Nach abgeschnittenen Tier-Pfoten: Grüne fordern eine „Soko Luchs“
Geht es nach den Grünen, soll eine Spezialeinheit Straftaten wie die Tötung der beiden Luchse im Bayerischen Wald aufklären. Das Ministerium sieht aber keinen Bedarf.
Ohne eine polizeiliche Spezialeinheit zur Bekämpfung schwerer Umweltkriminalität können Straftaten wie die Tötung der beiden Luchse im Bayerischen Wald kaum aufgeklärt werden – davon sind die Grünen im Landtag überzeugt. „Um die Ermittlungen zu einem Erfolg zu führen, braucht es eine Sonderkommission, eine Soko Luchs“, sagt der Abgeordnete Markus Ganserer.
Das Innenministerium sieht alle Möglichkeiten ausgeschöpft
Im Innenministerium aber findet er mit dieser Forderung kein Gehör. Begründung: Es werde bereits jetzt mit Nachdruck ermittelt. Alle Möglichkeiten würden ausgeschöpft. Eine Sonderkommission bringe, so betont ein Sprecher, „keinen wirklichen Mehrwert.“
Die Forderung der Grünen ist nicht neu, doch die „gezielte Provokation fanatischer Luchsgegner“, die bei einer zu wissenschaftlichen Zwecken aufgestellten Fotofalle vier abgeschnittene Vorderbeine von zwei Luchsen deponierten, veranlasst sie, das Thema im Landtag erneut auf die Tagesordnung zu setzen.
Ganserer verweist auf zwei ungeklärte Fälle von Luchstötungen aus den Jahren 2012 und 2013 sowie auf ein jüngst entdecktes Luchsfell ungeklärter Herkunft bei einem jungen Mann im Landkreis Günzburg, gegen den unter anderem wegen Fischwilderei ermittelt wird.
Ganserer fordert Koordinierungsstelle für Umweltkriminalität - in Österreich gibt es die bereits
Derartige Fälle jeweils der Polizei vor Ort zu überlassen, reiche nicht aus, argumentiert Ganserer. Er fordert in einem Dringlichkeitsantrag eine „fachkundige, regional unabhängige Sonderermittlungseinheit beim Landeskriminalamt“, um Wilderei, Naturschutz- und Umweltkriminalität wirksam bekämpfen zu können. Außerdem sollte beim Umweltministerium eine Koordinierungsstelle für Umweltkriminalität eingerichtet werden.
Ähnliche Einheiten gebe es zum Beispiel in Österreich. Dort gebe es auch Ermittlungserfolge. Mit ihrer Auffassung stehen die Grünen nicht allein. Auch der Landesbund für Vogelschutz und die SPD im Landtag fordern eine bayernweite Spezialeinheit.
Das Innenministerium dagegen sieht nach wie vor keinen Anlass, eine eigene Einheit aufzubauen. Dass Ermittlungen von der Polizei vor Ort geführt werden, sei sinnvoll, weil davon auszugehen sei, dass auch die Täter vor Ort zu suchen seien.
Jede Inspektion habe einen Sachbearbeiter für Jagdwilderei, der bei Bedarf vom Landeskriminalamt oder vom Landesamt für Umwelt unterstützt werde. „Es werden alle Institutionen eingebunden, die bei den Ermittlungen hilfreich sein können“, versichert der Sprecher des Ministeriums.
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