
Pressestimmen zu Söders Kruzifix-Pflicht: "Wer berät diesen Mann?"

Die von Markus Söder beschlossene Kruzifix-Pflicht für bayerische Behörden hat ein bundesweites Medienecho ausgelöst. Ein Überblick über die Pressestimmen.
"Das Kreuz, das künftig in allen bayerischen Behörden hängen wird, soll kein religiöses Symbol sein – es dient nur dazu, Menschen auszugrenzen." Frankfurter Allgemeine
"Die Kreuz-Anordnung der CSU kommt just von denen, die bestreiten, dass "der Islam zu Deutschland" gehört. Der Kreuz-Befehl des neuen bayerischen Ministerpräsidenten ist also ein Akt der Ausgrenzung. Daher ist er sowohl religiös häretisch, als auch politisch unverantwortlich." Süddeutsche
"Nicht das Kreuz ist das Problem, sondern der Söder" Stern
"Markus Söder hat sich den Ruf, einer der schamlosesten Politiker dieser Republik zu sein, mit großem Fleiß erworben. Mit der Kruzifix-Aktion vom Dienstag hat der 51-Jährige seinen Ruf nun eindrucksvoll gerechtfertigt." Berliner Zeitung
"Söders Aktion und Argumentation wirken, als wären sie aus dem Agitprop-Handbuch der AfD abgeschrieben. (...) Das Ganze wäre lächerlich, wenn es nicht so hinterhältig wäre und so - unchristlich. " Kölner Stadtanzeiger
"Gott wird Söder vergeben. Das Verfassungsgericht hoffentlich nicht." Zeit Online
"Bei Söder fragt man sich unweigerlich: Wer berät diesen Mann? Nicht nur die draculahafte Inszenierung mit dem urigen Kreuz, die Söder von sich gepostet hat, ist ein PR-Desaster." Spiegel Online
"Auf das Kruzifix besinnt sich Markus Söder - um die absolute Mehrheit seiner CSU bangend - ausgerechnet zu Wahlkampfbeginn. Das Kreuz scheidet die Geister; es wird missbraucht, wenn es allein dafür hergenommen wird, den Schein zu wahren. Christen werden höchst verwundert vernommen haben, das Kreuz sei gar nicht als religiöses Symbol des Christentums zu betrachten, sondern ganz neutral als "Bekenntnis zur Identität" und zur "kulturellen Prägung" Bayerns." Frankenpost
Kruzifix-Pflicht: "Das Ganze wäre lächerlich, wenn es nicht so hinterhältig wäre"
"Die bayerische Identität mit dem christlichen Glauben zu verknüpfen, so wie es Markus Söder mit seiner Kruzifix-Aktion getan hat, geht an der Realität im so genannten Freistaat mittlerweile meilenweit vorbei. In den bayerischen Städten, wird immer weniger an den christlichen Gott geglaubt." taz
"Verstörend wirkt die Kreuz-Aktion der CSU auch deshalb, weil sie, aus religiöser Sicht, den Glauben mit Wucht für eine Partei und ihre Interessen vereinnahmt: Es ist etwas anderes zu befehlen, ein Kreuz möge abgehängt werden, als anzuordnen, es müssten neue hingehängt werden!" tagesspiegel
"Wir leben in einem Land, dessen Bürger zum Großteil religiös unmusikalisch sind. Wenn die auf einmal den christlich-abendländischen Kanon anstimmen, dann kann das nur schief klingen." Tagesschau
"Das Kreuz gehört zu Deutschland. Aber es gehört ganz bestimmt nicht in jede bayerische Landesbehörde." Westfalen-Blatt
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