Frauchen ist beim Rock'n'Roll die beste Partnerin
Für alle, die auf den Hund gekommen sind, ist es eine Pflichtveranstaltung: das Hundefestival in Greifenberg. Auch in diesem Jahr dreht sich wieder alles um den besten Freund des Menschen. Von Stephanie Kundinger
Greifenberg Sein Winterfell macht Nanuk bei den warmen Temperaturen immer noch schwer zu schaffen. Bereitwillig lässt sich der Husky von Hundefriseurin Carolin Wintersteiger bürsten.
Immer mehr weiße und schwarze Haarbüschel fallen auf die blaue Unterlage des Behandlungstisches. Seit ein paar Tagen ist Nanuk zu Gast in einer Münchner Tierheilpraxis.
Sein Frauchen macht derzeit Ferien im Süden. "Wenn er wieder nach Hause kommt, soll er natürlich schön gepflegt sein", so Tierheilpraktiker Ansgar Haid. Deshalb hat er Nanuk mit auf die Hundeausstellung "h.und" im Schlosspark Greifenberg am Ammersee genommen. Während Nanuks dicker Pelz immer dünner wird, beobachtet er die vielen Zwei- und Vierbeiner um sich herum. Der Afghanische Windhund Osiris hätte beinahe ein neues Halsband bekommen. Voller Freude nimmt sein Frauchen das dicke, braune Lederhalsband mit glitzernden Steinchen vom Ständer.
Osiris trottet ihr mit seinen langen, schwarzen Zotteln hinterher. Er ist so groß, dass er seiner Besitzerin fast bis zur Brust reicht. Sie legt ihm das Halsband an und legt es seufzend wieder beiseite: "Schade, es passt nicht." Windhund Osiris ist auf der Hundeausstellung keine Seltenheit. "Die Ausstellung steht in diesem Jahr im Zeichen des Windhundes", erklärt Organisatorin Manuela von Perfall. Es gebe insgesamt 14 verschiedene Windhundrassen, viele von ihnen werden auf Vorträgen während der Ausstellung vorgestellt. Und schon wenige Stunden nach der Eröffnung am Freitag schnüffeln neben Möpsen, Bulldoggen oder Dackeln vor allem verschiedene Windhunde durch die Verkaufsstände.
"Die Veranstaltung steht in jedem Jahr unter einem kulturellen Motto", so Manuela von Perfall, die selbst begeisterte Hundebesitzerin ist. In diesem Jahr drehe sich alles um die Musik. Denn jeder Hund habe eine musikalische Ader. So auch die fünfjährige Labradorhündin Luna. Schwanzwedelnd sieht sie ihr Frauchen Mica Köpel an, die seit Jahren mit Hunden tanzt. "Das Schöne am Dog-Dancing ist, dass es wirklich für jeden Hund geeignet ist", so die Hundetrainerin, die auf der Ausstellung ihr Können vorführt. Als Rock-'n'-Roll-Musik aus den Lautsprechern tönt, verbeugt sich Luna vor ihrem Frauchen. Bekleidet mit schwarzem Jackett, Zylinder und Stock bewegt sich Mica Köpel zur Musik. Luna springt dabei immer wieder durch ihre gespreizten Beine oder dreht sich passend zum Takt im Kreis.
Applaus gibt es nicht nur durchs Klatschen: Lunas Artgenossen bedanken sich mit viel Gebelle und Gejaule. Beim Frisbee wird die Kondition trainiert Danach ist Bordercollie Spicy dran. Gemeinsam mit der Schweizer Hundetrainerin Alexandra Taetz jagt der schwarz-weiße Hund nach blauen Frisbee-Scheiben - natürlich auch zur Musik, und nach einer einstudierten Choreografie fängt Spicy die Scheiben in der Luft und springt über Schenkel und Rücken ihres Frauchens. "Beim Frisbeespielen muss man selbst auch aktiv werden und auf die Kondition des Hundes eingehen", sagt Alexandra Taetz, die nach der Vorführung ziemlich außer Atem ist.
Die zweijährige Hündin Meggie beobachtet ihre tanzenden Artgenossen nur aus der Ferne. "Meggie hat sich die Kreuzbänder gerissen und musste operiert werden", so Frauchen Birgit Götz. Und das, wo der Australian Shepherd gerade in seiner Ausbildung zum Rettungshund steckte. An diesem Wochenende kann Meggie nur zusehen, wie die anderen Rettungshunde vor Publikum ihr Talent beweisen. Ob Meggie die gut zweijährige Ausbildung fortsetzen kann, sei noch unklar. "Im Moment ist sie auf Reha." Bis dahin lässt sich die Hündin von ihrer Familie gesund pflegen.
Die Diskussion ist geschlossen.