Jäger, zeigt her eure Trophäen!
Die umstrittenen Hegeschauen bleiben wohl weiterhin eine Pflichtveranstaltung – weil Jagdverband und CSU es so wollen
Die Zeiten, da jeder Jäger voller Stolz seine Beute präsentierte, sind offenbar vorbei. Vielen Waidmännern ist es eine lästige Pflicht, Jahr für Jahr bei einer Hegeschau ihre Jagdtrophäen präsentieren zu müssen. Kritiker sprechen von einem anachronistischen Kult. Doch die Mehrheit der Landtagsabgeordneten bleibt hart. Eine Petition an den Landtag, in der die Abschaffung der Pflicht zur Vorlage der Trophäen gefordert wurde, scheiterte gestern im Agrarausschuss an den Stimmen von CSU und Freien Wählern.
1259 Unterschriften hat Thomas Grebenstein aus Murnau am Staffelsee für seine Petition gesammelt. Er hält die verpflichtende Präsentation von Jagdtrophäen weder für sinnvoll noch für zweckmäßig. Außerdem verletze das staatlich verordnete „Abschlagen“ und Präparieren der Geweihe „die Würde der erlegten Kreatur und des Menschen“. Jäger sollen es tun dürfen, sie sollten es aber nicht tun müssen.
Unterstützt wurde dieser Vorstoß von SPD und Grünen, die in der Vergangenheit schon mehrfach die Regelung auf den Prüfstand gestellt hatten. Der Allgäuer Grünen-Abgeordnete Ulli Leiner und der SPD-Abgeordnete Horst Arnold appellierten an die CSU, die Verpflichtung aus der Verordnung zum Jagdgesetz zu streichen. Das ursprüngliche Ziel der Verordnung, Aufschluss über Wildbestand und Gesundheit der Tiere zu bekommen, kann ihrer Ansicht nach auch mit anderen Mitteln erreicht werden. Die Verpflichtung sei „nicht mehr zeitgemäß“, sagte Leiner und rechnete vor, dass alleine den Staatsforsten mit ihren großen Jagdrevieren wegen der Vorschrift rund 400000 Euro Kosten pro Jahr entstehen. Arnold forderte die CSU auf, ihrem ansonsten stets hochgehaltenen Grundsatz „Freiwilligkeit vor Ordnungsrecht“ auch hier zu folgen. Die Jäger sollten die Freiheit haben, die Hegeschauen so zu gestalten, wie sie wollen.
Insbesondere der Bayerische Jagdverband aber stemmt sich gegen eine Abschaffung der verpflichtenden Präsentation der Trophäen. Zum einen, so argumentiert Jagd-Präsident Jürgen Vocke, gäben die Trophäen sehr wohl Aufschluss über das Sozialgefüge und die Gesundheit der Tiere in einem Revier. Zum anderen könne mit der Verpflichtung auch sichergestellt werden, dass die Jäger zu den Hegeschauen kommen. Dies sei wichtig, weil dort auch stets Fragen des Gemeinwohls diskutiert würden.
Der Allgäuer CSU-Abgeordnete Eric Beißwenger unterstützte diese Argumentation. Die Hegeschauen seien ein „Diskussionsforum für alle Naturnutzer“. Außerdem, so sein Kollege Anton Kreitmair, sei es nicht der richtige Weg, ein Gesetz aufgrund einer Petition zu ändern.
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