Drehkreuz Cottbus: "Gut eingespieltes Team"
Willkommen am Drehkreuz Cottbus: Flüchtlinge aus der Ukraine betreten hier erstmals deutschen Boden. Helfer stehen bereit und umsorgen die Menschen.
Der Ablauf am neu eröffneten Drehkreuz für Geflüchtete aus der Ukraine am Cottbuser Hauptbahnhof läuft laut Oberbürgermeister Holger Kelch reibungslos. "Vor Ort arbeitet ein gut eingespieltes Team", sagte der CDU-Politiker am Donnerstag.
Am Mittwoch waren nach Angaben des Innenministeriums die ersten vier Sonderzüge aus Wrocław (Breslau) mit etwa 400 Menschen angekommen. Die meisten reisten weiter - teilweise individuell und oder mit zwei Sonderzügen in Richtung Hannover. Etwa 20 Busse starteten in Richtung Bayern, Hessen und Sachsen.
Über Cottbus können nach Angaben der Deutschen Bahn künftig bis zu 2500 Geflüchtete täglich nach Deutschland in Sicherheit gebracht werden. Jeden Tag fahren bis zu sechs Shuttle-Züge der DB Regio von Wrocław ohne Zwischenstopp nach Cottbus.
In der Messe Cottbus verbrachten nach Angaben der Stadt etwa 250 Kriegsflüchtlinge die Nacht. 800 bis 850 Betten stehen in der Notunterkunft bereit. Dort könnten sich vor allem Frauen und Kinder ausruhen, bevor es weitergehe, hieß es von der Stadt.
Unterdessen wird für ukrainische Kinder der Schulbesuch vorbereitet. Für kommenden Montag ist ein Abstimmungstreffen mit Lehrerinnen und Lehrern geplant, die den Unterricht zunächst übernehmen wollen. Darunter sind mehrere Lehrerinnen aus der Ukraine, die in Cottbus angekommen sind, wie die Stadt mitteilte. Gleichzeitig soll es für die Kinder bis zum Sommer Deutschkurse geben. Ziel sei, dass Kinder, die in der Stadt bleiben, zum neuen Schuljahr möglichst in reguläre Klassen wechseln. Bislang gibt es etwa 30 Anmeldungen für einen Schulbesuch.
Die Zusammenarbeit aller Partner - von Bundespolizei, über DRK und Hilfsorganisationen und ehrenamtlichen Helfern - bei der Ankunft der Geflüchteten klappe gut, sagte Oberbürgermeister Kelch. Er denke, dass es mit der Übergabe an hauptamtliche Strukturen im April so weitergehen werde. Die Verantwortung für den Ablauf am Drehkreuz gehe dann an Bund und Land über.
Die Linke-Fraktion im Bundestag wird einen Antrag einbringen, der die Bundesregierung auffordert, umgehend ausreichende Finanzmittel den Kommunen zur Verfügung zu stellen. Der Bund dürfe sich nicht aus der Verantwortung stehlen, sagte der brandenburgische Bundestagsabgeordnete Christian Görke. Eine menschenwürdige Versorgung und Unterbringung aller Geflüchteten aus der Ukraine müsse gesichert werden.
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