Vom Bauer zum Prinzling - Der künftige CSU-Bezirkschef Füracker
Albert Füracker bewirtschaftete vor ein paar Jahren noch seinen Oberpfälzer Bauernhof. Nun rückt der bodenständige Landwirt in die erste Linie der CSU vor.
Der Oberpfälzer CSU-Politiker Albert Füracker ist bislang beim größeren Publikum in Bayern unbekannt. Das könnte sich bald ändern: Füracker wird auf einem Bezirksparteitag als höchstwahrscheinlich einziger Bewerber zum Vorsitzenden der Oberpfälzer CSU gewählt werden. Der 47-jährige Landwirt tritt die Nachfolge von Sozialministerin Emilia Müller an.
Aller Voraussicht nach wird Parteichef Horst Seehofer Füracker halb im Spaß, halb im Ernst in die Riege der "Prinzlinge" aufnehmen - jener CSU-Politiker, die als seine potenziellen Nachfolger infrage kommen. Voraussetzung sei hierfür laut Seehofer ein Ergebnis von über 90 Prozent an die Spitze des CSU-Bezirksverbandes. Damit kann Füracker rechnen.
Albert Füracker gilt als bodenständig in Parteikreisen
Füracker scheint mit besonderer Erdenschwere ausgestattet. Denn fragt man CSU-Parteifreunde nach Füracker, wird der einstige Vollerwerbslandwirt grundsätzlich mit dem Boden in Verbindung gebracht, den er einst bewirtschaftete: "Bodenständig" heißt es, "hat die Bodenhaftung nicht verloren", oder auch "ist auf dem Teppich geblieben". Da passt es auch, dass Füracker im Finanzministerium für das Ländliche und die Heimat zuständig ist.
Seine Bodenständigkeit macht sich auch gegenüber Journalistenfragen bemerkbar. Manche Parteifreunde sind gerne Prinzlinge oder würden es gerne sein, doch Füracker macht den Eindruck, als sei ihm der erwartete Thronfolger-Status eher unangenehm: "Pro Ministerium ist maximal ein Prinzling zulässig."
Füracker hält sich als Staatssekretär zurück
Seither steht Füracker im Finanzministerium hinter Minister Markus Söder. Gemeinsamkeiten haben die beiden nicht viele: CSU-intern zählt der medial omnipräsente Söder als großer Showmaster. Füracker hingegen verkörpert den eher zurückhaltenden Typ.
Staatssekretäre dürfen aber auch grundsätzlich nicht Ministern das Rampenlicht stehlen. Daran hält sich der loyale Füracker. "Als Staatssekretär stehe ich nicht in der ersten Reihe, da gibt's für mich keine Notwendigkeit, jeden Tag medial präsent zu sein", sagt er. "Es ist nicht meine erste Aufgabe, größtmögliche Öffentlichkeitswirkung zu entfalten."
Mit Gemeinschaftsgeist in den CSU-Bezirksvorstand
So verspricht Füracker seinen Kollegen im CSU-Bezirksvorstand Gemeinschaftsgeist: "Der Bezirksvorsitz ist keine One-Man-Show, sondern wir werden das gemeinsam im Team machen", sagt er. "Ich werde mir nicht einbilden, dass ich die CSU Oberpfalz bin."
Eine traditionelle Klage in der Oberpfälzer CSU lautet, dass der zweitgrößte Bezirksverband im parteiinternen Machtgefüge nicht das Gewicht habe, das ihm eigentlich zustünde. Davon will Füracker aber nichts wissen: "Wir haben in der Oberpfalz in den vergangenen dreißig Jahren eine erstaunliche Entwicklung gehabt. Viele Regionen haben sich hervorragend entwickelt", sagt er bedächtig. "Wir schreien vielleicht nicht so laut wie andere, aber wir vertreten deutlich unsere Interessen." AZ/dpa/lby
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