Wogen glätten und Akzente setzen
Vertreter von Kirche, Kultur und Sport zur Wahl von Joachim Gauck
Landkreis Lothar Hartmann ist zufrieden: „So kommen die Pfarrer hoffentlich wieder mehr zur Geltung.“ Aber nicht nur deswegen freut er sich, dass Joachim Gauck gestern zum neuen Bundespräsidenten gewählt worden ist. „Jetzt kann endlich wieder Ruhe einkehren“, sagte Lauingens Stadtpfarrer gestern auf Anfrage der DZ. Hartmann denkt, dass Deutschland in Gauck den richtigen Mann für dieses wichtige Amt gefunden hat. „Wenn man seine Biografie liest, hört sich das ganz gut an.“ Dem Stadtpfarrer ist vor allem wichtig, dass Gauck ehrlich, aufrichtig und vor allem authentisch ist. „Das hat Wulff gefehlt“, so Hartmann, „aber es wäre schön, wenn Gauck das Miteinander der Religionen, das sein Vorgänger schon angesprochen hat, weiterführen würde.“ Gauck müsse Akzente setzen und darauf achten, dass in der heutigen Gesellschaft die Religion nicht unter die Räder kommt, so Hartmann. „Aber mit einem evangelischen Pfarrer als wichtigsten Mann im Staat mache ich mir da keine Sorgen.“ Einzig die „wilde Ehe“ mit Daniela Schadt stört Lothar Hartmann: „Das ist schon problematisch.“ Darin sieht Gerhard Saur dagegen keine Probleme: „Das ist heutzutage weit verbreitet. So tolerant sollte man schon sein. Und solange er seine Arbeit gut macht, spielt das keine Rolle.“
Auch wenn der Dillinger SSV-Vorsitzende den Sonntagnachmittag auf dem Fußballplatz verbracht hat, hat er sich abends über den Wahlsieg von Joachim Gauck gefreut: „Ich denke, dass er der Richtige ist. Er war ja immerhin schon letztes Mal ein heißer Kandidat.“ Konkrete Erwartungen an den Bundespräsidenten hat Saur nicht, aber „jeder Befürworter für das Ehrenamt bringt uns voran“. Ob Gauck das unterstützten wird, könne der SSVler nicht beurteilen. „Aber immer weniger Menschen setzen sich für ein Ehrenamt ein und es wäre schon schön, wenn die Politik da irgendwas tun kann.“ Ähnlich sieht das auch Martin Barfuß: „Wenn sich die Gesamtsituation verbessert, kann sich auch vor Ort etwas verändern.“ Der Lauinger Handballspieler wünscht sich, dass Joachim Gauck das Thema Integration weiterführt: „Im Sport passiert das ja ständig.“ In allererster Linie ist es Barfuß aber wichtig, dass das „leidige Thema“ vom Tisch ist. „Ich wünsche mir, dass auch die Medien wieder mehr objektiv sind und Gauck erst mal zur Ruhe kommen lassen.“ Jetzt gelte es, die Wogen zu glätten und dann voranzuschreiten.
Eine Aufbruchstimmung wünscht sich auch Joe Gleixner. Der Gundelfinger Musiker hat die Wahl live vor dem Fernseher verfolgt. „Seine Lorbeeren muss Gauck sich aber noch verdienen.“ Gleixner glaubt, dass der neue Bundespräsident vor allem Charisma haben sollte. „Wir brauchen ein Idol, zu dem wir aufschauen können und einen Mann, der zu seinem Wort steht.“ Genau das vermisse er grundsätzlich bei Politikern. „Gauck sollte eine Ausstrahlung haben. Das kann richtungsweisend sein“, so Gleixner.
Die Diskussion ist geschlossen.