CSU wollte angeblich TV-Beitrag über die SPD verhindern
Die CSU soll versucht haben, einen ZDF-Bericht über die SPD zu verhindern. Dies berichtet die "Süddeutsche Zeitung".
Mit einem Anruf in der ZDF-"heute"-Redaktion soll ein CSU-Sprecher versucht haben, einen Fernsehbericht über den bayerischen SPD-Parteitag zu verhindern. Parteisprecher Hans Michael Strepp habe nach übereinstimmenden Schilderungen aus dem Sender am Sonntag deswegen den diensthabenden Redakteur angerufen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung".
ZDF fordert Erklärung von Strepp
ZDF-Chefredakteur Peter Frey teilte am Mittwoch in Mainz mit, Strepp müsse die Frage beantworten, warum und mit welcher Intention er direkt in der "heute"-Redaktion angerufen habe. Er sei mit der Reaktion der Kollegen sehr zufrieden, teilte Frey mit. "Wir senden, was wir senden, egal wer anruft. Die "heute"-Redaktion hat ihre Unabhängigkeit bewiesen." Das ZDF hat bestätigt, dass es einen Anruf gegeben habe, der aber wirkungslos geblieben sei.
Der CSU-Sprecher hingegen dementiert die Vorwürfe laut "Süddeutsche Zeitung". Die Darstellung des ZDF entspreche "nicht den Tatsachen, und ich widerspreche ihr entschieden", zitiert die Zeitung aus einer Mail, die Strepp an das Blatt geschickt haben soll. In einem Brief an Elmar Theveßen, den stellvertretenden Chefredakteur des ZDF, habe er sich zudem nochmals ausdrücklich gegen den Vorwurf der versuchten Einflussnahme verwehrt, wird der CSU-Sprecher zitiert.
Am Sonntag hatte die bayerische SPD den Münchner Oberbürgermeister Christian Ude zu ihrem Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im September 2013 gewählt. Auch die CSU hatte sich zu einem Parteitag getroffen.
Seehofer: Versuch der Einflussnahme wäre inakzeptabel
CSU-Chef Horst Seehofer hat klargestellt, dass der Versuch einer Einflussnahme auf das ZDF durch die CSU-Zentrale nicht zu tolerieren wäre. Seehofer sagte der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch am Rande der Münchner Medientage, dass ein Bericht der "Süddeutschen Zeitung", wonach Parteisprecher Hans Michael Strepp genau dies versucht haben soll, nach dessen Angaben unzutreffend sei. "Es wäre auch inakzeptabel", betonte Seehofer. "Es widerspräche unserer Grundhaltung. Wir sind eine tolerante Partei." Er habe niemanden angewiesen, sagte der bayerische Ministerpräsident. Strepp war am Mittwoch für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. dpa/AZ
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