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Renaturierung
08.02.2014

Begradigter Lech: Kontroverse um Flussbauprojekt

Der Lech war ein wilder Fluss, bevor er begradigt wurde. Jetzt wird über eine Renaturierung diskutiert.
Foto: Dr. Eberhard Pfeuffer (Archiv)

Der begradigte Lech ist zum Sanierungsfall geworden. Der Freistaat plant ein großes Flussbauprojekt. Doch es gibt heftige Kontroversen.

Einst war der Lech ein wilder Fluss. Bis in die 1920er Jahre erstreckte sich südlich von Augsburg eine weite Wasserlandschaft mit Kiesbänken, Rinnen und einer grandiosen Tierwelt. Flussseeschwalbe und Brachvogel brüteten hier.

Riesige Fischschwärme von Nasen, Barben und Brachsen zogen zum Laichen flussaufwärts. Heuschrecken, Schmetterlinge und viele Pflanzenarten breiteten sich entlang des Wasserkorridors zwischen Alpen und Donau aus.

Sanierungsfall Lech: Freistaat sieht Handlungsbedarf

Das ist Geschichte. Heute ist der Lech durch Stauseen gezähmt, kanalisiert und in ein enges Bett gezwängt. Naturschützer sprechen vom „geschundenen Fluss“.

Bei Umweltverbänden gilt der Lech schon lange als Sanierungsfall. Seit Jahrzehnten kämpft eine Allianz von Bürgern, Vereinen und Verbänden dafür, den Fluss als Lebensader für die Naturräume der Großstadt wieder zu reaktivieren. Inzwischen sieht auch der Freistaat Handlungsbedarf. Denn die Probleme sind unübersehbar geworden.

Vor allem zwei Entwicklungen sind es, die den Fachleuten Sorgen machen. Zum einen gräbt sich der begradigte Flusslauf immer tiefer in sein Bett ein. Damit drohen instabile Uferböschungen. Die Standsicherheit von Brücken und Staustufen ist potenziell gefährdet. Und der sinkende Grundwasserspiegel droht die Flussauen auszutrocknen.

Lastwagen müssen zigtausende Tonnen Kies ankarren

Das Problem im Hintergrund ist, dass der Lech durch die vielen Staustufen keinen Kies mehr transportieren kann. Wo das Geschiebe fehlt, wird die unterste Schicht im Flussbett freigelegt. Damit geht auch für viele Tier- und Pflanzenarten Lebensraum verloren. Fischer warnen bereits vor einer Unterwasserwüste.

Südlich von Augsburg müssen zigtausende Tonnen Kies per Lastwagen angekarrt und ins Flussbett geschüttet werden, um für Nachschub zu sorgen. Doch auch das hilft nur vorübergehend.

Nun soll alles besser werden. Der Freistaat bringt am Lech eines der größten Flussbauprojekte in den kommenden Jahrzehnten auf den Weg. Plan ist, den Flusslauf auf einer Länge von 60 Kilometern zu sanieren, und zwar von der Staustufe 23 bei Mering bis hin zur Mündung in die Donau.

Das Vorhaben mit grob geschätzten Kosten von 80 Millionen Euro läuft unter dem Namen „Licca liber“, der freie Lech. Bayerns Umweltminister Marcel Huber spricht von einem „generationenübergreifenden Projekt mit gesamtgesellschaftlicher Bedeutung“.

Eon will neues Wasserkraftwerk am Lech bauen

Ziel ist nicht nur, das Eingraben des Lechs zu stoppen und den Hochwasserschutz zu optimieren. Auch das Ökosystem Fluss mit seinen Auen soll verbessert und die Flusslandschaft als Erholungsraum für die Menschen weiterentwickelt werden.

Vor rund einem Jahr hat der Umweltminister einen offenen Planungsprozess zur Flussrenaturierung gestartet. Im Blickpunkt steht erst einmal der Bereich Augsburg. Hier sind die Probleme aus Sicht des zuständigen Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth am größten. Hier prallen aber auch gegensätzliche Interessen besonders hart aufeinander.

Zu den Kontrahenten zählt der Energiekonzern Eon. Er will an einer vorhandenen Schwelle im Fluss ein weiteres Wasserkraftwerk bauen. Es soll Strom für rechnerisch rund 8000 Haushalte erzeugen. Das Unternehmen beruft sich dabei auch auf die Ziele des Freistaates, den Anteil an erneuerbaren Energien zu steigern. Gegner des Stromkonzerns ist in diesem Fall die heimische Lechallianz. Dort stoßen die Kraftwerkspläne auf erbitterten Widerstand.

Energiekonzern kontra Umweltverbände

Die Umweltverbände befürchten nicht nur, dass ein neues Kraftwerk die umfassende Renaturierung des Flusslaufs an seiner letzten freien Fließstrecke blockieren könnte. „Der Lech ist der am dichtesten verbaute Fluss Bayerns und hat seinen Beitrag zur Energieproduktion übererfüllt“, sagt Günther Groß, Sprecher der Lechallianz. Die Anlage würde außerdem mitten im Stadtwald Augsburg stehen, dem größten außeralpinen Schutzgebiet in Schwaben mit europaweiter Bedeutung.

Ängste hat die Diskussion über eine Renaturierung und möglicherweise starke Verbreiterung des Lechs in der Gemeinde Kissing ausgelöst. Dort sorgt sich ein Teil der Bevölkerung vor möglichen Auswirkungen auf die örtliche Trinkwasserversorgung und auf zwei kleinere Seen, die beliebte Naherholungsziele sind.

Flussdialog: Bürger können beim Lech mitreden

„Flussneugestaltungen sind immer große Eingriffe mit weitreichenden Folgen für die Bevölkerung“, sagt Minister Huber. Der Freistaat geht nun neue Wege, um Luft aus den Kontroversen zu nehmen. Nach österreichischem Vorbild läuft erstmals ein sogenannter Flussdialog.

Er soll Bürger, Verbände, Unternehmen und Kommunen einbinden, noch bevor über konkrete Maßnahmen entschieden wird. Aktuell findet eine Online-Umfrage statt. In Augsburg, Kissing, Mering und Königsbrunn können die Menschen mitreden, wie sie den Fluss vor ihrer Haustüre schützen und in ihrer Freizeit nützen wollen.

Danach liegt der Ball wieder beim Wasserwirtschaftsamt Donauwörth. Die Planer werden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten die vielen widerstreitenden Interessen und Vorschriften auf einen Nenner bringen müssen. Als eine der umweltpolitisch brisantesten Frage gilt, ob die Stromgewinnung oder die Rückkehr zu einer naturnahen Flusslandschaft den Vorrang haben wird.

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