligkeit gefragt. "Via Digitalfunk informieren wir sofort die integrierte Leitstelle." Die Brandbekämpfung selbst findet allerdings zunächst am Boden statt. "Die Luftbeobachter können aber den Einsatz koordinieren, den Einsatzkräften am Boden wichtige Tipps geben - beispielsweise, woher der Wind kommt", sagt der 53-Jährige. Erst bei größeren Ereignissen rückt die Bundeswehr mit Löschhubschraubern an, Löschflugzeuge gibt es in Deutschland nicht.
Bayern ist gut vorbereitet
Im vergangenen Jahr entdeckten die Teams bayernweit während ihrer 359 angeordneten Flüge "127 Rauchentwicklungen, acht Wald-, 20 Flächen-, sieben Gebäude und zwei KfZ-Brände", berichtet Schwenzel. Auch Verkehrsunfälle oder Schädlingsbefall melden die Luftbeobachter.
Die Flugbereitschaft erhält zudem jeden Tag einen Waldbrandgefahren-Index. Dieser beinhaltet die Stufen eins bis fünf, wobei fünf die höchste Warnstufe ist. Diese gilt am Freitag für weite Teile Unterfrankens und vereinzelt auch für Mittelfranken. "In Schwaben herrscht derzeit Warnstufe drei bis vier", sagt Schwenzel. Dass die Gefahr in Unter- und Mittelfranken besonders hoch ist, hänge auch mit den örtlichen Gegebenheiten zusammen: "Dort gibt es viele Kiefernwälder, in Schwaben eher gemischte Laubwälder." Außerdem sei es häufig in Unterfranken noch wärmer. Insgesamt, so der Experte, sei Bayern gut auf mögliche Waldbrände vorbereitet. Das liege auch daran, dass die Luftrettungsstaffel seit den 1970er-Jahren im Katastrophenschutz verankert ist. Trotz alledem wünscht sich Schwenzel vor allem eines: "Ein ruhiges Wochenende."
Was es bei einer akuten Waldbrandgefahr zu beachten gilt, lesen Sie hier.
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