Kaufmann-Prozess: "Ich bin unschuldig"
Augsburg (lby) - In seinem neuen Strafprozess hat der Schauspieler Günther Kaufmann jede Beteiligung am tödlichen Raubüberfall auf seinen Münchner Steuerberater bestritten. "Ich bin unschuldig", beteuerte der 57-Jährige am Dienstag bei Beginn seines Wiederaufnahmeverfahrens vor dem Landgericht Augsburg. Er habe vor seinem ersten Prozess mit einem falschen Geständnis seine Ehefrau schützen wollen.
Augsburg (lby) - In seinem neuen Strafprozess hat der Schauspieler Günther Kaufmann jede Beteiligung am tödlichen Raubüberfall auf seinen Münchner Steuerberater bestritten. "Ich bin unschuldig", beteuerte der 57-Jährige am Dienstag unmittelbar vor Beginn seines Wiederaufnahmeverfahrens vor dem Landgericht Augsburg. Er habe vor seinem ersten Prozess in München die Tat nur gestanden, um seine todkranke - und inzwischen gestorbene - Ehefrau Alexandra vor harten Polizeiverhören zu schützen. Auf Grund seines falschen Geständnisses war Kaufmann Ende 2002 zu 15 Jahren Haft verurteilt worden.
Nach der Festnahme der drei wirklichen Täter in Berlin hatte Kaufmann sein Geständnis widerrufen und eine Wiederaufnahme seines Verfahrens beantragt. Nach zwei Jahren und neun Monaten hinter Gittern - einschließlich der Untersuchungshaft - war der aus Filmen von Rainer Werner Fassbinder bekannte Schauspieler wieder frei gelassen worden. Die drei wirklichen Täter wurden im November 2004 wegen Raubes mit Todesfolge zu Freiheitsstrafen zwischen zehneinhalb und 14 Jahren verurteilt.
Einer der drei Berliner war der Liebhaber von Kaufmanns Ehefrau. Sie soll den Ermittlungen zufolge das Trio zu dem Überfall angestiftet haben, vermutlich um den Steuerberater einzuschüchtern. Denn mit ihm hatte Alexandra Kaufmann große Konflikte, weil sie sich bei ihm unter falschen Angaben ein Darlehen von rund 430.000 Euro erschwindelt hatte. Sie hatte erklärt, sie brauche Geld für einen Zivilprozess in den USA, bei dem sie große Erfolgsaussichten auf Schadenersatz in zweistelliger Millionenhöhe habe. Bei einem Erfolg versprach sie dem Steuerberater eine millionenschwere Beteiligung. Tatsächlich verwendete sie das Geld für aufwendige alternative Krebsbehandlungen und andere Zwecke.
Kaufmann selbst will ebenso wie der Steuerberater den Lügengeschichten seiner an Knochenkrebs erkrankten Frau aufgesessen sein. "Ich war stolz auf diese Frau", sagte der Schauspieler vor der 8. Strafkammer. "Ich habe mich auf sie verlassen, ich habe ihr vertraut, ich habe nichts nachgeprüft."
Er selbst sei dabei gewesen, als Polizei und Feuerwehr das Haus des Steuerberaters geöffnet und diesen tot aufgefunden hätten, berichtete Kaufmann. Deshalb habe er Details gekannt, die er in seinem falschen Geständnis angab. Er sei von der Polizei als Tatverdächtiger hart verhört worden und habe nur den einen Gedanken gehabt, seiner Frau solche Strapazen zu ersparen. "Die ist todkrank, das überlebt die nicht. Das war mein einziger Gedanke."
Denn ihm sei natürlich mulmig gewesen, weil zwischen seiner Frau und dem Steuerberater so viel Geld im Spiel gewesen sei. Er habe aber schon damals gesagt: "Sie kriegen jetzt ein Geständnis von jemanden, der es nicht war."
Zu seinen Fingerabdrücken im Haus des Steuerberaters sagte Kaufmann, dass er dort ein- und ausgegangen sei und kurz vor der Tatnacht mehrere Wochen bei einem Urlaub des Hausherren das Anwesen gehütet habe. Der Prozess wird an diesem Donnerstag fortgesetzt, das Gericht hat sechs Verhandlungstage angesetzt.
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