Er hütet Akten von Kaisern und Päpsten - versteckt im Lauinger Stadtarchiv
Plus Hermann Müller hat Lauingen als Priester, Forscher und Kulturschaffender geprägt. Er brachte das berühmte Passionsspiel zurück auf die Bühne und verwaltet bis heute das Stadtarchiv. Am Sonntag wird er 80.
Schon die ersten Jahre im Leben von Hermann Müller sind spannend. Seine ältesten Erinnerungen stammen aus der Zeit des Kriegs – und die sind nicht einmal negativ, erzählt er. Ganz in der Nähe seines Elternhauses sind 1945 amerikanische Soldaten stationiert. Von ihnen bekommt die Familie immer wieder Bohnenkaffee und Orangen. „Für die war ein Bub in der Nachbarschaft ja auch toll“, erzählt er. Später wird Müller Priester, Lehrer, Musiker und Stadtarchivar. Er prägt seine Heimatstadt Lauingen und schaut auf ein Leben voller Aktion und Arbeit zurück. Aufhören will der Mann, der am Sonntag 80 Jahre alt wird, noch lange nicht.
Müller studiert Theologie, Philosophie und Kunstgeschichte. Er ist „da so hineingewachsen“, erzählt er. In Kindheitstagen war Dr. Wolf von der Augustinerkirche sein Nachbar. So war der Kontakt zum Glauben und zur Geschichte immer da. 1967 finden seine Priesterweihe und die Primizfeier statt – für Müller bis heute besondere Momente. Denn es ist das Kloster auf der Insel Reichenau im Bodensee, in dem seine Priesterkarriere beginnt. Für den geschichtsverliebten Müller ein Höhepunkt. „Das war ein wissenschaftlicher und spiritueller Brennpunkt“, sagt er über das 1300 Jahre alte Kloster.
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