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Gesundheit
22.05.2019

Sie geben psychisch Kranken Arbeit

2 Bilder

Eine Psychose, Depressionen, Sucht – solche seelischen Leiden können jeden treffen. Dann einen Job zu finden, ist oft sehr schwer. Ein Verein in Günzburg hilft Betroffenen. Wie die Kartei der Not die Einrichtung unterstützt

Zwölf bis 13 Stunden schafft es Oliver in der Woche zu arbeiten. An diesem Nachmittag montiert er Räder für Einkaufswägen des Unternehmens Wanzl. Der 40-Jährige säubert an anderen Tagen aber auch die Rollstühle im Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg. Oliver ist gelernter Kaufmann. Doch in seinem Beruf kann er schon seit Jahren nicht mehr arbeiten. „Seit 1997 bin ich psychisch krank“, erzählt er. Leistungsdruck vertrage er keinen mehr. Aber er will arbeiten. „Ich tu, was ich kann“, sagt er und lächelt. Auch, weil er das Geld brauche.

Angestellt ist Oliver bei der ARBE, dem Verein „Arbeit und Beschäftigung für psychisch Belastete – Psychosoziale Hilfsgemeinschaft“. 2003 wurde der Verein gegründet. Zu den Gründern gehören Gerhard Fischer und Josef Joas. Beide leiten heute den Verein. Gerhard Fischer war Pflegedienstleiter am BKH Günzburg, Josef Joas Leiter der Ergotherapie. Der 67-jährige Fischer ist bereits im Ruhestand, Joas in Altersteilzeit. Für beide ist das ehrenamtliche Engagement bei der ARBE eine Herzensangelegenheit. Denn beide wissen aus ihrer langjährigen Arbeit im BKH nur zu gut, wo die Probleme psychisch kranker Menschen sind.

So würden viele von ihnen nach ihrer stationären Behandlung zu Hause in ein ganz tiefes Loch fallen. Denn oft finden sie keinen Anschluss mehr auf dem Arbeitsmarkt. Nicht selten gehe es den Betroffenen dann so schlecht, dass sie nach kurzer Zeit wieder in die Klinik müssen. „Diesen Teufelskreislauf wollen wir durchbrechen“, sagt Fischer und führt stolz durch das insgesamt etwa 800 Quadratmeter große Haus, das früher als geschlossene Station für Langzeitpatientinnen des BKH Günzburg genutzt wurde und anschließend lange leer stand.

Der Verein renoviert das Haus, in dem sich bereits Werkstatträume und ein Büro befinden, mit viel Eigenleistung. Ohne Spenden wäre das nicht möglich. Zu den Unterstützern zählt auch die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung. So sind von der Spende unter anderem höhenverstellbare Werktische und dringend benötigte Bürostühle finanziert worden. Arnd Hansen, Geschäftsführer der Kartei der Not, freut sich, dass mit dem Geld in der neuen Werkstatt zehn neue Arbeitsplätze für psychisch kranke Menschen ergonomisch und auf deren Bedürfnisse hin ausgestattet werden konnten. „Unser Kuratorium will dadurch mithelfen, dass die Betreuten in ihrer gesundheitlichen Situation wieder eine Struktur in ihrem Alltag finden und einer Beschäftigung nachgehen können, die ihnen Sinn und Halt im Leben gibt.“

So werden in der großen Werkstatthalle beispielsweise Teile montiert oder Produkte umverpackt. In den anderen Arbeitsräumen prüfen Mitarbeiter Kleinstteile für Motoren oder stellen Werkzeugsäckchen zusammen. Renommierte Unternehmen wie Wanzl, Ernst Klimmer, Alko, die Günzburger Steigtechnik, Peri, Roma, aber auch die Kreiskliniken und das BKH Günzburg nutzen die Dienste der rund 60 Mitarbeiter der ARBE. Ihre Krankheitsbilder sind verschieden, erklärt Gerhard Fischer. Es sind Menschen, die an Psychosen leiden, an Depressionen, an Suchterkrankungen. Oft sei es ein komplexes Krankheitsbild. Ziel der ARBE ist es zwar, dass die Menschen einen Job in einem Unternehmen finden. Doch dieser Weg sei oft sehr schwer. „Psychische Erkrankungen sind leider immer noch sehr stigmatisierend“, sagt Josef Joas. Es gebe vonseiten der Unternehmen viel Unsicherheit, wie mit den Betroffenen umzugehen ist. Nicht alle Erkrankten können auch in einem Betrieb arbeiten, ihnen bringt die ARBE nach Möglichkeit Arbeitsaufträge nach Hause. Die jüngsten Mitarbeiter sind 25, die ältesten über 70. Aktuell zählt der Verein 120 aktive und passive Mitglieder. Doch Fischer und Joas wünschen sich mehr Unterstützung bei der Leitung der ARBE. Vor allem Arbeitstherapeuten, die auch mit anpacken, suchen die beiden dringend. Dass die Mitarbeiter gute Dienste leisten, hat sich offensichtlich herumgesprochen: „Wir haben viele Aufträge“, sagt Gerhard Fischer. „Wir könnten mehr Betroffene beschäftigen.“

Wie wichtig ihnen die Arbeit bei der Stabilisierung ihrer Psyche ist, erzählen Iris und Nancy: „Die Anerkennung, die man hier hat, die tut wirklich gut“, sagt Iris, die seit drei Jahren bei der ARBE als Minijobberin beschäftigt ist. Ihre Kollegin Nancy nickt. „Es ist ein verlorener Tag, wenn ich nicht hier bin“, ergänzt Iris und Nancy erklärt: „Denn für uns ist das hier wie eine zweite Familie.“ Man nehme sich gegenseitig so an, wie man ist. „Es ist nicht nur die Arbeit“, sagt auch der 40-jährige Oliver, der an der Werkbank steht. „Es sind schon auch die sozialen Kontakte, die einem Halt geben.“

Wer im Verein mitarbeiten möchte oder als Betroffener Arbeit sucht, kann eine E-Mail schreiben an: kontakt-arbe@t-online.de

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