Zurück in die Öko-Nische?
Grünen-Fraktionsspitze
Die grünen Träume waren groß: „Premium-Opposition“ wollte die Partei in Bayern werden, gar der SPD den Rang ablaufen, bei der Landtagswahl kräftig wachsen, in einem Dreierbündnis mitregieren. Doch die Wähler haben die Grünen auf den harten Boden der Tatsachen zurückgeholt. Der Schmerz darüber ist bei der Führungsmannschaft längst noch nicht verklungen.
Dass die neue Landtagsfraktion trotz der Ernüchterung vom 15. September nun auf interne Machtkämpfe und eine persönliche Abrechnung mit der Spitzenkandidatin Margarete Bause verzichtet hat, muss kein Fehler sein. Bause kann mit nur zwei Gegenstimmen sogar gestärkt in die neue Wahlperiode gehen.
Die inhaltliche Debatte tobt dagegen hinter den Kulissen umso heftiger: War wirklich nur ein falscher Kurs der Bundespartei schuld am grünen Bayern-Minus, wie Bause meint? Oder lag es auch daran, dass die grüne Landtagsfraktion in den letzten fünf Jahren oft zu blass blieb, wie Co-Landeschef Dieter Janecek kritisiert?
Doch wieder „Grün pur“ zurück in der Öko-Nische? Oder doch wählbar für die breite bürgerliche Mitte, inklusive Öffnung für Schwarz-Grün? Wollen sie wirklich irgendwann eine Machtoption auch in Bayern haben, werden die Grünen solche schmerzhaften Fragen nicht auf Dauer verdrängen lassen können.
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