Auf der Wiesn sollte es auch eine Anlaufstelle für hilfesuchende Männer geben
Männer, die als solche geboren wurden und sich auch so identifizieren, haben keinen Zutritt zum Safe Space auf der Wiesn. Ein eigener Raum für sie würde mit einem schlechten Genderrollen-Klischee abrechnen.
Die Arbeit, die der Frauennotruf München und seine ehrenamtlichen Helferinnen auf dem Oktoberfest leisten, ist notwendig – das sieht man an den über 30 Sexualdelikten, die allein in der ersten Woche gemeldet wurden. Der Safe Space ist ausschließlich für Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre und trans Personen (FLINTA): Das heißt, Männer, die als solche geboren wurden und sich auch so identifizieren, haben keinen Zutritt. Eine gute Entscheidung, wenn es darum geht, Opfer von sexueller Gewalt vor zusätzlichem Stress zu schützen.
Dass Männer alles alleine schaffen, ist ein schlechtes Klischee
Die Helferinnen bieten aber auch Unterstützung bei verlorenen Habseligkeiten, wie zum Beispiel Geldbeutel und Handy. Sie rufen den Betroffenen Taxis, helfen ihnen nach Hause zu kommen oder Freundesgruppen wieder zu finden – ein Problem, das nicht zwischen den Geschlechtern differenziert. Trotzdem werden Männer, die etwas verlieren, an das Fundbüro verwiesen. Freunde und Bekannte müssen selber wieder gefunden werden. Denn Männer schaffen das schon alleine – das Bespielen eines Klischees.
Dabei bedeutet Gleichberechtigung, auch Männern die Möglichkeit zu geben, nach Hilfe zu fragen und dafür vielleicht nicht gleich zur Polizei zu müssen. Schließlich gibt es dabei eine Hemmschwelle zu überwinden: Ist das Anliegen wichtig genug, um damit zur Polizei zu gehen? Warum also nicht auf der nächsten Wiesn eine ähnliche Anlaufstelle für Männer schaffen, wo jedem geholfen wird, der nach Hilfe fragt.
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