Mordserie an ausländischen Geschäftsleuten bei "Aktenzeichen XY"
Nürnberg (dpa/lby) - In der Mordserie an sieben ausländischen Geschäftsleuten hat die Polizei noch immer keine konkreten Hinweise auf die Täter. Die Sonderkommissionen "Halbmond" und "Theo" hätten zusammen bislang 220 Spuren abgearbeitet, berichtete die Polizei am Dienstag in Nürnberg. Im Vordergrund stehe die Fahndung nach zwei jungen Männern (siehe Zeichnung), die am 9. Juni in Nürnberg zwei Fahrräder in einen abgedunkelten Transporter luden.
Mit den jüngsten Morden an einem 50-jährigen Türken in Nürnberg und an einem 41 Jahre alten Griechen in München befasst sich am Donnerstag (30.6.) ab 20.15 Uhr auch die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY-ungelöst". Neben der Identität der beiden Radfahrer interessiert die Polizei vor allem, wer am 9. und 15. Juni Kontakt mit den beiden Opfern hatte und wer Angaben zu deren Bekanntenkreis machen kann.
Die Sonderkommission "Theo" in München hat den Angaben zu Folge bislang rund 70 Spuren bewertet. "Eine heiße Spur befindet sich noch nicht darunter", sagte Polizeirat Peter Grösch als Sprecher der Aufbauorganisation "Bosporus", die die Ermittlungen beider Sonderkommissionen koordiniert. Auch zwei Wochen nach der Tat sei der Mann noch nicht identifiziert, der am 15. Juni wild gestikulierend vor dem Schlüsseldienstladen des Griechen in der Münchner Trappentreustraße gesehen wurde.
In Nürnberg sind die Ermittler bislang 150 Spuren nachgegangen. "Noch immer besteht die Fahndung nach den beiden Fahrradfahrern, die am 9. Juni um 10.00 Uhr vor dem Dönerstand in der Scharrerstraße unweit der Bundesagentur für Arbeit beobachtet wurden", betonte Grösch. Am selben Vormittag wurden auf einem nur wenige hundert Meter vom Tatort entfernten Parkplatz zwei Männer beobachtet, die zwei Fahrräder in einen dunklen Van oder Transporter luden. Das Fahrzeug könnte ein ausländisches Kennzeichen gehabt haben.
Die Mordserie hatte im September 2000 in Nürnberg begonnen. Bis zum Februar 2004 waren in Nürnberg, München, Hamburg und Rostock vier weitere türkische Kleinunternehmer mit derselben Waffe erschossen worden. Die Hintergründe der Verbrechen sind weiterhin unklar. Zur Klärung der Mordserie sind 30.000 Euro Belohnung ausgesetzt. Im Internet hat die Polizei mittlerweile eine Sonderseite ( www.polizei.bayern.de/ppmfr) eingerichtet.
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