Wie ein geehrter Dillinger Mediziner von den Nazis geächtet wurde
Plus Die Stadt erinnert in einer Gedenkstunde an den Hausarzt Dr. Hans Wienskowitz, der ins KZ deportiert wurde. An seinem früheren Haus in der Weberstraße wird eine Gedenktafel enthüllt.
Die Gedenkstunde im Dillinger Colleg mutet so an, als ob die schrecklichen Ereignisse erst gestern passiert wären. Auf einer Leinwand ist ein Porträt des Dillinger Arztes Dr. Hans Wienskowitz (1888 bis 1945) zu sehen, das ganz in der Nähe des Veranstaltungsorts entstanden ist. Im Vordergrund der Hausarzt mit gezeichneten Gesichtszügen, der einst in der Weberstraße 14 (ab 1938 Weberstraße 16) seine Praxis hatte, im Hintergrund das Dillinger Schloss. Die Gedenkstunde, an der am Samstagvormittag etwa 60 Interessierte teilnehmen, macht betroffen. Sie zeigt, wie schnell ein hoch angesehener Dillinger Bürger wegen seiner jüdischen Herkunft nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten entrechtet und am Ende ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurde. Dort starb Dr. Wienskowitz wenige Tage nach Kriegsende.
Die gebürtige Dillingerin Christine Lipp-Peetz, die in Idstein im Taunus lebt, ist die Großnichte des Mediziners. Sie hat eine Biografie über ihren Großonkel geschrieben. Damit habe die Moderatorin der Gedenkstunde einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Dillinger Stadtgeschichte geleistet, sagt Oberbürgermeister Frank Kunz bei der Begrüßung. Wienskowitz sei nicht erst im Konzentrationslager größtes Unrecht angetan worden, er habe zuvor schon in Dillingen Schlimmes erleiden müssen. "Dies sollte uns allen Warnung sein. Denn wohl kaum jemand", so Kunz, "hätte sich vorstellen können, mit welcher Geschwindigkeit die Nationalsozialisten Deutschland von der Demokratie in eine Gewaltherrschaft umwandeln würden."
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.