Rechtsanwalt Rubach ist sauer: „Krankheit als Waffe“
Walter Rubach vertritt im Polizistenmord-Prozess die Witwe des getöteten Polizisten Mathias Vieth. Er erklärt, warum er die aktuelle Entwicklung besonders ärgerlich findet.
Der Augsburger Rechtsanwalt Walter Rubach ist Strafverteidiger. Im Polizistenmord-Prozess hat er ausnahmsweise die Seiten gewechselt. Er vertritt die Witwe des getöteten Polizisten Mathias Vieth.
Wie sehen Sie den Prozessverlauf?
Rubach: Aus Sicht der Nebenklage ist die aktuelle Entwicklung besonders ärgerlich, um es ganz vorsichtig auszudrücken. Denn für all jene, die die Akten kannten, stand von Beginn an fest, dass die Angeklagten niemals einen Freispruch als realistisches Ziel verfolgen konnten. Ihre Chance, durch ein Urteil auf freiem Fuß zu gelangen, war gleich null. Es gab für beide nur zwei Alternativen, auf freien Fuß zu gelangen: nämlich durch Freipressung oder, zumindest der eine, durch Instrumentalisierung seiner Krankheit.
Und es ist so gekommen?
Rubach: Genau das haben beide versucht. Die Geiselnahme ist durch Einschreiten der Behörden verhindert worden. Die Gefahr, dass M. seine Krankheit als eine Art Waffe einsetzen würde, um sich über die Schiene Verhandlungsunfähigkeit freizupressen, wurde aber nicht erkannt.
Wurden Fehler gemacht?
Rubach: Das kennzeichnet eine Schwäche der Behörden, die gewiss den ruhigen und ordentlichen Ablauf des Verfahrens sichern wollten, aber nicht mit der jahrzehntelang geprobten kriminellen Energie und Phantasie der beiden Angeklagten gerechnet haben. (hogs)
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