Spiel ohne Grenzen: Landjugend Lutzingen bereitet sich auf Jubiläum vor
Manfred Weber, Four-Exit-Party und eine Zeitreise: Mitte Juli lädt die Landjugend Lutzingen zum 50. Spiel ohne Grenzen. Bei den Vorbereitungen hilft das ganze Dorf mit.
Ein halbes Jahrhundert ist eine lange Zeit. Vor allem für die Mitglieder einer Landjugend, die im Schnitt nicht älter als 20 Jahre sind. Gut 50 Jahre ist es her, dass im Landkreis Dillingen zum ersten Mal die Großveranstaltung "Spiel ohne Grenzen" stattfand. Das erste Wettkampf-Wochenende fand 1972 im Dillinger Ortsteil Hausen statt. Die Landjugendvereine aus der Region treffen sich seitdem jedes Jahr, um in den verrücktesten Spielen gegeneinander anzutreten. Nun fällt es der Landjugend Lutzingen zu, das Jubiläum auszutragen – aus gutem Grund. Immerhin haben die Lutzinger den letztjährigen Wettbewerb für sich entschieden. Und die Regel besagt: Wer gewinnt, der ist gleichzeitig der Ausrichter für das nächste Spiel ohne Grenzen. So findet 2023 nun von 13. bis zum 16. Juli der Wettbewerb in Lutzingen statt. Das Festkomitee und die vielen Helferinnen und Helfer sind schon seit Monaten mit den Vorbereitungen beschäftigt.
Ein Freitagnachmittag in einem Innenhof am Ortsrand von Lutzingen. Bei bestem Wetter haben sich die Landjugendmitglieder auf dem Pflaster und in der Werkstatt verteilt, um mit den vielen Arbeiten voranzukommen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind im Moment jedes Wochenende hier. Das Festkomitee besteht zwar nur aus elf Personen, aber insgesamt helfen mehr als 200 Männer und Frauen aus dem ganzen Dorf.
Landjugendmitglied Michaela Häusler steht hinter einem Holzbrett, aus dem sie übergroße Puzzleteile sägt. Konzentriert führt sie die Stichsäge durch die Faserung. Die ausgeschnittenen Stücke sollen in einem Spiel zum Einsatz kommen, bei dem die Spielerinnen und Spiele Puzzleteile aus einem Strohhaufen fischen müssen.
Vorbereitungen in Lutzingen: Die To-do-Liste ist lang
An einer anderen Stelle sitzt eine junge Frau auf dem Boden und befestigt Gummistiefel an Holzplatten, die wie die Füße von Dinosauriern aussehen sollen. "Das ist für unser Dinosaurier-Spiel", erklärt Landjugendvorsitzende Magdalena Schadl. "Die Teilnehmer müssen sich die Schuhe anziehen und damit Dinosaurier-Eier einsammeln."
Schadl kümmert sich gemeinsam mit Julia Demharter und Bastian Burggraf um die Belange der Landjugend. Die drei sind in diesen Tagen gut beschäftigt, wie sie verraten. Die 23-jährige Demharter sagt zwar: "Es läuft echt gut." Doch ihr Vorstandskollege Burggraf stöhnt ein wenig, wenn er an die lange To-do-Liste denkt, die noch vor den Helferinnen und Helfern liegt.
Wie der 20-Jährige sagt, sind vor allem die vielen Auflagen für so eine große Veranstaltung eine Belastung: "Jugendschutz, Straßen sperren, Ausschank … da fällt überall viel Papierkram an." Da sei die Hilfe der Dorfgemeinschaft ein Segen. "Wir sind stolz, dass so viele mithelfen. Die Vereine aus dem Dorf unterstützen uns gut", ergänzt Julia Demharter.
Die Landjugend Lutzingen hat beim Spiel ohne Grenzen dreimal gewonnen
Die Landjugend Lutzingen hat im vergangenen Jahr das Spiel ohne Grenzen in Bergheim gewonnen. Die Spielerinnen und Spieler setzten sich mit nur einem Punkt Unterschied gegen die Landjugend Kicklingen durch. In der Geschichte des beliebten Spielewochenendes war Lutzingen insgesamt dreimal erfolgreich. Die ersten beiden Erfolge liegen schon etwas zurück: 1983 und 1985.
Vor zwei Jahren, im Sommer 2021 hätte das Spiel ohne Grenzen eigentlich sein 50. Jubiläum feiern sollen. Eigentlich. Denn Pandemien haben es so an sich, immer dann zu kommen, wenn gerade große Feierlichkeiten anstehen. Wegen Corona fand das Spiel ohne Grenzen zwei Jahre lang gar nicht statt. Die Landjugend Lutzingen holt das Jubiläum nun nach.
Das lange Festwochenende startet am Donnerstag, 13. Juli, mit einem politischen Abend. Das Festkomitee konnte dafür den CSU-Politiker Manfred Weber gewinnen. Am Freitag folgt die "Four-Exit-Party", bei der die Landjugend zahlreiche Feierlustige aus dem ganzen Landkreis erwartet. Beim bunten Abend am Samstag haben die teilnehmenden Landjugenden – es sind insgesamt elf – zum ersten Mal die Gelegenheit, einem Sieg beim Spiel ohne Grenzen näherzukommen.
So läuft das Spiel ohne Grenzen in Lutzingen ab
Landjugendvorsitzender Burggraf erklärt das Prozedere: "Die Spielerinnen und Spieler müssen sich am Samstagabend eine Einlage ausdenken und aufführen. Das Wochenende steht dieses Jahr unter dem Motto Zeitreise." Eine Jury bewertet die Vorführungen und vergibt Punkte. Am Sonntag, 16. Juli, geht es dann mit den eigentlichen Spielen weiter. Siebe Wettkämpfe haben sich die Landjugendmitglieder ausgedacht. Am Sonntagabend wird dann feststehen, welche Landjugend sich durchsetzen konnte und neuer Besitzer des Wanderpokals ist.
"Das ist immer wie ein Festival", schwärmen die drei Vorsitzenden Schadl, Demharter und Burggraf. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zelten während der drei Tage auf dem Spielegelände, Zuschauerinnen und Zuschauer können bei den Spielen jederzeit zuschauen und anfeuern. Die Wettkämpfe finden am Lutzinger Sportplatz statt. Wie die Veranstalter sagen, wird dort auch ein Festzelt stehen, in dem am Sonntagvormittag ein Gottesdienst stattfindet. Bei einem warmen Mittagstisch können sich Teilnehmende sowie Besucherinnen und Besucher stärken.
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