Seehofer versetzt JU
Warum der CSU-Chef nicht zur Jungen Union kommt – Reichhart wiedergewählt
CSU-Chef Horst Seehofer hat seinen für diesen Samstag geplanten Auftritt auf der Landesversammlung der Jungen Union (JU) kurzfristig abgesagt. Das teilte der bayerische JU-Vorsitzende Hans Reichhart am Freitagnachmittag mit. „Offensichtlich hat sich in seinem Kalender am gesamten Wochenende kein Zeitfenster gefunden. Das nehmen wir so zur Kenntnis“, sagte Reichhart, übte aber zugleich deutliche Kritik: „Es ist schon ein unüblicher Vorgang, dass der Parteivorsitzende der Diskussion mit der JU-Basis ausweicht.“
Ein Parteisprecher begründete Seehofers kurzfristige Absage mit den laufenden Jamaika-Gesprächen in Berlin, die sich in einer „wichtigen Phase“ befänden. Seehofer selbst hatte zuvor interne Beratungen aller potenziellen Partner, auch der Unions-Seite, für das Wochenende angekündigt. Auch CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer hat seinen Auftritt bei der JU in Erlangen abgesagt. Stattdessen wird CSU-Vize Manfred Weber sprechen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann werde dagegen ebenso wie Bayerns Finanzminister Markus Söder auf der bis Sonntag dauernden Landesversammlung erwartet, hieß es bei der JU. Die Rede von Horst Seehofer in Erlangen war eigentlich mit großer Spannung erwartet worden – auch deshalb, weil der Parteichef nach dem historischen CSU-Fiasko bei der Bundestagswahl intern massiv unter Druck steht. Unklar war am Freitag, ob und wie die Personaldebatte – die JU fordert eine spürbare Verjüngung der Partei auf allen Ebenen – nach Seehofers kurzfristiger Absage auf der JU-Landesversammlung nun geführt wird. „Ob das jetzt unbedingt die schwelende Personaldiskussion beruhigt, darüber wird es unterschiedliche Sichtweisen geben“, sagte JU-Chef Reichhart dazu. Um seine Person gab es hingegen keine große Diskussion: Reichhart wurde am Freitagabendmit 97 Prozent wiedergewählt. (dpa)
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