Stammtischpolitik 2012
Parallel zur Redeschlacht demonstrieren die demokratischen Parteien gegen Rechtsextremismus. Die SPD holt bei den Besucherzahlen auf. Das liegt an Ude
München Seit 60 Jahren gibt es den Politischen Aschermittwoch in seiner jetzigen Form. An diesem Tag der Redeschlachten schaut Deutschland nach Niederbayern. Dieses Jahr lohnt es sich, noch etwas genauer hinzuschauen.
Dass die demokratischen Parteien beim Politischen Aschermittwoch deftiger als sonst aufeinander losgehen, gehört zum Ritual der Stammtischpolitik. Dass sie sich ausgerechnet an diesem Tag auch an einem Ort in Niederbayern zusammenfinden, um gemeinsam für Demokratie zu demonstrieren, ist dagegen relativ neu.
In Deggendorf formierte sich erstmals im Jahr 2009 ein buntes Bündnis, um gegen den Politischen Aschermittwoch der rechtsextremen NPD ein Zeichen zu setzen. Heute fühlt sich das Bündnis „Bunter Landkreis Deggendorf – Netzwerk für gelebte Demokratie, Toleranz und Vielfalt“ besonders herausgefordert, weil sich die NPD mit ihrem Bundesvorsitzenden Holger Apfel zu ihrer Veranstaltung angesagt hat. Dagegen macht Deggendorf mobil. Mit dabei: Politiker von der CSU bis hin zur Linken sowie Vertreter von Kirchen, Kommunen, Gewerkschaften und Vereinen.
Erstmals seit Jahrzehnten stehen sich in Passau und Vilshofen CSU und SPD bei den Besucherzahlen wieder auf Augenhöhe gegenüber. Die SPD ist in Vilshofen aus dem kleinen Wolferstetter-Keller ausgezogen und hat ein 3500 Zuhörer fassendes Bierzelt aufstellen lassen, wo Parteichef Sigmar Gabriel, der Münchner OB Christian Ude und SPD-Landeschef Florian Pronold sprechen werden.
Recht viel mehr Platz bietet – nach Sitzplätzen gerechnet – auch die Dreiländerhalle in Passau nicht, wo die CSU zum „größten Stammtisch der Welt“ einlädt. Fürs Politische sind dort gleich vier Redner zuständig: Generalsekretär Alexander Dobrindt und der niederbayerische Bezirkschef Manfred Weber sowie als Hauptredner CSU-Chef Horst Seehofer und der Ehrenvorsitzende der Partei, Edmund Stoiber. Hintergrund: Seehofer, der derzeit Ersatz-Bundespräsident ist, muss sich mit starken Sprüchen zurückhalten.
Eine Besonderheit gibt es auch bei der FDP in Dingolfing. Parteichef Philipp Rösler, Landeschefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Wirtschaftsminister Martin Zeil sind in einem Kreisverband zu Gast, der aus Protest gegen die Berliner FDP-Spitze beschlossen hat, keine Mitgliedsbeiträge mehr an die Bundespartei abzuführen.
Für die Grünen tritt in Landshut unter anderen Parteichefin Claudia Roth an. Hauptredner bei den Freien Wählern in Deggendorf ist der Vorsitzende Hubert Aiwanger. Die Linken treffen sich in Tiefenbach. Redner dort sind Parteichef Gregor Gysi und Vize Sahra Wagenknecht.
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