Nach Angriff auf unsere Kollegen: Wir werden weiter berichten
Zwei Kollegen sind von Corona-„Spaziergängern“ bedroht worden. Gegen Medienkritik ist nichts einzuwenden. Was aber niemals richtig sein kann: Gewalt.
Zwei Kollegen von uns sind am Montag bedroht worden. Menschen versperrten ihnen den Weg, pöbelten sie an. Einer von beiden wurde so geschubst, dass ihm seine Kamera schmerzhaft gegen die Stirn knallte.
Die Kollegen haben nichts getan, um diese Aggression zu provozieren, außer ihrer Arbeit nachzugehen. Denn sie sind Journalisten. Sie haben zu berichten, was ist. Und was an diesem Tag war auf den Straßen von Landsberg – was es also zu berichten galt –, war ein Aufmarsch von Menschen, die mit der Corona-Politik gar nicht einverstanden sind.
„Spaziergang“ heißen diese Versammlungen oft – das klingt heiter und harmlos
„Spaziergang“ heißen diese Versammlungen oft. Das klingt heiter, auch harmlos. Es soll verdecken, dass es sich um Demonstrationen handelt, die eine Genehmigung benötigen, diese oft aber nicht haben. Welche Rechtseinschätzung richtig ist, darum soll es hier nicht gehen. Es soll darum gehen, was niemals richtig sein kann: Gewalt.
Gegen Medienkritik, gar Medienschelte ist überhaupt nichts einzuwenden. Journalisten sind weder unfehlbar noch unantastbar, sie sind Menschen, mit menschlichen Fehlern. Wir können jederzeit diskutieren, welche Corona-Politik die beste ist und ob Medien und Politik ihre wichtigen Rollen ausreichend ausgefüllt haben. Für und Wider gilt es dabei möglichst sachlich und sorgfältig zu wägen.
Wir werden weiter berichten, so wie viele mutige Kolleginnen und Kollegen
Darum geht es denen, die schubsen, die „Lügenpresse“ schreien und manchmal gar zuschlagen, aber nicht. Sie sind in der Regel nur mit einer Berichterstattung einverstanden, die ausschließlich ihrer Weltsicht entspricht – und beharren nicht bloß auf dem Recht auf die eigene Meinung, sondern gleich auf die eigenen Fakten. Ihnen kann ich als Chefredakteur versichern: Pressefreiheit gilt auch auf Spaziergängen. Und: Wir werden weiter berichten, genauso wie viele mutige Kolleginnen und Kollegen. Ganz gleich, wie laut gebrüllt wird.
Die Diskussion ist geschlossen.
"Es soll verdecken, dass es sich um Demonstrationen handelt, die eine Genehmigung benötigen, diese oft aber nicht haben."
Dieser Satz in dem Kommentar ist unzutreffend. Demonstrationen müssen angemeldet werden. Eine Genehmigung braucht es nicht. Die Anmeldung ist natürlich sinnvoll, um Verkehrs- oder andere Sicherheitsprobleme im Vorfeld zu prüfen.
Raimund Kamm
Gut so, Herr Schmitz ! Gewalt geht gar nicht. Punkt. Auch gut, das meine Heimatzeitung weiter am Ball bleibt. Fast habe ich ein schlechtes Gewissen, mir nicht am Montagabend selber ein Bild zu machen, aber bei diesen Infektionszahlen möchte ich als über 60jähriger (3 fach geimpft) nicht von unmaskierten Aluhüten umzingelt werden.
Hmm, im Prinzip richtig - aber durch die Art der Berichterstattung der AZ braucht sich bei der AZ keiner wundern... Die AZ zündelt wo es geht - spaltet so gut es geht und stellt sich dann als das Opfer hin? Auch nicht richtig, oder?
Die "Spaziergänger" sollten sich aber auch nicht wundern, dass nicht unbedingt postiv über sie berichtet wird, wenn man genau diese Berichterstatter angeht, beschimpft, der Lüge oder gar als Teil der "Verschwörung" beschuldigt.
Wer hier wohl (im Internet) zündelt. Oder wer Interesse (Russland, Rechtsradikale und andere Dmeokratiefeinde) an der Zündelei hat?
Ich bin der Ansicht, dass die Querdenker-Szene schon alleine genug Öl ins Feuer gießt. Und das auch schon seit Anfang an. Man muss sich nur mal in Telegram-Gruppen hineintrauen... da bekommt man eine Gänsehaut von dem was da getextet wird... und da ist die Presse noch harmlos bzw. Kindergarten. Also, ich rate jedem "gemäßigten" Spaziergänger mal einen Runde durch Telegrams-Coronagegner-Gruppen zu "spazieren"... vllt. öffnet das die Augen!
@Markus H:
Vollkommen richtig - aber wenn ich mich beschwere muss ich auch beachten was ich selber gemacht habe... Und wie gesagt - die AZ ist weit weg von einer neutralen Berichtserstattung (und zwar zu beiden Seiten hin). Das Gewalt überhaupt nicht geht - keine Frage
Ja, Sie machen Ihre Arbeit und Sie sollen auch wahrheitsgemäß berichten und dabei nicht behindert oder gar körperlich angegangen werden. Aber wenn Sie einmal objektiv in sich gehen , dann ist es doch so, daß nicht alle Medien seit der Corona Krise objektiv und journalistisch professionell berichtet haben. Es gibt zig Beispiele dafür. Aber wir sind ja nur alle Menschen und jeder hat seine eigene Meinung und seine Erfahrungen. Die Medien haben in den letzten 2 Jahren nicht immer objektiv berichtet, leider. Aber wie gesagt: Das ist kein Grund die Medienvertreter körperlich oder verbal anzugehen. Vielleicht werden diese 2 und wie es aussieht noch mehr Jahre einmal in Ruhe aufgearbeitet. Ich würde es mir wünschen!